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PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

Titel: PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Böhmert
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stillhalten konnte.
    »Du bleibst hier«, sagte der Erste Rat, »weil dein Samen noch lange nicht ausgebildet genug ist. Komm hier erst einmal zur Ruhe. Du musst eine Weile Mann gewesen sein, damit du den Frauen keine missgebildeten Kinder bescherst. Und außerdem willst du gar nicht die heißen Ueeba beglücken. Du willst zu dieser Adilai und ein bisschen herumfühlern.«
    Pokou hatte ihn ertappt. Genau das wollte Tawe natürlich. Wenigstens für einen Tag! Oder eine Nacht.
    Der Witz war nämlich - was er erst jetzt merkte, erst jetzt am eigenen Leib spürte -, dass die Männer in keinen der Frauenhitze vergleichbaren Zustand gerieten. Sie konnten warten, sie waren Herren der Lage. Nichts drängte Tawe hinaus. Auch die anderen, die so laut und angeberisch tönten, waren eher unternehmungslustig als triebgesteuert.
    Einerseits hatte Pokou ihn ertappt. Andererseits lag der Alte falsch. Was Tawe wollte, was er wirklich wollte, war dies: Adilai verstecken. Am liebsten hätte er sie dem Zugriff der anderen Forscher entzogen.
    Seine Adilai ... mit diesen miesen Männern. Allein der Gedanke bereitete ihm körperliche Schmerzen.
    Und das Schlimmste war, dass sie wahrscheinlich auf ihn wartete. Dass sie bestimmt fest damit rechnete, ihn wenigstens während der Hitze endlich wiederzusehen, wenn sich die Forscher doch unter die Frauen mischten.
    Und nun sollte er auch heute hier in der Fabrik bleiben? Ohne dass sie wusste, warum? Nicht auszuhalten!
    Als Pokou sich abwandte und in dem Haus verschwand, in dem die Bibliothek der Fabrik untergebracht war, huschte Tawe zu Tiba-la. Der schmalbögige Jungforscher war immer noch der netteste der ganzen Bande und hatte selbst oft unter den anderen zu leiden. Er unterlief Regeln lieber als sonst jemand hier.
    »Kannst du Adilai eine Nachricht von mir bringen?«, flüsterte Tawe.
    Hinter und über ihnen wurde ein Summen lauter: Die Al-les-für-euch-Gleiter kamen.
    Tibala fühlerte kurz zu ihnen hinauf. »Was soll ich ihr denn sagen?«
    »Dass ich ... dass ich sie nicht vergessen habe. Erklär ihr, warum ich nicht kommen konnte.«
    Sein einziger Freund bejahte und beeilte sich, in den Gleiter zu kommen.
    »Möchte mal wissen, was du immer mit diesem Tawe herumfus-selst«, dröhnte jemand.
    »Bala ist eben 'ne kleine Schwuchtel!«, verkündete ein anderer gut gelaunt. »Komm her, du!« Er drückte den kleineren Kollegen an sich.
    »Haha, sehr witzig.« Tibala befreite sich von ihm.
    »Hmm!«, machte der andere genießerisch. »Das bringt mich in Stimmung! Wo sind die Weiber? Her mit den Weibern!«
    Die Gleiter hoben ab. Tawe sah ihnen nach, bis sie in der Nacht jenseits der hell erleuchteten Fabrikmauern verschwanden.
    Nun hatte er zwei, vielleicht auch drei lange Tage des Wartens vor sich. Regulärer Unterricht fand während der Hitze nicht statt. Wenn er seinen Unterweiser fragte, was er in dieser Zeit zu tun hatte, würde der ihm nur irgendwelche stumpfsinnigen Tätigkeiten in
    Haus und Hof aufdrücken. Bloß nicht! Am besten fragte er Pokou. Der alte Forschungsrat war oft so in sich versunken, dass er ihn vielleicht mit einem Fühlerwedeln entließ. Kannst du nicht selbstständig arbeiten?, würde seine Antwort bestenfalls lauten. Such dir halt etwas! Mach dich nützlich! Oder ich lass dich die Nordwand der Bibliothek weißeln! Und dann konnte Tawe machen, was er wollte, und wenn sein Unterweiser ihn fragte, seelenruhig antworten: Hat mir der Erste Rat aufgetragen.
    Tawe betrat die Bibliothek. Während er die Tür hinter sich schloss, flammte im Vorraum Licht auf. Er ging an den Schaukästen mit den alten Artefakten vorbei, die aus dem grünen Jadepalast stammten. Er würdigte sie keines Blickes, sondern durchstreifte die Regalreihen an allen sechs Seiten des würfelförmigen Saals. Sogar auf dem Boden hatte man aus lauter Platznot Regale angebracht! Endlose, enge Reihen mit verstaubten Notizbüchern, kiloweise Tätigkeitsnachweise von Generationen von Forschern. Uralte Speichermedien mit den dazugehörigen, halbzerfallenen Lesegeräten. Tawe nahm die oberste Hülle von einem der Stapel und blies den Staub ab: »Zum Fortpflanzungsakt der Ueeba«, entzifferte er mühsam die kruden Schriftzeichen. »Unter besonderer Berücksichtigung der ääs-the-... ästhetischen Implikationen. Häh?« Er pfefferte die Hülle in eine Ecke. Das scheuchte einen Flammteufel auf. Tawe ignorierte das irrlichternde blaue Flämmchen und wanderte weiter.
    Der alte Forschungsrat war nirgends zu finden.
    Na gut,

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