Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

Titel: PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Böhmert
Vom Netzwerk:
stocherte mit seinem zittrigen Greiflappen in den Schatten des Daches herum. Er schnaufte. Es mochte ein Seufzer sein. Er kam anscheinend an irgendetwas nicht heran.
    »Ich kann dir helfen«, sagte Tawe.
    Crykom ließ die Hand sinken. »Ja.«
    »Ich kann die Wand hochgehen und dir helfen. Kein Problem für mich.«
    Als Crykom nichts sagte, nahm Tawe das als Zustimmung. Hink krabbelte er die erdverschmierte Wand hinauf. Sie wankte ein wenig unter seinem Gewicht, knarrte. Aber sie wirkte elastisch, nicht einsturzgefährdet. Tawe ging um den Rechenmeister herum. »Was sind das für schwarze Scheiben da auf deiner Brust?«
    »Die Kleinen vertragen kaum Licht. Regen ist Umzugszeit.«
    »Sind das Läuse? Oder so was?«
    »Komm«, sagte Crykom. »Hilf.«
    Tawe ging vorsichtig bis an das Dach und fischte die Tiere aus den Ritzen, setzte sie dem Rechenmeister auf die Brust. Es waren kleine runde Scheiben, die nur träge vorwärts kamen, mit einer wellenförmigen Bewegung eines saugnapfartigen Fußes an der Unterseite.
    Crykom stand reglos da und schaute aus seinen großen trüben Augen auf die Wesen hinunter. Er machte Brummtöne. Manchmal zuckte sein Greiflappen auf dem Boden.
    »Nimm nicht die ganz Kleinen«, sagte er. »Nur mindestens diese Größe, sieh.«
    »Gut«, sagte Tawe. »Sie vertragen die Sonne nicht so?«
    »Sie trocknen aus. Ich lasse sie wachsen, dann regnet es, dann bringe ich sie zum Fluss.«
    »Du brauchst nicht so komisch zu reden«, sagte Tawe. »Ich verstehe dich schon.«
    Crykom sah ihn an.
    »So einfach, meine ich: Ich lass sie wachsen, dann regnet es, dann bringe ich sie zum Fluss. Mein Larion ist besser als das.«
    Crykom sah ihn an.
    »Ist schon gut«, sagte Tawe. »Machen wir weiter.«
    Crykom sah ihn an. »Die Kleinen«, sagte er endlich.
    »Die Kleinen können noch nicht so gut Larion?«
    »Ich bilde einfache Sätze. Ich denke einfache Gedanken. Für kleine einfache Wesen. Das ist gut für sie.«
    »Sie können Gedanken lesen?«
    Crykom schnaufte.
    Tawe hatte das Gefühl, etwas fürchterlich Dummes gesagt zu haben. Als der Ober-Denker hinauswankte, folgte er ihm. Sie wan-derten über die Wiesen und eine kleine Schlucht hinab. Regen lief an Crykom hinunter, und seine sonst graugelbe Haut färbte sich dun-kel. Die netzartige Struktur glänzte. An einer größeren, von Kieseln bedeckten Stelle direkt am Wasser, neben einigen Büscheln Wendelgras, blieb Crykom stehen.
    Die Schlucht war sehr schmal. Fast hatte Tawe das Gefühl, in einem der alten Prachtbauten in der Stadt zu stehen.
    Crykom sah ihn an. »Wir warten.«
    »Gut. Und denken einfache Gedanken?«
    »Jetzt nicht mehr. Jetzt sollen sie gehen. Zeig mir die Vier.«
    Tawe tat es, und es wurde dunkel in der schmalen Kluft.
    »Dreh sie.«
    Tawe drehte sie. Langsam, denn es war sehr eng. Er ließ sie um mehrere Achsen rotieren. Crykom sagte nichts. War irgendetwas falsch? Tawe besah sich ihren Stempel. »Ich hab ihn falsch gemacht!«, rief er. »Ich hatte vergessen, dass...«
    »Du machst Komponenten aus dem Kopf. Du merkst Fehler aus dem Kopf«, sagte Crykom. »Kannst du auch aus dem Kopf berichtigen?«
    »Hm!... So?«
    »Gut. Sehr gut. Jetzt lös sie auf. Die Kleinen wollen runter. Erschrick sie nicht.«
    Tawe brachte Artefakt-Komponente Nummer vier unter so wenig Funkenbildung wie möglich zur Auflösung. Er sah zu den Kleinen und zuckte mit den Fühlern. Sie waren dick geworden wie Früchte, Beeren. Kugelig und dicht gedrängt klebten sie an der Brust des Rechenmeisters. Ihre schiefen Panzerscheiben zeigten in alle möglichen Richtungen, wie Pilzhüte.
    »Wir nehmen sie langsam ab. Über dem Wasser. Sonst gehen sie kaputt.«
    Crykom beugte sich vor, führte seinen gesunden Greiflappen unter ein Kleines und löste es langsam, geduldig ab. Ein dunkles Mal blieb auf seiner Brust zurück, als das Tier ins Wasser klatschte. In der Strömung und zwischen den aufspritzenden Regentropfen verschwand es sofort außer Sicht.
    Tawe fühlerte nach dem Mal. »Sie saugen Blut? Das sind Parasiten?«
    »Alles tierische Leben ist parasitär«, sagte der Ober-Denker.
    Wieder ploppte ein Kleines von seiner Brust ab. »Frag die Lichtesser.«
    »Ich fasse es nicht Der Rechenmeister von Siebenkopf züchtet Blutsauger.«
    »Sie sind sanft. Sie sind schön. Du müsstest sie einmal sehen. Es gibt wenige Lebewesen von so kristalliner... ach, von so viraler Schönheit.«
    Tawe sah zu, wie weitere Schönheiten ins Wasser platschten.
    »Was«, fragte Crykom, »weißt du vom

Weitere Kostenlose Bücher