PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik
Rechenmeister sah Rhodan an.
Aha, dachte er. Sie fürchten, ihnen könnte ihr Generationenwerk aus den Händen genommen werden. Sein Bluff hatte funktioniert. Weiterbluffen, dachte er. Gib ihnen den geheimnisvollen Spruch weiter, an dem Lotho Keraete dich hat knabbern lassen.
Aus dem Augenwinkel sah Rhodan, dass Mondra, die hoch aufgerichtet saß, voller sanft gehaltener Spannung, sich leicht vorbeugte. Hatte sie die gleiche Idee? Wenn ja, würde es ungleich wirkungsvoller sein.
Er bedeutete ihr mit einer unauffälligen Handbewegung zu reden.
»Weil es ein Schloss zu öffnen gibt«, sagte sie mit klarer, tragender Stimme, »für das nur Ritter Rhodan einen Schlüssel besitzt!«
Die Kelosker schnauften, schnaubten.
Er unterdrückte ein Grinsen, saß einfach nur würdevoll da. Sie hatte die gleiche Idee gehabt. Sie waren nach wie vor ein verdammt gutes Team.
»So ist es!«, sagte Rechenmeister Crykom. Er wirkte verblüfft, erregt. »So ist es! Wir haben es berechnet. Wenn die Siebenunddreißig auf den Ritter gepolt ist, kann auch nur der Ritter durch die Siebenunddreißig ins Innere von TRAGTDORON gelangen. Er müsste das Instrument von innen für uns öffnen. Auf welche Weise? Wir wissen es nicht. Was im Inneren wartet? Wir wissen es nicht. Zu viel tanzender Schaum.« Der Alte schwenkte die zittrigen Greiflappen. »Aber wenn es dein Auftrag ist, das Schloss zu öffnen, Ritter Rhodan ... dann wird es diesen Weg auch geben. Dann ist die Lösung nahe! Allein ...« Er blinzelte mit seinen vier Augen, »...für wen wirst du das Schloss öffnen?«
»Die Macht, die hinter mir steht«, sagte Rhodan, »hat kein Interesse daran, den Keloskern das Instrument der Kosmokraten wegzunehmen. Ich wurde nur gesandt, weil ich es öffnen kann.«
»Dann öffne es!«
Rhodan schwieg kurz. Er ließ die Spannung ansteigen. »Wir wollen sehen«, sagte er dann langsam, »ob ich es öffnen will.«
Er wusste nicht, was ihn im Inneren von TRAGTDORON erwartete. Er wusste nicht, um was für ein Kosmokraten-Instrument es sich dabei handelte. Er wusste nicht, ob er es den Keloskern in die
Hände geben wollte. Sie hatten in dieser kleinen, abgelegenen Galaxis verheerenden Schaden angerichtet, ob bewusst oder unbewusst.
»Ich bin prinzipiell bereit, euch zu helfen.« Wieder machte Rhodan eine Pause. »Doch zunächst müssen die biologischen Bewohner Ambriadors, die Alteraner und die Laren und wen es noch hierher versprengt hat, vor euren Posbis gerettet werden.«
Die Kelosker starrten ihn an.
»Eine Welt nach der anderen wird verschlungen«, sagte Rhodan. »Den Großen Krieg der Posbis zu beenden, wurde ich geschickt. Danach öffne ich gern ein Schloss.«
Stille hing um ihn herum. Für einen Moment waren nicht einmal Atemzüge zu hören.
Dann stand Rechenmeister Crykom schwerfällig auf. »Was redest du da, Rhodan! Ein Krieg? Es gibt keinen Krieg in Ambriador! Die Kelosker haben schon vor elf Jahrtausenden die Posbis befriedet!« Sein kranker Greiflappen zuckte unkontrolliert. »Würden sie denn für uns arbeiten, wenn die Siebenkopf-Schaltung nicht funktionierte? Wie sollen sie da Krieg führen! Dieser Zusatz neutralisiert die Hass-Schaltung und bindet sie an uns! Krieg? Gegen Menschen und Laren? Hah!«
Crykom stampfte davon. Die Matte vor der riesigen Tür raschelte.
Einer der anderen Kelosker sah Rhodan an. »Die Posbis sind unsere wichtigsten, verlässlichsten Helfer. Und sie haben vor nicht einmal vierzig Jahren sogar eng mit den Laren zusammengearbeitet. Zwar nur ein einziges Mal, weil sie unsere Konstruktionsanweisungen nicht allein erfüllen konnten, aber... ein Krieg gegen Laren? Absurd!«
»Sie führen einen Vernichtungskrieg, der schon viele Millionen Opfer gekostet hat. Auch bei den Laren. Millionen Opfer.« Rhodan stand auf. »Offensichtlich waren die Kelosker von Siebenkopf in den zurückliegenden Jahren etwas zu sehr mit der TRAGTDO-RON-Fähre befasst.« Er trat an die Türöffnung, spähte hinaus. »Wir machen eine kleine Pause. Dann holt ihr Rechenmeister Crykom zurück, und wir reden weiter.«
»Ich fasse es nicht«, sagte Mondra. »Dass in der Galaxis Ambria-dor Krieg herrscht, ist den Keloskern anscheinend bisher vollständig entgangen.«
»Hier im Zentrum Ambriadors ist man von den galaktischen Vorgängen stark abgeschnitten«, überlegte Schroeder. »Vielleicht gibt es keinen konstanten Nachrichtenfluss.«
»Gerade dann müsste man doch auf Neuigkeiten brennen«, erwiderte Mondra. »Hier kommen Schiffe an,
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