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PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

Titel: PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Böhmert
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hinten. Sie blieb stehen. »He, was ist! Kommt ihr?«, rief sie den drei Freundinnen zu, die ein Stück zurückgeblieben waren. »Oder haben wir etwa schon gewonnen?«
    »Beim Lodertunnel«, ächzte eine zur Antwort. »Was ist das nur? Aber so weit bin ich noch nie gekommen.«
    »Na los. Ein kleines Stück noch. Komm.«
    »Nein, lasst mal.« Ihre Larve sah schwärig aus, ein zeitlupenhaftes, gelbliches Blubbern. »Unser Liebespaar hat gesiegt. Ich brauche dringend ein Bier.« Sie machte unsicher kehrt.
    »Wir kommen auch gleich«, sagte Tawe. »Wir wollen die Atmosphäre noch ein wenig genießen.«
    »Du Angeberin!«, flüsterte Adilai.
    »Wieso?«, machte Tawe. »Ist doch toll hier. Ich fühle mich prächtig neben dir.«
    Sie fühlte sich ganz und gar nicht prächtig. Jedenfalls ihr Leib nicht. Aber ihr Geist war voller Freude: Diese Kraft ihrer Liebe zu spüren, war wie ein Rausch!
    Mit Adilai, mit der göttlichen, unvergleichlichen Adilai vermochte sie alles!
    Sie waren also glücklich, Nacht um Tag um Nacht. Die nächste Hitze ließ noch lange auf sich warten und war weit weniger greifbar als das Glück, das sie in der Gegenwart miteinander teilten. Sie feierten. Sie liebten sich. Sie genossen einander, sie genossen die Welt. Tawe machte schöne Dinge für Adilai, aber immer nur, wenn sie allein waren.
    Manchmal, wenn Tawe mitten am Tag erwachte, musste sie an das drohende Unglück der nächsten Hitze denken und hatte Schwierigkeiten, wieder einzuschlafen.
    Aber um den größten Fehler ihres jungen Lebens, den sie zwei Jahre, bevor die Knochenleute kommen sollten, gemacht hatte, sorgte Tawe sich nicht. Er schien weit zurückzuliegen, und sie wähnte sich sicher. Sie passte ja auf. Er holte sie ein.

Zehn
    Der private Rufton erklang zum zweitenmal, da warf Captain Liza Grimm sich schon quer über das Feldbett zu ihrer Uniform und löste den Kom-Clip vom Kragen. »Hallo?«, sagte sie atemlos.
    »Hallo.« Die sonore, garantiert nachbearbeitete Stimme ihres unbekannten Verehrers.
    Ihr Herz machte einen Satz. Sie rollte in ihrer weißen Armeeunterwäsche herum und drehte den Regler des kleinen Musikgeräts hinunter. Die romantisch-sehnsüchtigen Klänge, mit denen sie sich das Einschlafen hatte versüßen wollen, verklangen zu einem Säuseln und hörten sich plötzlich furchtbar flach und kitschig an. Liza machte sie ganz aus, rollte auf den Rücken und strich sich über die kurzgeschorenen, schwarzen Haare.
    »Wie geht's?«, sagte sie.
    »Du bist so schön«, sagte ihr Verehrer. »Ich liebe deine Kraft,
    deine Verletzlichkeit.«
    Sie streckte sich. Wo wir gerade von Kitsch reden!
    »Bist du nervös?«, fragte sie.
    »Wieso?«
    »Weil du gerade gestottert hast.«
    »Ich bin ... berührt Aufgewühlt.«
    Liza sagte nichts. Sie schob die Zungenspitze zwischen die Zähne und lächelte. Ein Teil des Spaßes, den sie miteinander teilten, war es herauszufinden, wer er war. Mit wem sie dieses kleine Geheimnis leidenschaftlicher privater Anrufe teilte.
    »Nie hätte ich gedacht, dass es mich einmal so erwischen würde«, sagte ihr Verehrer. »Und hier! In einem Raumschiff voller Roboter.«
    »Woher weißt du eigentlich immer so genau, wann du mich anrufen kannst?«, fragte Liza. »Schläfst du nebenan?«
    »Schlafen!« Er betonte das Wort merkwürdig. »Ich habe meine Mittel. Ich interessiere mich für dich.«
    Liza durchlief es warm. Sie hatte schon seit seinem zweiten Anruf einen stillen Verdacht, um wen es sich handelte. Es war verrückt, aber alles lief darauf hinaus. Eindeutig. Es sei denn, jemand erlaubte sich einen Scherz mit ihr.
    Die Vorstellung, dass am anderen Ende eine Handvoll lachender Kameradinnen kauerte und sich die Münder zuhielten, während eine von ihnen Liza aus der Reserve zu locken versuchte, war entsetzlich.
    Sie lauschte, spitzte die Ohren. Aber niemals waren Hintergrundgeräusche zu hören.
    »Ich weiß nicht, ob ich dir trauen kann. Du versteckst dich die ganze Zeit.« Sie beschloss, aufs Ganze zu gehen. »Ich weiß ja nicht mal, ob du wirklich ein Mann bist. Vielleicht bist du ja eine Frau.«
    »Sag so etwas nicht Darin kannst du mir vertrauen. Absolut vertrauen. Allein, mich zu diesem Zeitpunkt zu offenbaren, wäre heikel.«
    »Bist du gebunden?«
    Zögern. Dann: »Das ist es nicht.« Sein seufzender Atem so dicht an ihrem Ohr ließ sie erschaudern. Er klang immer so... gequält. So hin und her gerissen. Das war nicht geschauspielert, das nicht.
    Draußen, jenseits der dünnen Containerwände,

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