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PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe

PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe

Titel: PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathrin Hartmann
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Anblick war faszinierend und ekelhaft zugleich. Schroeder zwang sich, den Blick in Mitrades Augen zu senken. »Schluss mit dem Geplänkel!«, befahl er. »Rein in die Steuerung. Los!« Er gab der Larin einen Stoß, der sie vorwärtstaumeln ließ.
    Wütend funkelte sie ihn an. Sie hatte den Mund schon geöffnet, um ihn anzufahren, gehorchte dann aber wortlos. Mit aufreizend langsamen Bewegungen kletterte sie in die spinnenartig aussehende Vorrichtung. Dann aktivierte sie ein Energieaggregat. Die Vorrichtung begann zu summen, und gleichzeitig baute sich ein schimmerndes Prallfeld auf, das Mitrade sanft von den Füßen hob. Wie ein großes Insekt über einer Seeoberfläche schwebte sie frei mitten im Raum. Bis sie ihre Hände auf zwei paddelförmige Steuerelemente legte, aus denen sich lange, geschmeidige Fingerlinge schoben und ihre Hände umfassten. Mitrade bewegte zwei ihrer Finger.
    Neben Schroeder zuckte Jason Neko zusammen. Dann erstarrte er.
    Fouchou reagierte als Erster. Er entsicherte den Karabiner und rannte an den verblüfften Soldaten vorbei hinaus auf den Gang. Befriedigt stellte er fest, dass die anderen ihre Erstarrung überwanden und ihm folgten.
    Es waren eben immer noch die selben alten Haudegen, dachte er, während er um eine Ecke lief und sich durch die Menge der Flüchtenden in den Raum kämpfte, aus dem das kindliche Wimmern der Flammen drang.
    Rasch verschaffte er sich einen Überblick. Fünf Flammen schwebten in einer Ecke und pulsierten in trägem Rhythmus. Fouchou sah ebenfalls fünf Menschen, die wie zu Salzsäulen erstarrt herumstanden. Der Rest der Flüchtlinge war mit aufgerissenen Augen an die Wände zurückgewichen, um so viel Platz wie nur möglich zwischen sich und die Flammen zu bringen. Zum ersten Mal ging Fouchou auf, wie perfekt die Angriffsstrategie der Flammenwesen war. Sobald sie ihre Opfer erst einmal unter Kontrolle hatten, konnten die sich kaum noch bewegen.
    »Achtung!«, rief er, ohne genau zu wissen, warum eigentlich. Dann schoss er.
    Der Betäubungsstrahl brach aus seiner Waffe hervor, suchte sich seinen Weg und traf einen der Männer in den Rücken, auf den sich gerade eine der Flammen niedersenkte. Wie eine Marionette, der man die Fäden durchgeschnitten hatte, sackte der Mann in sich zusammen.
    Die Flamme, auf diese Weise ihres Opfers beraubt, verharrte einen Moment an Ort und Stelle. Ihr Pulsieren änderte den Rhythmus. Fouchou konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Flamme irritiert war. Anders als jene, mit der er es vorhin zu tun gehabt hatte, schien diese sich jedoch schnell zu fangen. Ohne weitere Verzögerungen wandte sie sich dem nächsten Opfer zu.
    Fouchou schoss erneut.
    Erleichtert registrierte er, dass die anderen Bewaffneten sich ihm anschlossen. Die Gebannten fielen einer nach dem anderen zu Boden, ohne dass die Flammen einen Einzigen von ihnen töten konnten.
    Ihr Triumph war allerdings von kurzer Dauer, denn genau in diesem Moment hörte Fouchou Schreien aus den anderen Räumen.
    Wieder rannte er los.
    Gedanken waren in Nekos Kopf, füllten ihn mit solcher Intensität, dass sein Schädel zu explodieren drohte.
    Er schrie auf. Er wollte die Hände heben, sie gegen die Schläfen drücken, konnte es aber nicht. Er stand steif wie eine Statue. Mitrade schwebte vor ihm, den Mund vor Entsetzen weit aufgerissen. Ein Speichelfaden lief ihr über Unterlippe und Kinn, und Neko richtete seine gesamte Aufmerksamkeit auf dieses Detail, weil er sonst den Verstand verloren hätte.
    Er spürte, wie sein Ich sich unter dem beständigen, trommelfeuerartigen »Hunger! Hunger!« auflöste, das auf ihn einprasselte. In regelmäßigen Abständen wandelte sich ein Hungerimpuls in kurze, ekstatische Befriedigung, und diese Wahrnehmung war noch schlimmer als die archaische, irrsinnige Gier. Denn sie ließ Neko begreifen, dass ein weiterer Mensch gestorben war.
    Er brauchte all seine Kraft, um einen sinnvollen Gedanken zu formulieren - einen Gedanken, von dem er nur hoffen konnte, dass die Flammen ihn verstanden. Mitrade war ihm dabei keine Hilfe, kontrollierte sie doch nur seinen Körper, nicht jedoch seinen Geist.
    Dennoch schaffte er es.
    »Wer seid ihr?«, dachte er so intensiv, wie er nur konnte. »Warum tötet ihr uns?«
    Das Trommelfeuer der gierigen Impulse ließ kurz nach. Es wurde ersetzt von einem starken Gefühl der Irritation, und dann entstand eine seltsame Leere in Nekos Kopf.
    Eine Stimme drang wie durch eine dichte Wasserwand in seinen Geist. Verzerrt

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