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PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

Titel: PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Böhmert
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hatte das Gefühl, unvermittelt aus einem eindrücklichen Traum erwacht zu sein. Dazustehen und nur spüren zu können, wie die Traumbilder ins Vergessen gesaugt wurden. Weg, vorbei, ein Traum. Staub.
    Aber er hielt noch immer den festeren Umschlag des Heftes in den Brustbeinen.
    »Was ist das?«, fragte Tibala und fühlerte.
    Tawe betrachtete den Titel. Das Licht hatte die Tinte so gut wie zerstört. »Keine Ahnung. Lag hier herum.« Er hielt Tibala den Umschlag hin.
    Sein Freund bog die Fühler und machte ein paar Anläufe. »Kann ja keiner mehr lesen«, sagte er dann.
    »Das war ein Bericht darüber, wie die Fabrik in mühseliger Kleinarbeit das Märchen von der Seherin Mesehi entwickelt hat.«
    »Du spinnst.«
    »Ja.« Er ließ den Umschlag fallen.
    »Also wirklich, Tawe. Deinen Humor möchte ich haben ...«
    Sie gingen zum Essen.
    Die Ober-Denker ignorierten Tawe also - bis er vor den Augen des Rechenmeisters, der ihn wegen seiner netzgemusterten Haut besonders faszinierte, eine psimaterielle Artefakt-Komponente erschuf, deren Herstellung ihm kürzlich in der Fabrik gelungen war: Die Nummer Drei der Siebenunddreißig, ein Gebilde, für dessen Genese Tawe mehr als ein Jahr benötigt hatte.
    In diesem Moment blickte der Kelosker auf ihn hinab - und sprach ihn an!
    »Tawe tla Mouuach.« Er sprach seinen Namen Larisch aus und
    verwendete die ungehörige Form mit Vater-Nennung.
    Aber das war Tawe egal. »Du kennst meinen Namen?«, entfuhr es ihm auf Ueebaka. Er sagte es noch einmal auf Larisch.
    Der Ober-Denker antwortete nicht. Jedenfalls nicht auf eine Weise, die sich Tawe vermittelte. Er stand nur da mit seinem zittrigen linken Greiflappen und musterte die Drei, musterte Tawe. Dann wandte er sich ab und wankte davon.
    »Rechenmeister Crykom!«, rief Tawe ihm nach.
    »Ich sehe weiteren Lösungen entgegen. Die Aussicht verursacht eine Hormonausschüttung«, sagte Crykom noch, dann ignorierte er ihn wieder.
    Tawe brauchte eine ganze Weile, um zu begreifen, was das wohl heißen sollte. Er folgte Crykom noch ein Stück, doch dann blieb er stehen.
    »Komm wieder, wenn du mehr drauf hast. Ich freue micht«, flüsterte er. Bevor er in die Fabrik zurückkehrte, ließ er die Drei funkensprühend vergehen.
    Tawe fühlerte um die Tür des Büros herum. »Erster Rat, darf ich dich kurz stören?«
    Pokou sah herunter und machte ein erfreutes Gesicht: »Aber immer, mein Lieber Jungforscher. Komm rein. Was gibt es?«
    Tawe näherte sich seinem Schreibtisch. Es war ein pilzförmiges Modell, das hutüber von der Decke hing. »Eine dumme Frage vielleicht... Aber hast du Rechenmeister Crykom meinen Namen gesagt?«
    »Habe ich? Oder hat er ihn ausgerechnet?« Der alte Forschungsrat lachte. »Natürlich habe ich ihn ihm gesagt! - Und, warst du bei ihm?«
    »Heute. Ich hab ihm die Drei gezeigt, und da hat er mich angesprochen.«
    »Die Drei? Du hast sie geschafft? Das ist schön.«
    »Nach einem ganzen Jahr«, sagte Tawe.
    »Damit bist du trotz deiner langwierigen Genesung auf dem Stand eines durchschnittlichen Imago-Forschers.«
    »Na, toll.«
    »Tawe, Tawe ... Ich will dir keinen Vortrag halten. Sei stolz auf dich. Deine Haltung steht dir im Weg, nicht deine Begabung. Du hast
    allen Grund zur Freude, also freu dich.«
    »Gut, Erster Rat. Ich will es einmal versuchen.«
    Pokou lachte. Er hatte einen ganzen Berg voll Arbeit auf seinem Tisch, aber anscheinend war er froh über die Ablenkung. »Und? Wie findest du die Ober-Denker?«
    »Schwierig«, sagte Tawe wahrheitsgemäß. »Was machst du da? Wenn ich fragen darf.« »Ich zeichne Tätigkeitsnachweise ab.« Der Alte, der kopfüber am Stamm des Pilzes klebte, wies auf den Halbkreis von Stapeln vor sich.
    Abzeichnen? Da sind doch gar keine Bilder drin, wollte Tawe schon sagen, dann wurde ihm klar, was Pokou meinte. Schwungvoll malte der Alte Kringel in die aufgeschlagenen Hefte, klappte sie zu, stapelte sie weg. »Schwierig, hm? Schwer verständlich, meinst du! Eigentlich haben Kelosker an weltlichen Dingen kein Interesse, insbesondere Crykom nicht. Ihr Blick auf die Natur ist ein völlig anderer als unserer. Sie begreifen die Welt als unendliche Anballung von Mustern, als ein gigantisches Formelwerk, pure Mathematik. Und Crykom ist der Schlimmste von allen.«
    »Wieso?«
    »Er ist der Rechenmeister! Er steht Ihnen vor!«
    »Aber, ehrenwerter Rat, du stehst uns doch auch vor, ohne in irgendeiner Hinsicht der Schlimmste von allen zu sein.« Tawe krümmte sich innerlich wegen dieser

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