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PR Posbi-Krieg 04 - Der Milliardenmörder

PR Posbi-Krieg 04 - Der Milliardenmörder

Titel: PR Posbi-Krieg 04 - Der Milliardenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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lauschte atemlos.
    Etwas klirrte im Nebenraum. Gleich darauf vernahm er das leise Rauschen der schlecht isolierten Wasserleitung.
    Das war wie früher. Matio Candiz' Herzschlag raste, als er endlich seine Starre überwand und sich aus dem Bett schwang. Er wollte rufen, aber nicht ein Laut kam über seine Lippen.
    Schwungvoll riss er die Tür auf. Sie dröhnte gegen die Wand, schwang zurück und traf sein Schulterblatt. Der Schmerz verriet ihm wenigstens, dass er nicht träumte. Matio blinzelte in die Helligkeit des Korridors und atmete tauschwere frische Morgenluft. Jemand hatte die Fenster geöffnet.
    Sekunden später sah er sie. Im Gegenlicht der Morgensonne umfloss ihr Haar den Kopf wie ein Heiligenschein. Sie hatte Tee gebrüht und stellte soeben zwei Tassen auf das Tablett.
    Thora!
    Zum Glück blieb ihm der Aufschrei im Hals stecken. Welcher Narr er doch war; er lief einem verlorenen Traum hinterher.
    Tafdy lachte hell und schüttelte ihr schulterlanges blondes Haar mit einer herrischen Kopfbewegung zurück, genau, wie es ihre Mutter stets getan hatte. »Ich wollte dich nicht wecken, Dad.« Einen Augenblick später lagen sie sich in den Armen, und Matio Candiz wusste, dass er wenigstens seine Tochter nie wieder loslassen würde.
    Jemand rüttelte ihn an der Schulter. Ziemlich rau sogar. Trotzdem wollte er nicht aufwachen, alles in ihm sträubte sich gegen die Wahrheit. Sie war kalt, machte ihm Angst, und vor allem - sie hatte keine Zukunft.
    Brummend zog er die Arme an den Leib und wälzte sich zur Seite. Der Griff um seine Schulter wurde daraufhin schmerzhaft. Er hörte eine Stimme murmeln, aber er verstand nicht, was sie sagte. Sie war unendlich weit weg von ihm, in einer anderen Welt...
    Sekunden später tastete etwas über seine Stirn und presste sich gleich darauf erstickend auf sein Gesicht. Er sträubte sich dagegen, keuchte, hustete, aber dann strömte frischer Sauerstoff in seine Lungen, und er atmete tief ein. Mit dem Brennen in der Luftröhre kehrten die schon erlahmten Lebensgeister zurück.
    »Es ist so weit«, flüsterte eine Frauenstimme dicht neben ihm.
    Thora? Tafdy?
    »Halten Sie die Maske fest und atmen Sie tief durch, Matio!«
    Kalter Schweiß bedeckte seinen Körper; seine Kleidung konnte die Nässe gar nicht schnell genug absorbieren. Erst allmählich wurde ihm bewusst, wie schrecklich drückend die Luft gewesen war. Schal. Kaum noch Sauerstoff.
    »Das Schiff beschleunigt, Matio. Wir werden diese quälende Enge bald verlassen können. Eher als erwartet.«
    Er nickte schwach.
    Bald...!, hämmerte das Blut in seinen Schläfen.
    Bald werden wir den Betrug aufdecken und eine Katastrophe verhindern ...
    Und danach? Es war ihm egal, von Anfang an hatte er nicht über die Folgen nachgedacht. Er wusste nur, dass es richtig war, was er tat. Er, Yu Tao und Ponffo. Sie waren bereit, ihr Leben für das Imperium zu geben.
    Sie hassten die Posbis ...
    ... und die rothaarigen Nestschädel.
    Tafdy hatte auf Fort Blossom ihren Platz gefunden und endlich erfahren, dass es mehr gab als nur den Krieg, der das Imperium in seinen Klauen hielt. Vielleicht, deutete sie ihrem Vater schon nach dem ersten gemeinsamen Tag an, würde sie selbst eine Familie gründen. Sehr wahrscheinlich sogar, sagte sie, denn in der Hinsicht sei sie altmodisch. Ihr Kind würde zwar in eine hässliche Zeit hineingeboren werden, aber gerade deshalb sollte es wenigstens in seiner engsten Umgebung Geborgenheit empfinden.
    Er sah Tafdy wortlos an, dann zog er sie schweigend an sich, als wolle er sie nie wieder loslassen. Seine Tochter sollte nicht sehen, wie sehr er mit den Tränen kämpfte. »Wann?«, war alles, was er endlich über die Lippen brachte.
    »Ich bin schon über den dritten Monat hinaus, Dad.« Sie lächelte.
    »Deine Enkeltochter wird Thora heißen.«
    Sie hatte die üblichen genetischen Untersuchungen längst hinter sich. Ebenso natürlich erschien es ihm, dass Tafdy ihrer Neugierde nachgegeben und die versiegelte Folie mit der Geschlechtsangabe des Fötus aufgebrochen hatte. Es blieb allen Eltern selbst überlassen, was sie mit den medizinischen Daten machten. Matio entsann sich, dass er die Folie seiner Tochter original verschlossen über einer Kerzenflamme verbrannt hatte. Jener Tag war ähnlich schön gewesen, und die Nacht... beinahe unglaublich, dass das alles neunundzwanzig Jahre zurücklag.
    Es war früher Nachmittag, und nur wenige Wolken bauschten sich am leicht orange gefärbten Himmel. Der rote Zentralstern stand

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