PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe
klang sie und langgezogen, und Neko hatte Mühe, ihren Sinn zu erfassen.
»Aufhören! Sofort!«
Er hörte ein lautes, schepperndes Geräusch, und im nächsten Moment war er frei. Seine Beine gaben nach, als sein gesamter Körper sich entspannte.
Die Impulse waren fort. Neko krümmte sich auf dem Fußboden zusammen. Schroeder war bei ihm, stützte ihn.
Mit tränenden Augen und pochendem Schädel richtete Neko sich auf. »Ich konnte sie spüren«, ächzte er. »Für den Moment sollte es vorbei sein.«
Es war ein ungleicher Kampf, in dem Angriffs- und Verteidigungstaktiken sich in schneller Folge aneinander anpassten.
Onmout verteilte die dreizehn Bewaffneten auf die verschiedenen Räume, um so zu verhindern, dass sich die Flammen stets einen unbewachten aussuchten. Zunächst stoppte das den Angriff, bis die Flammen begriffen hatten, dass sie sich zusammentun mussten. Sie waren inzwischen an die 50, schätzte Fouchou, und als sie sich sammelten und geballt in einem einzigen Raum angriffen, hatten sie rasch fast die gleiche Anzahl von Menschen getötet, bevor die zwölf anderen Bewaffneten ihrem auf diese Weise überforderten Kameraden zur Hilfe eilen konnten.
Dann änderten auf einmal auch die Flammen ihre Vorgehensweise. Plötzlich griffen sie Fouchou und die Männer an.
Bevor die sich klar darüber wurden, was geschah, waren zwei von ihnen tot.
Fassungslos starrte Fouchou auf die zusammengesunkenen Leichen, sah zu, wie sich die Flammen teilten und zurückzogen.
Zwei der Dekombor-Flüchtlinge zögerten nicht lange. Sie brachten den Strahlenkarabiner der Gefallenen an sich und sahen Fouchou fragend an.
Der nickte nur und wies mit dem Kinn auf die verbliebenen Flammen. Sie näherten sich erneut Fouchous Gruppe.
Fieberhaft überlegte er, wie er dieses neue Problem bewältigen konnte. Er überlegte noch, als die Flammen plötzlich allesamt in der Luft stehen blieben. Ihr Pulsieren beschleunigte sich, wandelte die Farbe von hellem Blau zu schmutzigem Weiß.
»Was passiert jetzt?«, flüsterte jemand.
Fouchou schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Ahnung.«
Vor ihren staunenden Augen zogen sich die Flammen ungesättigt zurück und waren im nächsten Moment verschwunden.
»Schroeder?« Kaum dass Mitrade Neko aus der Fernsteuerung entlassen und dessen Gesicht den verzerrten, panischen Ausdruck verloren hatte, scholl Fouchous Stimme aus Schroeders Hyperkom. »Ich weiß» nicht, was Sie gemacht haben, aber es scheint zu funktionieren! Die Flammen haben den Angriff abgeblasen.«
»Gut.« Schroeder ließ Neko nicht aus den Augen. »Ich melde mich wieder bei Ihnen.«
»Beeilen Sie...«
Mitten im Satz würgte Schroeder den Wissenschaftler ab. Er packte Neko am Arm und bugsierte ihn in einen der larischen Kommandosessel. Sanft drückte er ihn hinein. »Was hast du gehört? Erzähl!«
Neko fuhr sich mit der Hand über den Mund. »Gehört ist nicht das richtige Wort«, begann er. Seine Stimme klang dünn, wie Papier, das im Wind raschelte. »Es war wie ein Einssein mit ihnen. Ich konnte ihren Hunger spüren, und die Befriedigung, wenn sie sich jemanden einverleibt hatten.«
Schroeder registrierte die seltsame Beschreibung des Tötungsvorgangs, sprach sie aber nicht an. Vorerst nicht.
»Sie haben eine Art kollektive Erinnerung«, fuhr Neko fort und verbesserte sich gleich darauf: »Nein, das ist nicht das richtige Wort. Es ist, als wären sie ein Wesen. Wie ein Bienenvolk oder so. Aber sie haben eine Art Gedächtnis.«
»Woher kommen sie?« Schroeder stützte sich auf den Armlehnen ab, um Neko genauer ansehen zu können. Zu seiner Beruhigung verging dessen Schwäche jedoch zusehends.
»Durch den Tunnel. Ihr Schwarm kam durch den Tunnel. Das denken sie immer wieder. Durch den Tunnel, aus einer Welt, die unendlich viel heißer ist als diese.«
»Was ist der Tunnel?«
»Das wissen sie nicht.«
Schroeder fiel der Wasserfall ein, den Tamra entdeckt hatte. Dessen Impulse ähnelten denen der Flammen sehr, hatte sie gesagt. Vielleicht befand sich dieser geheimnisvolle Tunnel hinter dem Wasserfall. Konnte es sein, dass der Einfluss der Flammen auf seinen Geist eine Art Überbleibsel von der Passage durch den Tunnel war? Wie ein übler Geruch, der an ihnen haften geblieben war und den er und andere sensible Menschen wahrnehmen konnten?
»Sie wissen, dass sie durch den Tunnel kamen und danach sehr hungrig waren«, nahm Neko den Faden wieder auf. »Sie begannen, die Tiere von Terra Incognita zu jagen, um diesen Hunger zu
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