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PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren

PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren

Titel: PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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nicht, und wenn du mir den Stern der Laren zu Füßen legtest!«
    Der Junge schluckte. »Dann bleib halt allein. Dich garstige, entstellte Hexe nimmt sowieso keiner!«, schrie er, spuckte ihr vor die Füße und lief davon.
    Das Sloppelle brummte beruhigend. Fast klang es wie »Trottel«.
    Tamra herzte und streichelte das drollige Tierchen. Den Rest des Tages trug sie es bei sich, in den Armen oder um die Schultern gelegt, als samtpelzigen Kragen. Wenn sie es ansah, dann immer direkt und gerade.
    Warum, wurde ihr erst zur Schlafenszeit bewusst. Sie hatte furchtbare Angst, das Sloppelle könnte sich gekippt als abscheuliches Monster entpuppen. Tamras Fantasie spielte ihr üble Streiche. Spinnenbeine kamen ihr in den Sinn, lange dünne schleimige Zungen mit Saugnäpfen... Weil der Schein trog. Wie bei den Internatsgebäuden, die in der anderen Sicht öden, verdreckten, miefi-gen Ruinen glichen. Wie bei den Heelghas, deren Borkenköpfe von Ekzemen verunstaltet waren. Die Erzieher taten souverän, dahinter jedoch wirkten sie nervös, erschöpft, überfordert; sobald es zur geringsten Abweichung von der Routine kam, wedelten ihre sechs kurzen Arme Hilfe suchend durch die Luft.
    Es ist alles falsch, dachte Tamra, alles gefälscht. Aber bitte, bitte, bitte nicht das Sloppelle!
    Von Minute zu Minute verstärkte sich der Drang, nachzusehen, ihre Augenstellung derart zu verändern, dass sich die Perspektive verschob; dass die zweite, entlarvte Natur zum Vorschein kam. Was war das Sloppelle wirklich? Ein obszön überdimensionierter Wurm? Eine hässliche, dumme, aufgeblähte Made, wie Wilbur gesagt hatte? Die Ungewissheit nagte in Tamra. Quälte sie. Ein Blick nur, eine unachtsame Bewegung der Pupillen, und...
    Kurz bevor ihr die Augen zufielen, geschah es. Ihre Wahrnehmung schlug um. Tamra konnte nichts dagegen tun. Sie betrachtete das Sloppelle in seiner wahren Gestalt - und es sah vollkommen unverändert aus, ganz genau wie zuvor.
    Welche Erleichterung, welche Seligkeit! Sie hielt das Sloppelle im Arm, hielt sich an ihm fest. Durch das weiche Fell spürte sie die Schläge seines kleinen Herzens.
    Eng aneinander geschmiegt, schliefen sie ein.
    Laren besuchten das Internat.
    Es war, als stiegen Götter vom Himmel herab.
    In Reih und Glied knieten die Menschenkinder, ihre Stirnen auf die Oberschenkel gepresst. Omneamuf hatte ihnen eingeschärft, dass sie die Körperhaltung nur verändern durften, wenn sie von ihren Wohltätern ausdrücklich dazu aufgefordert wurden.
    Natürlich siegte die Neugierde, und einige linsten dennoch. »Sie sehen fast so aus wie wir!«, hörte Tamra zischeln.
    »Na logisch. Weil wir nach ihrem Ebenbild erschaffen wurden, Dummbeutel!«
    »Ruhe!«, dröhnte Kulwolvagg.
    »Ein Mädchen«, sagte eine sonore Männerstimme, die das Larion eigentümlich schleppend in die Länge zog, als sei der Sprecher gewohnt, beliebig viel Zeit zu haben und niemals unterbrochen zu werden: »Folgsam, geschickt, robust. Lernfähig; nicht auf den Kopf gefallen. Muss in Haushaltung geschult sein.«
    »Die Grundlagen wurden in den letzten Wochen durchgenommen, Herr.« So unterwürfig und hektisch hatte Tamra General-Direktor Güraldenip nie zuvor reden gehört. »Allerdings konnten wir noch nicht zu den Feinheiten mancher Küchengeräte oder Rezepte vordringen. Die Weisung ereilte uns vollkommen unerwartet, wir waren bislang davon ausgegangen, dass... «
    »Ja, ja. Welche von deinen Zöglingen kannst du uns empfehlen?«
    »Herr, versteht mich bitte nicht falsch, Eure Berechtigung steht selbstverständlich außer Zweifel, jedoch... «
    »Das will ich meinen. Morgen wird das Hetranat die Aufstockung des Kontingents offiziell bekannt geben, dann kriegst du auch deinen beglaubigten Schrieb. Bis dahin sollte dir mein Wort genügen.«
    »Natürlich, Herr. Ganz wie Ihr wünscht, Herr.«
    »Also?«
    »Diese hier ist die Fleißigste, Herr. Erst unlängst hat sie einen der höchsten Preise errungen.«
    »Hat sie das, soso. Erhebe dich, Magd!«
    Jemand schubste Tamra. Sie stand auf.
    Der Lare war nur wenig größer als sie. Aber er strahlte immense Überlegenheit und Autorität aus. Die smaragdgrünen, stechenden Augen in dem dunkelhäutigen, breiten Gesicht musterten sie huldvoll. »Erkläre ihr, wen sie vor sich hat.«
    »Dies ist«, sagte Güraldenip eindringlich zu Tamra, »unser Herr und Meister Pulpon-Parkk, der Hohe Verwalter des Bezirks Dekombor. All das Glück, das du hier im Internat erfahren hast, verdankst du ihm.«
    Der Lare

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