PR Posbi-Krieg 04 - Der Milliardenmörder
an. Die Werte kletterten stetig, näherten sich der ersten Warnmarke.
Endlich meldete Nano Aluminiumgärtner, dass der Übertritt in
den Linearraum wieder möglich sei.
»... Manöver von jetzt an in ... dreißig Sekunden.«
Die Anspannung blieb. An Bord des Fragmentraumers herrschte eine Atmosphäre zwischen vorsichtiger Zuversicht und Fatalismus, und eigentlich verlief alles nach Plan. Ohnehin hatten die Verhältnisse in Ambriador von Anfang an keinen reibungslosen Flug über mehr als siebentausend Lichtjahre hinweg erwarten lassen. Die Schätzung, dass bis Orombo gut vier Tage vergehen würden, trug dem bereits Rechnung.
Vierzig Lichtjahre hatte BOX-1122-UM mit der zweiten Linearetappe zurückgelegt, beim dritten Rücksturz war es nur eine Etappe über fünfundzwanzig gewesen.
Am frühen Vormittag des 17. Mai Standardzeitrechnung fingen die Antennen den verstümmelten Notruf eines alteranischen Frachters auf. Das Signal wurde automatisch wiederholt.
»Entfernung sechs bis sieben Lichtjahre!«
Rhodan biss die Zähne zusammen. Es wäre ein Leichtes gewesen, den Kurs zu ändern und Hilfe zu leisten, falls diese nicht ohnehin längst zu spät kam. Der Funkspruch verriet nicht, was geschehen war. Ein Fragmentraumer wie BOX-1122-UM, der ein alteranisches Schiff mit einer Breitseite vernichtete, fiel nicht auf - sobald die BOX jedoch Anstrengungen unternahm, die Besatzung eines Kugelraumers zu retten, machte sie sich verdächtig. Schon eine Antwort auf den Notruf hätte genügt, ebenso dessen Weiterleitung ins Alter-System, um dort Unterstützung zu mobilisieren.
Rhodan war also gezwungen, den Funkspruch zu ignorieren. Vielleicht, sagte er sich, starben dann Dutzende Menschen in den nächsten Stunden oder Tagen einen qualvollen Tod, obwohl er es in der Hand gehabt hätte, sie zu retten. Ließ er indes den Frachter anfliegen, und BOX-1122-UM wurde bei der Hilfeleistung beobachtet, endete in dem Moment die Hoffnung für Milliarden Menschen.
»Wir bleiben auf Kurs! Vorbereitung für den nächsten Lineareintritt!« Er gab den Befehl und verabscheute sich selbst dafür. Ihm blieb keine Wahl.
Als die BOX erneut in den Überlichtflug ging, war das für Rhodan, als hätte er die Besatzung des unbekannten Frachters zum Tod
verurteilt.
Dass kurz vor dem Linearmanöver der Notruf jäh abbrach, war ihm nur ein schwacher TrosL Er hatte sich gegen diese Menschen entschieden, gegen ihre Hoffnungen und ihren Überlebenswillen. Alles andere hatte er nicht vorhersehen können.
Der Frachter schien explodiert zu sein. Jedenfalls legte die Auswertung der letzten Sekundenbruchteile des Notrufs diese Vermutung nahe.
Rhodan übertrug Mondra das Kommando und zog sich in seine Kabine zurück. Wenigstens für kurze Zeit wollte er mit sich und seinen Überlegungen allein sein. In voller Montur ließ er sich auf sein Bett sinken, verschränkte die Hände im Nacken und war gleich darauf eingeschlafen. Selbst ein Aktivatorträger trieb nicht ständig Raubbau an seinem Körper, ohne dass dieser über kurz oder lang sein Recht forderte, und wenn es nur zwei Stunden erholsamer Tiefschlaf waren.
Drover kam, und mit ihm der Matten-Willy Mauerblum. »Wo ist der Chef?«, fragte der Rundron-Posbi wenig respektvoll. Mauerblum kicherte, aber dieses Anzeichen von Heiterkeit klang gequält. Mondra fand, dass der Matten-Willy gestresst wirkte. Schneller als sonst ließ er sich von Drovers Schultern auf den Boden gleiten. Wie eine große graue Amöbe lag er da und bewegte sich nur noch zögernd.
»Wo ist Perry?«, drängte der Posbi.
»Er hat sich in seine Kabine zurückgezogen.«
»Wozu?«
»Ölwechsel.« Mauerblum kicherte und richtete ein Ende seines Körpers auf, indem er tentakelartige Fortsätze ausbildete. »Das wäre bei Nano und dir ebenso angebracht. Ich schlage vor ...« Er verstummte, als der >Schwere Arbeiter< an ihm vorbeischwebte, ohne ihn zu beachten.
Vor Mondra erhob sich der Posbi ein klein wenig höher. »Ich brauche Unterstützung!«, stellte er fest.
»Du hast Mauerblum.« Die ehemalige TLD-Agentin konnte sich diese Bemerkung nicht verkneifen. Zum Dank bildete der Mat-ten-Willy ein Stielauge aus und blinzelte ihr zu. Für Mondra stand damit endgültig fest, dass zwischen Mauerblum und den Posbis dicke Luft herrschte.
»Mauerblum ist mir im Weg mit seiner übertriebenen Fürsorge«, protestierte Drover. »Ich brauche kein weinseliges Kindermädchen, sondern richtige Helfer. Männer und Frauen, die sich dem Gegner auch
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