PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe
stillen.
Aber ihr Schicksal war, dass es auf dem Planeten keinerlei intelligentes Leben gab.«
»Warum das?«
Neko zuckte die Achseln. »Ich bin nicht sicher. Die Erinnerung ist hier vage, verschwommen, so als sei sie einmal da gewesen, aber inzwischen vergessen worden. Die Flammen wissen, dass sie beides brauchen. Sie stillen ihren Hunger mit unintelligentem Leben, aber sie sind beständig auch auf der Suche nach intelligentem. Ein Instinkt sagt ihnen, dass sie es benötigen, aber sie wissen nicht, warum.«
»Und bei der Suche danach haben sie nach und nach alles Leben auf Terra Incognita ausgelöscht?«
»Genau. Danach verfielen sie in eine Art Hungerstarre. Flamme um Flamme verging, bis am Ende nur eine einzige übrig blieb. Es ist ganz ähnlich wie bei einem Wespenstaat: Es überlebt nur ein einziges Individuum die Zeit des Hungerns. Und das erwacht ein Jedes Mal aus seinem Schlaf, wenn ein Schiff notlandet, und der Reproduktionszyklus beginnt von neuem.«
»Hast du herausgefunden, womit wir sie bekämpfen können?«
»Nein. Sie sind gegen jede Art von Gewalteinwirkung immun, egal, ob sie physisch oder energetisch ist. Man kann sie nicht besiegen.«
»Aber sie haben von ihrem Angriff abgelassen, sobald du mit ihnen in Kontakt warst.«
»Weil sie irritiert waren. Sie haben noch nie Kontakt mit ihren Opfern gehabt. Ich habe aber keine Ahnung, wie lange die Irritation sie abhält.«
Tamra bekam von dem neuen Angriff der Flammen nicht viel mit, denn der Medorobot, der sie behandelte, hatte ihr nicht nur den Raumanzug und damit den Hyperkom weggenommen, sondern sie darüber hinaus in einen leichten Betäubungszustand versetzt, um ihre Krämpfe zu lindern.
Sie wusste jedoch genug, um Onmouts Gesicht deuten zu können, als er zu ihr in die Kammer geeilt kam.
Auf die Ellbogen gestützt sah sie ihm entgegen. »Sie haben wieder
angegriffen, nicht wahr?«
Er nickte.
Tamra fragte sich, wie lange Onmout nicht mehr geschlafen hatte. Sein Gesicht sah schlaff und grau aus wie das eines alten Mannes, seine Gesten wirkten gehetzt und unruhig.
»Sie haben den Angriff völlig überraschend abgebrochen, und wir hoffen, dass sie es dabei belassen. Vorerst zumindest.« Er erzählte ihr mit knappen Worten, was Fouchou über die Betäubungsstrahler herausgefunden hatte und dass Schroeder zusammen mit Jason Neko bei Mitrade war, um eine Lösung für ihr Problem zu finden. »Wir hoffen, dass er tatsächlich eine gefunden hat. Im Moment sieht es fast danach aus, aber...« Er unterbrach sich, als fiele ihm erst jetzt wieder ein, warum er gekommen war. »Wie haben Sie den Angriff der Flamme überlebt?« Ihr war anzusehen, welche Hoffnung er auf ihre Antwort setzte. Wie verzweifelt er versuchte, die ihm anvertrauten Menschen vor der schrecklichen Gefahr der Flammen zu bewahren.
Sie hatte beinahe ein schlechtes Gewissen, dass sie ihm nicht helfen konnte. »Ich habe es überlebt«, bestätigte sie ihm. »Aber das Kind nicht.«
»Sie haben es verloren?«
Tamra nickte und versuchte sich klar zu werden, was sie dabei fühlte. Im Moment war da nur eine große Leere, und sie hatte keine Ahnung, womit sie sich füllen würde, ob mit Erleichterung oder Trauer. »Die Flamme, die mich angreifen wollte hat, hat stattdessen das Kind ...« Weiterzusprechen war unnötig.
Onmout schürzte die Lippen. »Es tut mir leid.«
Er zuckte zusammen, als sein Hyperkom sich meldete. Fouchous Stimme füllte den Raum mit seiner Lautstärke.
»Sie greifen wieder an!«
Sechsundzwanzig
Diesmal kam der Angriff der Flammen ohne Vorwarnung.
Ian Fouchou hatte seine Männer auf die verschiedenen Räume verteilt, um ihre Verteidigung so breit wie möglich zu streuen. Er war dabei, die Betäubten in eine bequemere Lage zu betten, als er das blaue Leuchten oben in der Ecke entdeckte. Im nächsten Moment fielen die Flammen auch schon über die Menschen her.
Zwei von ihnen starben, bevor Fouchou seine Überraschung überwinden konnte. Er informierte Onmout, dann riss er die W affe hoch und gab in rascher Folge mehrere Schüsse ab. Zehn Menschen sanken betäubt zu Boden, und von ihnen ließen die Flammen so rasch ab, dass es beinahe angeekelt aussah. Es waren jedoch zu viele, als dass Fouchou allein mit ihnen fertig werden konnte.
Direkt vor seinen Augen teilte sich eine der Flammen, und statt sich, wie gewohnt, gesättigt zurückzuziehen, verharrte sie kurz in der Luft und suchte sich dann ein neues Opfer.
Innerhalb von Minuten waren weitere hundert
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