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PR Posbi-Krieg 04 - Der Milliardenmörder

PR Posbi-Krieg 04 - Der Milliardenmörder

Titel: PR Posbi-Krieg 04 - Der Milliardenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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wahrnahm. Nachdem der Käfer das Hindernis umrundet hatte, schlug er die ursprüngliche Richtung wieder ein.
    In dem Moment griff die kleine, drahtige Frau zu und pflückte das Insekt von der Verstrebung.
    Als sie die Hand öffnete, lag das Tier auf dem Rücken. Es zappelte nicht, sondern seine Beine marschierten unermüdlich weiter. Zugleich öffnete es die Flügel und versuchte, sich herumzudrehen.
    Mit dem nur zwei Millimeter durchmessenden Sensorstift, den Yu Tao um den Hals trug, berührte sie die Kontaktpunkte auf dem Bauch des Käfers. Er streckte alle Glieder von sich und lag nun ruhig da.
    Bis vor kurzem hatte Candiz keine Ahnung davon gehabt, dass Alter-X über derartige technische Spielereien verfügte.
    Das übliche kleine Hologramm entstand. Seitdem sie sich in dem Konverter verborgen hielten, war dieser Vorgang beinahe schon zum Ritual geworden. Jeden Tag kam einer der mit künstlicher Muskelkraft flugfähigen Käfer zurück. Ein einfaches Programm, das nur wenige stupide Verhaltensweisen vorgab, lenkte sie. »Verbesserter
    Ortungsschutz, geringere Ausbeute«, hatte Yu Tao kurz und bündig zu verstehen gegeben. »Aber für uns wird es ausreichend sein.«
    Die dreidimensionale grobkörnige Wiedergabe verriet eine extreme Weitwinkeloptik. An die gestauchten Linien gewöhnte man sich schnell.
    Candiz sah leere Korridore und deaktivierte Posbis. Vor allem aber ein unermüdlich arbeitendes Heer von Maschinenteufeln. Ihm fehlten Vergleichsmöglichkeiten, doch er schätzte ihre Zahl auf weit über tausend. Letzten Endes verloren sie sich in der Weite des Würfelschiffs.
    Eine bedrückend bizarre Welt präsentierte der Käfer mit seinen optischen Eindrücken. Candiz vermisste lediglich den Ton und Geruchsnuancen. Er nahm an, dass die Luft in diesem technischen Konglomerat anders war als an Bord eines alteranischen Raumers. Erfüllt von den Ausdünstungen der Maschinen, vor allem von Ozon, aber auch die beißenden Absonderungen der Impulstriebwerke mochten die Atemwege reizen. Gehört hätte er zudem gern, worüber die Techniker redeten. Die verzerrten Bilder ließen nicht zu, dass er von den Lippen las.
    Wahrscheinlich redeten die Frauen und Männer über Perry Rhodan. Unerheblich, ob er tatsächlich derjenige war, für den er sich ausgab.
    Yu Tao übersprang lange Bildsequenzen, bis die Wiedergabe eine Halle zeigte, offensichtlich einen Verteilerknoten, der aktuell nicht genutzt wurde. Maschinenteufel durchquerten die Halle in gestaffelter Phalanx, an ihren lindgrünen Uniformen leicht zu erkennende Raumsoldaten folgten ihnen.
    »Posbis und Soldaten durchsuchen gemeinsam das Schiff!«, stellte Yu Tao tonlos fest.
    »Sie glauben, wegen uns? Vielleicht wurde einer der Käfer entdeckt?«
    »Dann hätten wir die Soldaten schon am Hals. Nein, was immer da geschieht, es gilt nicht uns. Aber wir sind gezwungen, noch vorsichtiger zu sein.«
    »Das Schiff bietet unzählige Verstecke«, wandte Ponffo ein.
    Das Hologramm wechselte und zeigte eine schwarzhäutige Gestalt, offenbar nicht allzu groß, aber die gelben Lippen und der abstehende rote Haarkranz waren eindeutig.
    »Das muss der Lare sein, von dem Administrator Ho sprach«, murmelte die Agentin. »Wir wären verrückt, mehr von ihnen in unserer Nähe zu dulden.«
    Wir sind verrückt, wollte Candiz erwidern. Oder grenzenlos verzweifelt. Wenn schon der Kommandeur nicht dagegen einschreitet... Aber er schwieg. Seine Aufmerksamkeit galt nur mehr diesem verdammten Nestschädel. Den seltsamen Maschinenteufel mit den auffallenden roten Lippen nahm er zwar wahr, beachtete ihn aber nicht.
    Matio Candiz fror. Die Kälte kam aus seinem Innern, ließ ihn beben. In dem Moment wünschte er, die BOX würde explodieren. Aber ein schneller Tod wäre für den Laren zu gnädig gewesen.
    Auge um Auge, Zahn um Zahn. So stand es geschrieben.
    Nie hatte Candiz sich für die zerfledderte, nach Moder und Fungiziden riechende Familienbibel interessiert Seine Mutter hatte die Überreste des einst dicken Buches wie ein Heiligtum behandelt. Die eigentlich unzerstörbaren Folienseiten waren längst matt geworden, die Aufprägungen zum Teil schwer lesbar, und zusätzlich eingelagerte Speicherfäden hatte es früher nicht gegeben.
    »Du lachst heute darüber wie viele junge Alteraner.« Die Stimme seiner schon vor Jahrzehnten verstorbenen Mutter hallte in seinen Gedanken nach. »Vielleicht spottest du insgeheim sogar. Aber das Althergebrachte ist wertvoller, als du glauben willst. Eines Tages

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