PR Posbi-Krieg 04 - Der Milliardenmörder
die positronisch-biologischen Roboter. Wahres Leben, fand der Terraner, definierte sich über die Einstellung sich selbst und dem Fremden gegenüber und damit über humanitäre sowie ethische Werte.
Durchdringend sah Rhodan den Captain an. »Wie viele Leute stehen unter Ihrem Kommando?«
»Einhundert Elitesoldaten und Technik-Spezialisten wurden abkommandiert, Sir.«
»Sie gehorchen den Befehlen des Staatsmarschalls.« Das war mehr Frage als Feststellung. Der Captain registrierte den feinen Unterschied sehr wohl. Ein kaum merkliches Zucken umspielte seine Mundwinkel, als er den Blick von Mondra löste.
»Administrator Ismael liegt nach wie vor im Koma«, stellte er fest. »Bis zu seiner Genesung oder seinem Tod führt Staatsmarschall Michou weisungsberechtigt kommissarisch die Geschäfte als Regierungschef.«
»Ich gehe davon aus, dass Michou mir keinen unerfahrenen Offizier zur Seite stellt.«
Mit keiner Regung ließ der Captain erkennen, ob ihn die bewusst provozierende Bemerkung traf. »Fünf Einsätze gegen die Maschinenteufel während der letzten eineinhalb Jahre, Sir! Das Operationsziel wurde jeweils mit geringstmöglichen Verlusten erreicht.«
»Welche Ziele?«, wollte Mondra wissen.
»Sprengung eigener Schiffswracks nach einem Überfall der Maschinenteufel auf das Early-Bird-System. Es ging darum, den Angreifern keine brisanten Daten der Systemverteidigung in die Hände fallen zu lassen. Außerdem Evakuierung eines schon geräumten Agrarplaneten. Mehrere tausend Viehzüchter und ihre Großfamilien weigerten sich, ihre Heimatwelt zu verlassen. Abschluss der Maßnahme während des Angriffs der Posbis.«
»Verluste?«
»Fünf Schlachtschiffe von fünfunddreißig. Die Posbis kamen mit über dreihundert Fragmentraumern, entfesselten einen Atombrand auf Green Hills und zogen sich anschließend zurück.«
»Dann haben Sie eine klare Vorstellung davon, was uns erwartet, Captain.«
Mit beiden Händen fasste Telemach Olexa an den Kragen seiner Uniform. Seine Miene versteinerte, als er den Magnetsaum aufzog und den Oberkörper entblößte. Rotschwarz verkrustetes, aufgequollenes Gewebe war zu sehen und darin eingebettet zwei jeweils
eine Handfläche große Metallplatten.
»Ich habe eine klare Vorstellung, Sir!«, sagte er. »Dieses Andenken an die Maschinenteufel stammt von meinem vorletzten Kommando. Wenn Sie so wollen, bin ich dem Tod gerade noch von der Schippe gesprungen. Ohne das Können unserer Ärzte hätte ich nicht überlebt.«
Rhodan nickte. Die Verbrennungen mussten hochgradig gewesen sein. Zweifellos war neues Gewebe aufgebaut worden. Rippen und einer oder mehrere Lungenlappen waren wohl ebenfalls transplantiert oder durch Implantate ersetzt worden.
Mauerblum rutschte fast von Drovers Schultern, als er sich weit vornüberwölbte und mehrere Stielaugen ausfuhr. Außerdem bildete er spontan zwei fleischige Arme aus, die nach Olexas Oberkörper tasteten.
»Da steckt weit mehr Metall in deinem Körper«, seufzte der Matten-Willy. »Wollten die Ärzte dich zu einem Posbi machen? Dann erlaube, dass ich mich deiner annehme, mein Freund. Eine bessere Krankenschwester als mich wirst du nicht finden...«
Immer weiter hatte Mauerblum sich vorgebeugt und dabei Mondra nicht beachtet. Deshalb zuckte er heftig zusammen, als sie ihn anfuhr, er solle sich gefälligst zurückhalten.
Mauerblum gurgelte, als er den Halt verlor.
Er verstummte erst, als er auf den Boden klatschte, aber weder Perry Rhodan noch Mondra Diamond interessierte sein Missgeschick.
»Ich wollte doch nur Gutes tun«, wimmerte der Matten-Willy. »Jetzt müsst ihr mir helfen... «
»Sind Sie hier, weil Sie Ihre Chance sehen, persönlich Rache an den Posbis zu nehmen?«, fragte Rhodan in dem Moment.
Zum ersten Mal kam deutliche Bewegung in das so beherrscht wirkende Mienenspiel des Alteraners. Überrascht sah er den Terra-ner an, der ihn mit einem Blick taxierte, als wolle er sein Innerstes nach außen wenden.
Das schrille Heulen einer Sirene zerriss die Stille. Rhodan winkelte den linken Arm an und wartete auf eine Anzeige seines Multifunktionsarmbands.
»Glauben Sie wirklich, Sir, dass uns Rache weiterbringen würde?« Captain Olexa hatte Mühe, den Lärm zu übertönen. »Ich bin nicht dieser Meinung.«
Der Alarm schrillte im höchsten Diskant. Offenbar gab es niemanden, der sich darum kümmerte, den Lärm wieder abzustellen.
Der Funkempfang blieb taub, von einem optisch signalisierten Hintergrundrauschen abgesehen.
Captain
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