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PR Posbi-Krieg 06 - Die Schöpfungsmaschine

PR Posbi-Krieg 06 - Die Schöpfungsmaschine

Titel: PR Posbi-Krieg 06 - Die Schöpfungsmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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Moment verflog seine Euphorie so schnell, wie sie gekommen war. Cairol forderte keinen Einlass in die Sphären, er betrat sie einfach.
    Andererseits ... kündigte er seine Ankunft nicht jedes Mal vorher an? So schlecht, so grausam die Nachrichten auch sein mochten, die er überbrachte, teilte er dem Bordgehirn nicht jedes Mal mit, dass der Steuermann ihn erwarten sollte?
    Mit einem Gedankenbefehl schaltete Vhatom Q'arabindon die virtuelle Welt aus. Der Wald verschwand, das Baumwesen, das ihn angegriffen hatte, die Äste, Zweige und Dornen, der schreckliche Schmerz. Übrig blieb nur TRAGTDORON, und das, was Vhatom davon sah, war mindestens genauso schrecklich.
    Er hatte den Eindruck, dass er erst jetzt richtig erwachte, zum zweiten Mal seit langer, langer Zeit. Diesmal wusste er aber, wo er sich befand.
    Es dauerte eine geraume Weile, bis er seine innere Agonie wenigstens teilweise abschütteln und sich vollständig orientieren konnte. Wie lange war es her, dass er sich in die virtuelle Welt begeben hatte? 30.000 Jahre, stellte er überrascht fest.
    Nur 30.000 Jahre. Er hatte mit dem Zehnfachen gerechnet. Die Qualen waren ihm endlos vorgekommen.
    »Ist es Cairol?«, sagte er.
    »Ich wusste, dass du diese Frage stellen würdest, Plasma-Seele, und habe bereits diesbezügliche Untersuchungen angestellt Nein, es ist nicht Cairol.«
    30.000Jahre, dachte Vhatom. Hat das Bordgehirn ebenfalls Schaden genommen? Oder reagiert es nur so ... offiziös, um mich wachzurütteln, aufzuwühlen, zu verhindern, dass ich das Interesse verliere und mich wieder meiner selbst gewählten Agonie hingebe?
    Er erteilte seinem Körper den Befehl, sich zu bewegen, und der Körper bewegte sich. Zumindest dazu war er also noch imstande.
    Dann tastete er nach seinen anderen Körpern ... und verspürte Entsetzen.
    So schlimm steht es mittlerweile also, dachte er. Es waren keine 200 mehr, nicht einmal 20.
    »Wie konnte der ... Besucher uns finden?«, fragte er das Bordgehirn. »Das ist praktisch unmöglich, wenn es sich nicht gerade um einen Beauftragten der Hohen Mächte handelt. Überprüfe seine Legitimation!«
    Ein Beauftragter der Hohen Mächte . war er gekommen, um die Sache zu Ende zu bringen? Um den treulosen Steuermann zur Rechenschaft zu ziehen und ihm eine Strafe aufzubürden, die unvergleichbar schrecklicher war als die, die er sich selbst auferlegt hatte?
    Vhatom schüttelte die unnützen Gedanken ab und setzte das verbliebene Robot-Ensemble, das sein Körper war, zum ersten Mal seit 30.000 Jahren in Bewegung. Während er sich zur Zentrale begab, um dort die Aktivitäten des Bordgehirns zu überwachen und gegebenenfalls einzugreifen, trat er gleichzeitig den langen Weg durch die deformierten Stoff-Sphären an, die im Zug der Dislokation aller Sphären wahrscheinlich kaum mehr den Zusammenhalt bewahren konnten.
    Das hatte er vorher gewusst. Überraschend war nur, wie schlimm es wirklich um TRAGTDORON stand.
    Korridore, Leitungen und Versorgungsstränge des Mikro-Netzes, die, als er sie zum letzten Mal - vor 30.000 Jahren - begangen hatte, noch völlig gradlinig verlaufen waren, krümmten sich nun unter dem Einfluss des einbrechenden Hyperraums zu unendlichen Möbius-Schleifen, die er einfach nicht bewältigen konnte.
    Und die energetischen Spinnfäden des Makro-Netzes, das die einzelnen Sphären zusammenhielt, leuchteten nur noch schwach und waren tausendmal dünner als damals, als er sie zum ersten Mal gesehen hatte. An einigen Stellen schien das Netz sogar gerissen zu sein.
    Nicht einmal das dritte Netz, das des Bordrechners, war ihm zugänglich. Er konnte keine Datenflüsse wahrnehmen, geschweige denn sich in sie einklinken.
    Seine geistige Kommunikation mit dem Rechner lief über einige wenige Fäden ab, die auch immer dünner und schwächer wurden. Ihm wurde klar, dass das seltsame Verhalten des Bordrechners keineswegs willentlich gesteuert war; auch diese Einheit TRAGTDO-RONS stand kurz vor dem endgültigen Zusammenbruch.
    Was habe ich getan, fragte er sich. Was habe ich nur getan? Wie habe ich es nur dazu kommen lassen können? Wäre ein Ende mit Schrecken nicht besser gewesen als dieser Schrecken ohne Ende?
    Nein, korrigierte er sich. Das Ende würde bald kommen. Das Ende aller Zeiten.
    Er musste mehrere Umwege einschlagen, mehrmals Körper zusammenfügen, um durch Schutt und Trümmer versperrte Stränge freizuräumen, doch schließlich erreichte er die Zentrale. Die Beleuchtung darin kam ihm seltsam trüb vor, als würde sich auch

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