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PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

Titel: PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Böhmert
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dicken
    Staubschicht grau bedeckt Auf dem Boden lagen Bücher, die offenbar während des Verschwindens der Wand heruntergefallen waren. Man hatte sie nur beiseitegeschoben. Manche waren weiß bekleckert.
    »Und wenn man im Imago-Saal sagt, man will keine Tätigkeitsnachweise schreiben, dann meckern sie«, sagte er leise. »Schwachsinn.«
    Er hob einige Bücher auf und legte sie in eines der leeren Fächer. Sie sahen schrecklich aus auf dem frischen Holz. Er staubte sie ab. Nun sahen sie schon besser aus.
    Ehe Tawe sich versah, hatte er Dutzende Bände geputzt und ordentlich aufgestellt
    Komisch, dachte er. Das macht Spaß.
    Tatsächlich machte es keinen Spaß. Es war eine Plackerei. Tawe musste sich des Öfteren hinkleben und ausruhen, weil ihm der Rücken wehtat. Aber wenn Tawe putzte und aufstellte, plagte er sich nicht mit düsteren Gedanken. Wenn er sich ausruhte, blätterte er, las er.
    Es machte keinen Spaß, es lenkte ihn ab. Dass es da einen Unterschied gab, blieb ihm in seiner damaligen Gemütsverfassung verborgen.
    Manchmal entdeckte er Merkwürdigkeiten. Ein weiteres Exemplar der Schrift über das Sexualverhalten der Ueeba fiel ihm vor die Fühler. Er zog schmerzlich die Mandibeln zusammen und stellte es rasch weg.
    Später staubte er Die Seherin Mesehi ab. Auch damit hingen schmerzliche Erinnerungen zusammen. Er wollte das großformatige Heft gerade wegstellen, als sein Blick auf den Untertitel fiel.»Dokumentation der Optimierungsschritte? Das ist aber merkwürdig.«
    Er blätterte. Und je mehr er blätterte, desto merkwürdiger wurde
    es.
    Offenbar handelte es sich bei dem Märchen um keine Überlieferung. Unbekannte Verfasser hatten es in gemeinschaftlicher Arbeit entworfen. Verschiedene Fassungen waren eingeklebt. Korrekturen und Anmerkungen erwiesen sich in späteren Fassungen als umgesetzt. Wichtig!, las Tawe, es muss »das Geschenk der Göttinnen« heißen!
    Weibliche Form wg. Authentizität! Eine. Fassung später hieß es dann auch entsprechend so.
    Während Tawe behutsam blätterte, zerfiel ihm das Heft unter den Füßen. Eingeklebte Seiten lösten sich knackend. Das schlechtere Papier einer lose eingelegten Notiz zerbröselte gleich beim Anfassen.
    Vorsichtig trug Tawe das Heft zu einem freien Regalbrett. Vorsichtig wendete er die Seiten.
    Trotzdem ging das Heft weiter kaputt. Es musste uralt sein.
    Vorschlag: Seherinnen-Motiv ersatzlos streichen! Zu konstruiert!
    Gegenrede: Sentimentale Erwägungen (Frauen!) / Zeit arbeitet für uns!
    Was sollte das denn?
    Tawe nahm rasch die Füße vom Buch, die Fühler. Er war zu aufgeregt. Er machte alles kaputt. Aufgewühlt lief er durch die Bibliothek.
    >Dies ist unser Märchen«, rezitierte er die alten Worte. »Hören wir also...« Und wie oft er sie als Mädchen gehört hatte! »Das Märchen vom Ursprung der Ueeba ... erfunden? Von den Männern erfunden für die Frauen? Aber warum?«
    Er blätterte, so vorsichtig er in seiner Aufregung konnte, zum Deckblatt zurück. »Den Ober-Denkern zum Wohlgefallen... aber das steht auf ganz vielen Büchern. Muss damals Mode gewesen sein. Ich fass es nicht, ich fass es nicht. Warum erfindet einer einen Ursprung?«
    Er überflog den Text noch einmal. Die Fassung war praktisch so, wie er das Märchen kannte. Irgendwie ging es ganz oft um Anmaßung. Mesehi, die alles wissen wollte. Die Frauen, die zumindest wissen wollten, wo der Schleierstern stand. Und dann wurden die Anmaßenden zurechtgestutzt. Mesehi wurde in dieser schrecklichen Keulen-Szene der Mund gestopft. Madengedanken ... hüten wir uns vor Madengedanken!
    »Einschüchterung«, flüsterte Tawe. »Aber... nein, das ist es nicht. Wozu einschüchtern, wenn die Seherin doch nur erfunden ist, wenn es Seherinnen nie gegeben hat?« Er lachte finster. »Seherinnen streichen, zu konstruiert. Ich werd noch verrückt!«
    Er blätterte und merkte nicht, dass er immer hektischer wurde. »Das muss ein Scherz sein... irgendjemand hat da lauter Quatsch aufgeschrieben, aus Langeweile, um sich selbst zu amüsieren ... « Das Heft ging unter seinen Fühlern kaputt, zerfiel in kleine und kleinste Teilchen. Wie Laub. Zu Staub. »O nein ... o nein...«
    Hinten ging die Tür auf. Wind wehte. Der Staub wurde unter die Regale geblasen.
    »Ach, hier steckst du!«, sagte Tibala hinter ihm. »Zu Tisch! Zu Tisch! - Alles in Ordnung mit dir?«
    »Wie?« Tawe wandte sich um. Wind und Sonnenlicht drangen durch die offene Tür. Tawe war wie betäubt. »Ja ... ja, alles in Ordnung.« Er

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