PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik
Nacken waren die beiden kräftigen Sehnen zu sehen. Sie drehte sich um. »Bis morgen.« Ihr Lächeln war da, aber ohne Grübchen. »Bis morgen, Liza.«
Die Tür fiel zu, die Treppe schepperte unter Lizas flinken Schritten. Rhodan warf das Kissen aufs Bett und sah sich um. Der Raum war leer und groß und unbehaglich. Liza Grimms Parfüm hing in der Luft.
Er ließ sich schräg auf das Bett fallen, damit seine Stiefel das Bettzeug nicht beschmutzten. Die Matratze war warm.
Und in dem Summen der grellen Lampe unter der Decke schienen Stimmen von Frauen zu flüstern, die er einmal geliebt hatte.
Siebenundzwanzig
»Ich bin was?«, fragte Tawe. Es ging ihm inzwischen besser. Er klebte aus eigenen Kräften an einer Wand, die sich mit der Wärme der Sonne aufgeladen hatte. »Forschungsrat-Anwärter!« Tibala wackelte mit dem Kopf. »Was ist das denn? Da habe ich noch nie von gehört.« »Das kannst du den alten Pokou selbst fragen, wenn er dir die Ernennung mitteilt. Ich wollte es dir bloß schon mal sagen. Ich musste einfach.«
»Bala. Komm. Ohne Quatsch jetzt.«
»Na, was sollen sie denn machen? Der halbe Forschungsrat ist tot oder seiner Ämter enthoben. Pokou will groß aufräumen. Und er will dich. Sobald du die Zehn geschafft hast, sollst du vollwertiges Ratsmitglied werden. - Pst, da kommen sie! Ich hab nichts gesagt.« Die Zehn geschafft? Tawe fasste es nicht.
Aber tatsächlich öffnete sich die Tür, und Tageslicht fiel herein. Der Erste Rat Pokou trat ein, begleitet von Mouuach und Xaio.
»Tawe, mein geschätzter junger Kollege. Wie geht es dir?«
»Ziemlich gut, ehrwürdiger Pokou. Danke.« Die Beinstümpfe waren sauber verödet worden, und die lange Narbe auf dem Rücken war auch fast verheilt. An einigen Stellen löste sich der Klebstoff bereits ab. »Ein paar Zugschmerzen, aber es geht schon.«
Jeder einzelne Atemzug tat ihm weh, aber er sagte niemandem davon. Der Schmerz tat ihm gut. Er bedeutete Gefühl, Leben.
»Das freut mich zu hören.« Der Alte ging die Wand hinauf bis ein Stück über Tawe, richtete sämtliche Fühler auf ihn. »Tawe, ich wollte dich in den ersten Tagen deiner Genesung nicht stören, aber wir müssen reden.«
Tawe machte eine Geste der Bereitwilligkeit. Dann mal los, dachte er bitter. Verklicker mir den Unsinn von wegen Forschungsrat-Anwärter. Damit ich dankend ablehnen kann.
»Zunächst einmal möchte ich ausdrücklich anerkennen, dass du mir wohl das Leben gerettet hast«, begann der Alte.
Bla, bla, bla. Bla, bla, bla, Anwärter, dachte Tawe. Und dann: Danke, nein. Verzichte.
»Dafür danke ich dir. Jedoch ...«
Wie? Jedoch? Was denn jedoch?
»... bin ich mir schmerzlich bewusst, dass du einen Kollegen spurlos verschwinden lassen hast, vermutlich in den Hyperraum abgestrahlt. Du hast zweifelsohne einen frevelhaften Umgang mit der Begabung an den Tag gelegt. Wir müssen dich also irgendwie bestrafen.«
»Wie bitte?«, ächzte Tawe. »Das war... ich musste es tun! Er hat dich ... er hat mich ... Adilai...« Ihm versagte die Stimme.
»Du hast nicht ganz aus eigennützigen Motiven gehandelt, Tawe. Gewiss nicht. Aber du warst auch rachedurstig gegen Lamrié. Freilich wollen wir dir zugute halten, dass du nicht Herr deiner Sinne warst.« Der Alte fühlerte in Richtung der Lücke in Tawes einer Beinreihe. »Ab sofort, junger Kollege, ist es dir bis auf weiteres verboten, dich ohne autorisierte Begleitung vom Fabrikgelände zu entfernen. Insbesondere ist dir jeglicher Kontakt zu Frauen untersagt. Kein Blick, kein Wort, gar nichts. Auch keine geschmuggelten Nachrichten.«
»Aber... aber ... Ich durfte doch bis jetzt gar nicht raus, wollte er schon sagen, ob mit Begleitung oder ohne. Da fiel sein Blick auf Tibala. Sein Freund bedeutete ihm zu schweigen. Sein Freund, der sich offensichtlich mit der Nachricht für Adilai verplappert hatte.
»Haben wir uns so weit verstanden, Tawe?«, fragte Pokou.
»Äh... ja«, machte Tawe ratlos.
»Sehr schön. Wir werden eine entsprechende Bekanntmachung in der Kantine aushängen lassen. Und dazu noch eine andere. Vielleicht möchtest du sie dir morgen früh einmal ansehen.«
»Frischer Wind wird gebraucht!«, las Tibala leise vor. »Der Forschungsrat hat in seiner Sitzung vom blablabla mit einstimmiger Mehrheit beschlossen, dass der jüngste Forscher, der bis zum Jahreswechsel die Zehn in Gestalt und Stempel getreu den Vorgaben löst, das neu geschaffene Amt des Forschungsrat-Anwärters übertragen bekommt. Der Forschungsrat-Anwärter
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