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PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

Titel: PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Böhmert
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einschmeichlerischen Worte.
    Aber sie erfüllten ihren Zweck. »Jaha, der Erste Rat wird ja auch gewählt! Er bekommt die Stelle wegen seiner Freundlichkeit, seiner Weisheit, wegen des Vertrauens, das die anderen Ratsmitglieder ihm entgegenbringen! Bei den Ober-Denkern ist das anders. Crykom ist der Rechenmeister der Neunundsechzig, weil er den anderen zweifelsfrei messbar in mathematischen Dingen hoch überlegen ist!« Der Alte malte seine Kringel. »Crykom ist sehr alt, und angeblich sind in ihm mehrere andere Rechner wiedergeboren.«
    »Wiedergeboren?«
    »Na, irgendwie in ihm drin halt! Nicht tot! Sondern noch in ihm drin! Das muss irgend so ein Mathematiker-Konzept sein.«
    Günstige Gelegenheit, dachte Tawe, schnell! »In ihm drin halt? Du meinst, so wie die Maden in dem Märchen? Die in die Hirne der
    anderen Ueeba krabbeln, nachdem Mesehi tot ist?«
    »He! He, he!«, machte der Alte ungehalten. »Wer redet denn hier von irgendwelchen Weibergeschichten! So ein Quatsch!«
    »Na ja, ich dachte nur... weil du >in ihm drin< gesagt hast... das hat mich an die Maden erinnert... an die Madengedanken ...« Er ruderte hilflos mit den Fühlern und behielt nur das kleinste Auge auf den Alten gerichtet.
    »Weibergeschichten! Frauenkram! Was hat das mit uns zu tun?«
    »Entschuldige, ehrenwerter Pokou«, gab er sich zerknirscht. »Ich wollte dich nicht unterbrechen.«
    »Ja! Wo war ich?«
    »Rechenmeister Crykom. Mehrere Rechner in ihm drin.«
    »Ja, genau.« Der Alte zeichnete schwungvoll eine Reihe Kringel in ein dickes Buch. »Der Rechenmeister vermag Wesen und Gegenstände aller Art und auch Ereignisse als reine Zahlenkombinationen zu sehen und entsprechend zu berechnen.«
    »Er will meine Fortschritte sehen. Er will, dass ich ihm die Vier zeige, sobald ich kann.«
    »Das ist schön. Sehr schön! Eine gute Nachricht.«
    »Aber wieso? Wieso will er, dass ich ihm die Vier zeige?«
    »Nun, ich vermute, dass Crykom in dir, wie er es wohl ausdrük-ken würde, ein ungewöhnlich vielfältiges, Möglichkeiten bergendes Muster erkannt hat. Aber lass dir das bloß nicht in den Kopf steigen, junger Mann!«
    »Nein, Erster Rat. Bestimmt nicht. Danke.« Tawe zog sich zurück. Pokou hatte ganz schön verächtlich reagiert bei der Erwähnung des Märchens. Aber ob er nun wusste, dass dieses zurechtgezimmerte Stück Lüge das Nachdenken darüber nicht wert war, oder ob er es einfach prinzipiell als Bestandteil des Lebens der Frauen draußen jenseits der Fabrikmauern verachtete, konnte Tawe nicht sagen.

VIERUNDDREIßIG
    »Mondra! He, pst, Mondra!« Mondra Diamond glaubte, sich verhört zu haben. Nano? Was will der hier? »Mondra! Bist du da drin?«
    Sie knetete sich weiter die Haare. Das wurde ja immer schlimmer mit diesem Blechkerl! »Mondra! Pst!«
    Sie starrte in den Spiegel, auf ihre feuchten, ungekämmten Haare. Dann sah sie zu dem Belüftungsschlitz oben an dem Container, in dem die Frauendusche untergebracht war.
    Sie trug ein Unterhemd, eine Freizeithose. Sie konnte sich draußen so sehen lassen. Leise glitt sie zur Tür und dann mit einem Ruck hinaus und um die Ecke. »Nano, wenn du da oben allen Ernstes stehst und ...« Sie fuhr zurück.
    Nano stand vor ihr unter der Wand und sah sie an. »Ich wollte nur mit dir reden«, sagte sein Mund oben vor dem Lüftungsschlitz. »Mich mit dir unterhalten.«
    »Durch den Lüftungsschlitz vom Vorraum der Frauendusche?« »Na ja«, sagte der Mund. »Ich hab dich nirgendwo anders allein abpassen können.« Nano unterstrich seine Worte unten mit den Händen und sah Mondra dann mit schief gestelltem Kopf an. Sollte das etwa ein treuherziger Blick sein? Mondra sah zwischen Mund und Robot hin und her. Der Mund schwebte wie ein Luftballon an einem hauchdünnen Kabel. »Hol ihn da runter«, sagte sie.
    »Ja, Mondra«, sagte der Mund oben, und Nano holte ihn an dem Kabel ein. Er löste das Verlängerungskabel und steckte den Mund wieder in sein Gesicht ein. »So besser?«
    Sie verzichtete auf eine Antwort, machte kehrt und schlug die Tür hinter sich zu. Dann föhnte sie sich die Haare und zog sich fertig an. Ihre Joggingkleidung und die Turnschuhe in der Hand, verließ Mondra den Duschraum. »Nein«, sagte sie.
    »Mondra.«
    »Nein, Nano.«
    »Wir müssen reden.« Er sah sich um.
    Sie auch. Niemand war zu sehen, zu hören. Seltsam.
    Nano erklärte: »Ich hab ein Schild vorn an den Traktzugang geklebt. Wegen Wartungsarbeiten geschlossen.«
    Mondra runzelte die Stirn. Ihr Kampfanzug hing in ihrer

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