Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren

PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren

Titel: PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
Vom Netzwerk:
sich, still zu liegen, nicht zu hyperventilieren, sondern ruhig und kontrolliert zu atmen. Dabei kam es ihr vor, als würde die Koje von Sekunde zu Sekunde stickiger, beklemmender, enger: ein Sarg, der sich um sie schloss und sie mitsamt ihrer Tochter verschluckte.
    Eine Hand berührte ihren Kopf; kleine, weiche Finger fuhren in Roslins Locken, streichelten sie sanft. »Papa kommt bald«, wisperte Tamra.
    Tränen der Scham schossen Roslin in die Augen. Ihr vierjähriges Kind spürte, wie es ihr erging, beschwichtigte sie und sprach ihr Mut zu! Sie schluckte mehrmals, bis sie den Kloß im Hals so weit hinuntergedrückt hatte, dass sie ebenso leise zurückgeben konnte: »Ja, ganz bestimmt. Papa ist groß, und stark, und er beschützt uns vor allem Übel. Schlaf jetzt gut weiter, mein Schätzchen!«
    »Du auch, Mama. Ich hab dich lieb.« Ein feuchter Schmatz hinters Ohr, ein zufriedenes Schnurren, bald darauf tiefe Atemzüge.
    Vier Tage, schärfte Roslin Cantu sich ein, während sie in die Dunkelheit starrte. Nur noch vier Tage, dann sind wir auf Neu-Szechuan, und alles wird gut. Ich muss nie mehr in diese schreckliche, kalte Leere hinausfliegen; auch Clees nur selten, um Güter mit benachbarten Systemen auszutauschen. »Selbst für die MERCANT sind das kurze Hüpfer, gar nicht der Rede wert«, hat er geschworen.
    Clees...
    Clees! Wo steckst du?
    Sie zuckte zusammen, als plötzlich der Gong ertönte, der eine Durchsage der Schiffsführung ankündigte. »Hier spricht Kapitän Vinales. Ich habe Ihnen allen eine Mitteilung zu machen... «
    Tamra verstand nicht viel von dem, was die scheppernde, irgendwie traurige Stimme sagte. Warum sollten sie sich beugen, und weshalb über Nacht? Wieso hatte ein tragender Held namens Gorhatschi gezeigt, dass sein Stand wieder zwecklos war?
    Sie setzte sich auf, blinzelte und gähnte. Was hatte es zu bedeuten, dass Mama aus der Koje gestiegen war und in großer Eile Sachen zusammenraffte? Schlaftrunken, zu verwundert, um zu protestieren, ließ Tamra sich anziehen, obwohl sie den warmen Overall mit den rosa Rüschen hasste. Die hohen, festen Schuhe, in die sie schlüpfte, waren nagelneu, noch nie getragen, für Neu-Szechuan bestimmt ...
    »Sind wir schon da?«, fragte sie.
    Ihre Mutter hob sie vom Bett und presste sie an sich, so fest, als wolle sie Tamra nie wieder loslassen. »Du musst jetzt sehr tapfer, vernünftig und brav sein und genau das tun, was ich oder die anderen Großen verlangen, klar?«
    »Mhm. Ist das eine Übung?«
    »Etwas... in der Art.«
    »Darf Gucky auch mitmachen?«
    »Natürlich.«
    Mama gab ihr den Mausbiber und trug sie zur Tür, hinaus auf den Gang, der von Schritten und Rufen widerhallte. Bei den Antigravschächten stauten sich viele Menschen, Erwachsene wie Kinder. Uniformierte mit verhärmten Gesichtern sorgten dafür, dass niemand drängelte. Tamras Mutter fragte einen davon, ob er wisse, wo Leutnant Clees Cantu sei. Der Mann zuckte die Schultern, keine Ahnung, keine Zeit nachzuforschen, bedaure, Madam,
    bitte geordnet weitergehen...
    Sie sanken hinab in die Röhre, umgeben von Stimmengewirr und sauren Gerüchen. Wurden unten ergriffen von Armen, die zu anderen Raumsoldaten gehörten, vorwärts geschoben auf ein Laufband, mit der Menge mitgerissen in ein niedriges Zimmer, dessen Wände vibrierten und dessen dicke, abgerundete Tür sich zischend schloss, als niemand mehr Platz darin hatte. Das Licht flackerte; fauchende, prasselnde, schleifende Geräusche erklangen. Tamra fühlte sich leicht und schwindlig, in sich verdreht, als fiele sie in alle Richtungen zugleich. Ihr wurde schlecht, doch sie erbrach sich nicht; das wäre nicht tapfer, vernünftig und brav gewesen.
    Einige größere, aber dümmere Kinder quengelten. Scharfe Zurufe brachten sie zum Schweigen. Jemand ermahnte zur Besonnenheit und dass »drüben« auf keinen Fall auf aggressive Handlungen gesetzt werden sollte. Daraufhin, spürte Tamra, wuchsen eher noch Unsicherheit und Angst unter den Erwachsenen. Mama keuchte, begann zu schwanken. Doch als eine andere Frau anbot, ihr das Mädchen abzunehmen, verneinte sie schroff. Froh darüber, schlang ihr Tamra die Arme um den Hals und hielt sich gut fest, damit die Mama nicht so schwer zu tragen hatte. Auch beklagte sie sich nicht über den unbequemen Overall, obwohl der an mehreren Stellen zwickte.
    Dann gab es einen Ruck und ähnliche Geräusche wie zuvor. Das Schwindelgefühl verging zum Glück bald wieder. Dafür wurde das Licht so grell, dass es in

Weitere Kostenlose Bücher