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PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

Titel: PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Böhmert
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rumpelte etwas in diesem gewaltigen Schiff.
    »Was wäre so schlimm daran, wenn ich wüsste, wer du bist? Bist du zu alt für mich?«
    Er sagte nichts.
    »Alter spielt für mich keine Rolle.« Sie gab sich betont munter, plaudernd. »Bei manchen Männern kann man ohnehin kaum sagen, wie alt sie wirklich sind. Überhaupt, was heißt schon Alter!«
    »Ja«, sagte er. »Was heißt das schon.«
    »Manche Männer sind außen jung und im Herzen alt... bei anderen verhält es sich genau umgekehrt.« Sie setzte sich auf. »Wie ist es bei dir?«
    »Das ... lässt sich nicht so genau sagen.«
    Sie wartete einen Moment, dann sagte sie möglichst kühl: »Ich weiß, wer du bist.«
    Ihr unbekannter Verehrer hätte den Anruf beinahe abgebrochen. Wenn er gekonnt hätte. Aber er fühlte sich wie gelähmt. Nein: wie auf einer schiefen, abschüssigen Bahn.
    Er brauchte mehrere Anläufe, bevor er ein nonchalantes »Aha?« zustande bekam.
    Ich weiß nicht, was ich tue, dachte er. Wie kann ich sie in solche Gefiihlsverwirrungen stoßen?
    »Du hast dich verraten«, sagte sie.
    »Aha?«
    »Mehrfach. Zum Beispiel bedeutet dir Erholungsschlaf nicht viel. Und du wirkst immer irgendwie ... zeitlos.«
    Er sammelte sich einige Sekunden lang. »Dann erstaunt mich, dass du noch mit mir sprichst.«
    »Wieso?«
    »Weil diese Kluft zwischen uns steht.«
    Er hörte ein Knarren. Wahrscheinlich ihr Bett.
    »Nicht alle Klüfte sind unüberbrückbar«, sagte sie. Ihre Stimme klang jetzt brüchig, zart. »Und Brücken müssen nicht von Dauer sein. Manchmal ... bleiben nur Tage ... Wochen ... und sie können doch auch schön sein. Schmerzhaft, aber schön.«
    Was tue ich hier bloß, dachte er.
    Leutnant Liza Grimm, seit einer guten Stunde in der Freischicht, wie er wusste, weil er Zugang zu den alteranischen Dienstplänen hatte, sprach weiter. Leise. Zögernd. »Ich bin keine, die dich am ausgestreckten Arm verhungern lässt.«
    »Du bist... eine mutige Frau.«
    Sie lachte. »Und rückhaltlos! Sag doch auch noch rückhaltlos!«
    Er gab ein verständnisloses Schnauben von sich.
    »Glaubst du, ich habe keine Angst?«, sagte sie. »Glaubst du, ich habe nichts zurückgehalten? 0, ihr Mütter, wie du mich angesehen hast neulich! Wie ich mir gewünscht habe, du würdest mich berühren. Ich wusste von Anfang an, wer du bist. Aber ich habe es erst nicht geglaubt und dann nicht zu hoffen gewagt.«
    »Ich ... das geht nur jetzt ein bisschen schnell.«
    »Das sagst du?« Sie lachte wieder. »Ausgerechnet du?«
    Er lachte leise. Für ihn klang es sehr gekünstelt, aber der Filter, durch den er seine Stimme schickte, ließ solche Nuancen vielleicht nicht durch. »Glaub mir. Ich bin nicht der, für den du mich hältst.«
    »Danke, gleichfalls. Ich bin auch nicht die, für die du mich hältst. Ich bin kein Töchterchen, dem du mit Spucke einen Fleck vom Gesicht reibst. Ich bin erwachsen. Wir beide können tun und lassen, was wir wollen.«
    »Aber tragen wir nicht Verantwortung? Für uns selbst, für andere? Dürfen wir tun, was immer uns unsere Gefühle aufgeben? Ohne Rücksicht auf Verluste? Wo bliebe denn dann - vorausgesetzt es gibt ihn überhaupt, versteht sich - der freie Wille?«
    »Ich fass es nicht«, hauchte sie. »Wollen wir jetzt Philosophie diskutieren? Möglichst abstrakte allgemeine moralische Fragen?« Ihre Stimme klang weit weniger vorwurfsvoll als die Fragen; das Ganze hatte etwas Spielerisches, wenn er es richtig mitbekam. »Wo bleibt denn dem Sinn für Abenteuer?«
    »Vielleicht kann ich dich morgen wieder anrufen«, sagte er.
    »Warte! Lass uns doch ... lass uns doch schauen, welche Grenzen wir brauchen, ja? Ich ... du hast mich so beeindruckt... ich... wie du mich angeschaut hast... so tief bin ich noch nie berührt worden. Es klingt kitschig, ich weiß. Aber was soll ich daran ändern?«
    »Lass uns morgen weiterreden. Ja?«
    »Können wir uns nicht... wir haben doch noch Zeit. Vielleicht ist es noch zu früh für ein Treffen ... alles kann, nichts muss sein ... wie wir es wünschen ... wie du es wünschst.« Sie lachte auf. »Es kommt mir so merkwürdig vor, >du< zu sagen. Aber wer weiß, vielleicht werde ich dich bald beim Vornamen nennen. Hm? Soll ich? Oder lass mich raten: Der erste Buchstabe ist ein ...?« Sie lachte leise. »Soll ich, Sir?«
    Der erste Buchstabe ist ein P, vervollständigte er den Satz im Stillen. Doch er antwortete nicht. Er konnte weder vor noch zurück. So kannte er sich absolut nicht. Ein so persönliches Dilemma hatte er

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