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PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

Titel: PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Böhmert
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verstellen, sie klang auch so begeistert und ergriffen genug.
    »Bald«, sagte der Forschungsrat. »Aber nicht allzu bald. Komm.«
    Sie folgte ihm und sah sich so aufmerksam um, wie sie es in ihrer Erschöpfung noch konnte. In Wahrheit hatte sie natürlich vor zu fliehen. Was denn sonst?
    Sie verließen den Saal durch einen weiteren Gang, der unvermittelt im Hof endete.
    Pokou öffnete eines dieser Tür-Dinger in der Wand und holte eine Stange heraus, an deren Ende sich Metall aufspreizte wie ein Borstenbüschel. »Hier, ein Besen. Damit fegst du täglich den Hof.«
    »Was?«
    »Wir wollen dich sachte ans Arbeiten gewöhnen. Auch solltest du dich täglich für ein, zwei Stunden der Sonne aussetzen. Das macht, bei allen Unannehmlichkeiten, die Umwandlung erträglicher, junger Kollege.«
    Tawe war sprachlos.
    Pokou richtete sich auf und rieb an ihrer Panzerhaut. »Da, schau. Bist schon auf dem besten Weg, ein Mann zu werden. Sieh zu, dass du dich so oft wie möglich abduschst. Frische Luft tut auch gut. Am besten schläfst du im Freien. Wenn du nicht gerade etwas zu fegen oder im Sprachlabor zu tun hast, versteht sich. Nutze den Tag!«
    Er wandte sich ab und sah nicht ein einziges Mal zurück, während er über den Hof zuckelte und im größten Gebäude verschwand. Er ging wahrscheinlich davon aus, dass sie brav den Hof fegen würde.
    Fegte Tawe?
    Sie fegte. Sie war verwirrt.
    War sie wirklich schon dabei, sich in einen Mann zu verwandeln? Sie horchte nach innen. Sie fühlte sich hohl - wie ein Baum mit einem verfaulten, zerfaserten Kern. So hatte sie sich früher nie gefühlt, aber ob das nun ihrem neuen Mannsein geschuldet war oder der Demütigung vorhin im Hof, vermochte sie nicht zu sagen.
    Wenn du dich als Mann so fühlst, na danke!
    Sie fegte. Ihr tat alles weh. Besonders die durch das Aufrichten gestauchte Stelle hinten brannte in der Sonne. Tawe versuchte, ihre Larve zu verdunkeln, zu verdicken, aber sie bekam kaum mehr zustande als eine Luftverschmutzung, einen Rauchschleier.
    Verzichteten die Forscher zwangsläufig auf ihre Larven? Weil sie als Männer gar nicht in der Lage waren, eine Larve auszubilden? Tawe hatte sich nie darüber Gedanken gemacht, aber vielleicht entsprang dieses Licht-und-Farben-Gebilde ja nicht allein dem Geist der Ueeba-Frauen, sondern ebenso ihrem Leib, ihrer Haut.
    Sie befühlte ihre Panzerrundungen. Sie fühlten sich körniger an als sonst, grob und wie gespannt. Wuchs ihr Leib schon?
    Sie wollte kein grober, grauer Mann-Klotz werden, der auf die halb so großen Ueeba-Frauen hinabschaute. Auf Adilai.
    Fegend näherte sie sich einer der Mauern, fühlerte hinauf. Du hast nicht einmal versucht, die Mauern hinaufzuklettern, hatte der Alte gesagt.
    Na schön, dann eben jetzt! Sie warf den Besen beiseite und machte, dass sie die Mauer hinaufkam.
    Sie hatte ungefähr ein Drittel geschafft, da geriet sie auf einen Streifen, an dem ihre Füße absolut keinen Halt fanden. Sie glitten ab, und Tawe stürzte schwer in den Hof zurück. Schmerz durchfuhr sie, ein grässlich reißendes Geräusch war zu hören, ganz nah.
    Einer der Panzerbögen war aufgerissen. Zerfleddert hing die Panzerhaut herab. Darunter war Jungfleisch zu sehen.
    »0 nein«, wimmerte Tawe. »O nein!« Sie schlug die Fetzen zurück, fügte sie wieder zusammen - oder versuchte es jedenfalls. Sie schlossen sich nicht mehr. Zwischen ihnen klaffte eine Lücke von Fußbreite. Tawe wuchs. Sie wuchs!
    Die Sonne sengte fürchterlich auf den aufgeplatzten Stellen. Tawe kühlte sie im feuchten Sand bei der Brunnenschraube. Als der Schatten von dort wegwanderte, floh sie in den kleinen Geräteraum,
    aus dem Pokou den Besen geholt hatte.
    »He!«, flüsterte eine helle Stimme. Ein Forscher fühlerte um die Tür herum. Er war recht zierlich gebaut und brachte ihren Besen mit, außerdem ein Tablett. »Ich bin Tibala. Der Jungforscher vom letzten Jahr. Erster Rat Pokou sagt, wer nicht fegt, soll auch nicht essen. Also habe ich mir erlaubt, für dich fertig zu fegen.«
    Der Duft des Essens stieg ihr in die Nase. Ein kühler Duft, frisch und fleischig. Sie hatte sich in den dunkelsten Winkel der Kammer geklebt, aber nun kam sie hinunter. »Danke.«
    »Greif zu. Hau nur ruhig ordentlich rein.«
    Das tat sie. »Nett von dir«, sagte sie beißend, reißend.
    Tibala wackelte mit den Fühlern. »Ich kann mich noch gut genug an meine ersten Tage hier erinnern. Du fühlst dich scheußlich.«
    »0 ja. Ein wahres Wort, gelassen ausgesprochen.«
    Sie

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