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PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

Titel: PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Böhmert
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zufrieden, und Tawes Unterweisung begann.
    Wichtiger Bestandteil des Unterrichts war unter anderem ein spezielles Sprachtraining. Da die Ober-Denker das Ueebaka mit ihren Mündern nicht formen konnten und die Ueeba wiederum deren Sprache unmöglich lernen konnten, bedienten sie sich einer Verkehrssprache: Larion.
    Bevor Tawe sich ernsthaft an die Aufgaben der Ober-Denker machen konnte, musste er zunächst einigermaßen das Larische beherrschen. Es fiel ihm nicht leicht. Diese Sorte Unterricht hatte er ganz und gar nicht erwartet. Aber im Imago-Saal wurde Larisch gesprochen - alle Anweisungen, sämtliche Vorgaben der Ober-Denker lagen auf Larion vor. Und Tawe musste ja nicht nur die Sprache erlernen, sondern überhaupt erst einmal Lesen und Schreiben.
    Der »Imago-Saal«! Was für ein großes Wort für diese bessere Baracke, wie Tawe feststellte, als er Vokabeln genug gepaukt hatte, um das Sprachlabor für eine Besichtigung verlassen zu dürfen. Dieser wichtigste Abschnitt der Fabrik war eigentlich nur ein Hof, sprich: nach oben offen - damit die Komponenten abtransportiert und ihrer Verwendung durch die Ober-Denker zugeführt werden konnten.
    Da alle bis auf die letzte Komponente seit langer Zeit abgeliefert waren, hatten die Forscher ihre Improvisationskünste bemüht und eine garantiert alles-für-euch-freie Zeltdachkonstruktion über den zerfallenden Hof gespannt. Ein Gewimmel von alten Wasserflecken zierte das wettermürbe, sonnengebleichte Material. Die Balkenkonstruktion wirkte noch weniger vertrauenerweckend. Jahrhunderte blickten drohend auf Tawe herab.
    Und der Hof selbst war natürlich winzig für einen, der seine Tage als Frau in den weitgeschwungenen Hallen der Häuser der Vorfahren verbracht hatte. An die Wände des groben Kastens hätten durchaus etliche Hundert Ueeba gepasst - nur wollte Tawe sich nicht vorstellen, wie eng es darin sein würde, wenn in der Mitte tatsächlich einmal die Komponente Siebenunddreißig schwebte.
    Er sollte es bald am eigenen Leibe erfahren, nicht mit der Siebenunddreißig, aber mit einigen ausgewählten Komponen-ten-Modellen, die im Unterricht gebildet wurden. Immer wieder formten die anderen Forscher Gebilde, die in sich verwundenen, unmöglichen Knoten ähnelten. Manche waren bis zu zwanzig Meter hoch.
    Wichtig war jedoch nicht allein die äußere Form, sondern auch, wie sich das Gebilde auf paranormaler Ebene anfühlte - wenn man es >schief ansah<, wie Tawe es nannte. Die Imago-Forscher nannten dies den Psionischen Stempel. Diese Stempel waren entscheidende Bestandteile der siebenunddreißig Aufgaben. Eine psimaterielle Artefakt-Komponente, deren Psionischer Stempel nicht der Vorgabe entsprach, war für die Ober-Denker wertlos.
    »Jetzt du, Tawe.« Einer der Älteren leitete ihn an. Und Tawe, der einst als Frau so von sich überzeugt gewesen war und geglaubt hatte, niemand könne feinere, schönere und strahlendere Gebilde aus reiner Gedankenkraft formen, sah sich tief erschüttert. Unter den Jungforschern gab es keinen, der noch schlechter war als er.
    »Wärst besser nicht berufen worden«, zischte beim Pausengang wieder ein leiser Chor um ihn herum. »Als Frau war mehr mit dir anzufangen.« - »Was für eine Verschwendung!« - »Wir hätten noch so viel Spaß miteinander haben können.« - »Stümper.« - »Stümper.« -»Stümper!«
    Tawe kroch mit hängenden Fühlern hinaus in den Hof.
    Draußen, jenseits der grellen Scheinwerfer, jenseits der unüberwindbaren Mauern, war Nacht
    Ein Schaben hinter ihm. Tibala kam. »Mach dir nichts draus«, versuchte er Tawe zu trösten. »Du verstehst die Anweisungen ja kaum. Und bist auch noch eine halbe Frau. - He, was habe ich denn gesagt?!«
    Tawe rollte sich zu einer Spirale zusammen und barg sich an sich selbst.
    Die Zeit verging, und noch immer war er ein Gefangener der Fabrik. Er durfte das Gelände nach wie vor nicht verlassen. Selbst bei der nächsten Hitze der Ueeba-Frauen musste er innerhalb der geschlossenen Mauern bleiben.
    »Warum?«, fragte er den alten Pokou, zu dem ihn sein Unterweiser weitergeschickt hatte. »Ich bin doch jetzt ein ausgewachsener Mann.«
    Um sie herum im Hof dröhnten und scherzten und balgten die frisch gewaschenen, von reifem Samen strotzenden Forscher. Sie vertrieben sich so die Zeit bis zum Eintreffen der Alles-für-euch-Gleiter, mit denen sie über das Land ausschwärmen würden. Selbst der scheue, zarte Tibala war unter ihnen, nicht ganz so dröhnend, aber so aufgekratzt, dass er kein Bein

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