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PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

Titel: PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Böhmert
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wusste Schroeder, warum sein Herz wie wild geschlagen hatte.
    »Huh«, machte der Ueeba. »Eine tödliche Flamme im Schlafzimmer. Puh.«
    Schroeder hatte das Gefühl, der Hundertfüßler mache sich über ihn lustig.
    »War diese Flamme vielleicht blau?«, fragte ein anderer Ueeba, und erst in diesem Moment erkannte Schroeder, dass es dieser Tibala war.
    »Ja, verdammt!«, rief Tamra.
    Die Kälte der Nacht sickerte durch Schroeders Unterwäsche. Die Situation kam ihm völlig absurd vor. Surreal.
    Die Ueeba streckten die Fühlerbündel zueinander und wackelten flirrend damit »Ein Flammteufel!«, sagten sie unisono und klackten mit ihren Mundwerkzeugen.
    »Geht ihr mal wieder, Kollegen«, sagte Tibala, und immer noch klackernd krabbelten die anderen Ueeba davon. Tibala sah Schroeder aus einem Stielauge an. »Dann kümmern wir uns mal um den Flammteufel«, sagte er und wackelte über den Hof Richtung Krankenstation.
    Schroeder sah zu Tamra, die seinen Blick erwiderte und bibbernd die Schultern hob. Vorsichtig folgten sie dem Ueeba.
    Er spazierte schnurstracks in ihr Zimmer, stellte sich mitten hinein, ohne das Licht einzuschalten, und murmelte: »Wo haben wir den Burschen denn?... Ah ja, da drüben ... Ui, das ist aber ein ganz schön großes Exemplar... Könnt ihr vielleicht einmal kommen? Sonst kriegen wir ihn nicht.«
    Tamra und Schroeder, die vor der Tür stehen geblieben waren, sahen sich an. »Wir haben Dutzende Menschen unter Qualen sterben gesehen«, sagte Schroeder. »Auf der Welt, von der wir gekommen sind, haben sie ganze Raumschiffbesatzungen ausgelöscht.«
    »Das verwundert mich«, sagte Tibala. »Hoppla, jetzt geht er durch die Wand. Bleibt bitte stehen, ja? Ich bin gleich bei euch.«
    »Und du weißt wirklich, was du tust, Tibala?«, fragte Tamra mit umschlagender Stimme.
    »Ja, ja«, sagte der Ueeba hinter der Türöffnung. »Einfach ganz ruhig stehen bleiben, Kinder. Dann setzt er sich, und dann pflück ich ihn ab.«
    Stocksteif stand Schroeder da und sah zu, wie die Flamme durch die Wand gedrungen kam und suchend in der Luft tanzte. Er sah zu Tamra. Sie schluckte. Ihre Augen waren sehr groß.
    In der Türöffnung tauchte Tibala auf.
    Schroeder merkte, wie sich seine Nackenhaare aufrichteten.
    Auf Terra Incognita hatten sie nichts gegen die hungrigen Hammen ausrichten können. Die halbintelligenten Schwarmwesen durchdrangen Schiffswände, Schutzschirme, Kampfanzüge. Sie widerstanden Strahlerschüssen. Die einzige Fluchtmöglichkeit bestand darin, sich paralysieren zu lassen.
    Die Hamme tanzte in der Luft und näherte sich langsam Tamra, schwirrte vor ihrem Gesicht umher, vielleicht noch einen Meter entfernt.
    Nein, dachte Schroeder. Er streckte eine Hand aus.
    »Nicht bewegen«, sagte der Ueeba in der Türöffnung. Es klang ganz ruhig.
    Tamra sah Schroeder an, aus weit aufgerissenen Augen. Sie schluckte so schwer, dass ihr Kopf ruckte.
    »Ist ja gut«, sagte der Ueeba. »Ist gut. Ich muss ein bisschen improvisieren, aber alles wird gut.« Aus dem Augenwinkel sah Schroeder, dass der Ueeba langsam näher kam, mit hoch aufgerichtetem Vorderleib. Seine Fühler verharrten in Gesichtshöhe der Menschen.
    Die Hamme schwebte nun Zentimeter von Tamras Stirn entfernt. In tiefe Falten gerissen war diese Stirn.
    Schroeder schmerzten die Hände, so sehr drängte es ihn, Tamra wegzustoßen, wegzureißen. Ich bring dich um, Ueeba, dachte er. Wenn ihr etwas passiert, bring ich dich um. Und die ganze Zeit hielt er den Blickkontakt mit Tamra, die sich an seinen Augen förmlich festzusaugen schien.
    Die Hamme setzte sich, mitten auf Tamras Stirn. Schroeder hörte sie aufkeuchen, aber sie bewegte sich nicht, sie zuckte nicht einmal -und im gleichen Moment wischte etwas vor Tamras Gesicht vorbei, und die Flamme war weg.
    »Hab dich«, sagte Tibala ganz nah, in Höhe ihrer Bäuche.
    Tamra taumelte ein, zwei Schritte zurück. Auf ihrer Stirn war eine rautenförmige dunklere Stelle. Ansonsten schien sie in Ordnung.
    Schroeder trat um Tibala herum und nahm sie in die Arme. Sie zitterte. Er zitterte auch. Vor Erleichterung. Vor Kälte. Schroeder spürte Tamras knochigen Körper durch die beiden dünnen Unterhemden. Einen Hüftknochen. Das kleine Kissen einer Brust. Er starrte in die schmerzend grellen Flutlichter hinauf und empfand Dankbarkeit. Sie lebte. Sie war hier. Bei ihm.
    Unvermittelt ein Scharren hinter ihnen, schnelle Bewegungen.
    »Hoppla«, sagte Tibala. »Na, verflixt...«

Neunundzwanzig
    Viele Nächte vergingen.

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