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PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren

PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren

Titel: PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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rückhaltloser als je zuvor in seinem Leben.
    Eine ganze Stadt, die sich in Luft auflöst
     
5 . E INE GANZE S TADT , DIE SICH IN L UFT AUFLÖST
    Zeichen geschahen und Wunder. Tamra kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus.
    Frizzi und Wu heirateten. Es war eine sehr schöne Trauung, die General-Direktor Güraldenip vornahm. Das Heelgha mit dem schwarzen Hörbüschel sprach von einem neuen Lebensabschnitt, in den nun die ersten der Menschlingskinder eintraten; weitere würden bald folgen.
    Omneamuf stieß Tamra vertraulich mit einem Greiflappen an: »Na, wäre das nicht auch etwas für dich und Wilbur?«
    »Wie - Wilbur?«
    Das weißbüschelige Heelgha summte einen Dreiklang. »Sag bloß, du hast noch nicht bemerkt, dass er dir den Hof macht? Ihr wärt ein tolles Paar, die zwei Intelligentesten und Strebsamsten von allen. Ihr hättet gewiss ebenso kluge und emsige Kinder.«
    »Kinder?«
    »Fortpflanzung ist der Kernsinn der Existenz. Wer unseren guten Herren, den Laren, gesunde künftige Diener schenkt, steht besonders hoch in ihrer Gunst und wird reich belohnt.«
    Tamra schüttelte den Kopf. Noch mehr Belohnungen? Die interessierten sie nicht. »Ich will nur das Sloppelle.«
    »Ach geh. Für ein Kuscheltier bist du doch eigentlich schon zu groß.«
    Was sollte das bedeuten? Unwillkürlich griff sich Tamra an die Stirn und tastete nach der Narbe, die sie von ihrem Unfall beim Schlafwandeln zurückbehalten hatte. Seit jener Nacht litt sie gelegentlich unter geistigen Aussetzern. Dann wurde sie konfus, desorientiert, stand irgendwie neben sich. Zu groß? Ja sicher, sie war beinahe erwachsen - aber zugleich auch noch ein kleines Mädchen, oder etwa nicht?
    »Ich will das Sloppelle«, beharrte sie. An diesem Gedanken zu-mindest fand sie Halt. Die Welt war verwirrend genug, unbegreiflich, nicht zu fassen. Hinzu kamen Sehstörungen in Form von Doppelbildern. Beispielsweise trug die vor Gesundheit strotzende Frizzi ein atemberaubend prachtvolles Hochzeitskleid. Blickte Tamra jedoch unfokussiert, aus den Augenwinkeln, daran vorbei, nahm sie ein dürres, hohlwangiges Wesen wahr, kunstlos eingewickelt in alte, fransige Leintücher. Das ging nicht zusammen! Dieser Kipp-Effekt, der immer wieder unerwartet auftrat, verursachte Schwindel und Übelkeit, manchmal bohrende Kopfschmerzen. Tamras schulische und sportliche Leistungen waren zurückgegangen; inzwischen bestand kein Zweifel, dass Wilbur unangefochten die Punktewertung anführte.
    Wilbur. Heiraten. Sie? Tamra schauderte.
    Omneamuf seufzte aus mehreren Mündern. »Zielstrebigkeit ist schon in Ordnung. Dein übertriebener Starrsinn hingegen könnte dir noch zum Verhängnis werden. Zumal... Ich sollte dir das nicht sagen, aber unsere Direktiven wurden geändert. Aufgrund erhöhten Bedarfs wünscht man, dass ihr früher als ursprünglich vorgesehen ...« Die Melodische Stimme des Heelghas erstarb; General-Direktor Güraldenip rollte vorbei.
    »Früher was?«
    »Nichts. - Hoch lebe das Brautpaar!«
    Frizzi und Wu Pasterk schritten eng umschlungen durchs Spalier. Die Kinder streuten duftende Blüten, bewarfen sie mit funkelnden Perlen.
    Am Rande von Tamras Gesichtsfeld jedoch waren es bloß Papierschnitzel und Kieselsteine.
    Sie bekam das Sloppelle.
    Ihr Konkurrent und Verehrer Wilbur, die Tropfnase, hatte Tamra weit überflügelt; aber er wählte den ersten Preis, einen halbtägigen Rundflug über die herrliche Stadt Taphior. Dass der Felsblock, der ihr vom Herzen fiel, kein Erdbeben auslöste, war ein Wunder.
    Das Sloppelle sprang in Tamras Arme mit einem Satz, den sie ihm nicht zugetraut hätte. Es fühlte sich noch viel weicher und wärmer an, als sie es sich all die Jahre lang ausgemalt hatte. Tamra musste lachen, weil die Schnurrbarthaare sie im Gesicht kitzelten. Das Tierchen schnurrte. Dabei schaute es so lieb drein, dass sie ihm einen dicken Schmatz auf seine Knubbelnase drückte.
    Wilbur verzog abfällig das Gesicht. »Wieso gibst du dich mit der dummen, aufgeblähten Made zufrieden? Küss mich - und ich schenke dir, was immer du willst.«
    »Schieb ab, Rotzer.«
    »Sogar den Rundflug.«
    »Nein! Behalt deinen Preis. Ich mag ihn nicht, und dich genauso wenig.«
    »Du weißt, wie lange ich darauf hingearbeitet habe«, sagte Wilbur halb gekränkt, halb trotzig, unsicher von einem Fuß auf den anderen steigend. »Trotzdem gäbe ich ihn dir mit Freuden. Für einen einzigen Kuss.«
    »Hast du was Schlechtes gegessen? Bist du schwerhörig?
    Vergiss es. Bei mir landest du

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