Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Posbi-Krieg 06 - Die Schöpfungsmaschine

PR Posbi-Krieg 06 - Die Schöpfungsmaschine

Titel: PR Posbi-Krieg 06 - Die Schöpfungsmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
Vom Netzwerk:
anderes sickert! Ein irrlichtemes Leuchten, das an der Wirklichkeit zerrte.
    An seiner Wirklichkeit. Doch was konnte in dieser Situation noch real sein?
    Das Rad aus Feuer ... wieso kam es ihm so vertraut vor? Kannte er es aus seiner Vergangenheit?
    Nein; er hatte nicht die geringste Erinnerung daran. Es war ihm genauso fremd wie seine Umgebung.
    Als er es wagte, wieder zur Sonne zu schauen, sah er, dass die Risse im Himmel sich ausgeweitet hatten, länger geworden waren. Sie schienen nun bis in die Atmosphäre des Planeten selbst zu reichen. Die Luft, die er atmete, brannte plötzlich in seinen Lungen.
    Und das Feuerrad . es schien die Aufrisse geradezu anzuziehen. Schwarze Substanz floss aus der Sonne in die Speichen des Rads, ließ es nur noch schneller rotieren. Doch die unheimliche Materie verdunkelte die lodernden Speichen nicht, sondern ließ sie nur noch heller brennen, heller, immer heller .
    Wimmernd kroch er über den heißen Sand zurück, nur weg von dem Rad, das nun noch heller leuchtete, sich noch schneller drehte. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis es explodieren würde.
    Er versuchte sich aufzurichten, doch die Beine versagten ihm den Dienst, und er stürzte zurück in den Sand. Wie Feuer brannten die winzigen Körner auf seiner Haut.
    Wie Feuer ...
    Das Feuer ist nicht dein Feind, dachte er. Hab keine Angst vor ihm, es stellt keine Bedrohung dar, wenn du richtig damit umzugehen weißt. Achte seine Kraft, schätze seine Freundlichkeit, respektiere die Hitze und hege die Wärme, und es wird stets gütig zu dir sein.
    War das nicht der eigentliche Sinn? Durch das Feuer zu gehen und als neues Wesen und geläutert daraus hervorzutreten?
    Aber nicht durch dieses Feuer! Er wusste nicht, wieso, doch die schwarze Materie pervertierte es, nahm ihm seine Reinheit, verwandelte es in etwas . Unnatürliches. Gefährliches.
    Die Luft um das Feuerrad schien zu brodeln. Dunkelheit aus dem Himmel vereinigte sich mit der Hitze der Flammen zu etwas Fremden, das nicht in diese Welt gehörte. Rasend schnell rotierte das Rad vor dem diffusen Halbdunkel, in dem die grelle Helligkeit, die das Feuerrad spendete, einfach zu versickern schien, und füllte nun Vhatoms gesamtes Sichtfeld aus.
    Zu seiner Überraschung gelang es ihm, seiner Kehle ein Geräusch zu entlocken. »Nein!«, schrie er in nackter Panik, aber er wusste schon längst, es war zu spät. Er konnte es nicht verhindern. Niemand konnte das.
    Dann geschah, womit er rechnete und was er fürchtete. Die dunkel flammende Helligkeit der Speichen dehnte sich aus und bildete Protuberanzen, die nach ihm zu greifen schienen.
    Das Feuerrad explodierte.
    Aber es verbrannte ihn nicht.
    Der Raum um das Rad aus Feuer entfaltete sich. Immer mehr brodelndes Chaos sickerte in seine Welt - oder das, was er dafür hielt
    - und nahm dann langsam Gestalt an. Grelle Flammen und schwarzes Wabern verdichteten sich zu einer ... Gestalt?
    Es war eine Pflanze, ein Baum, vielleicht zwei Meter groß und ohne Krone. Ein Stumpf, dessen Wurzeln zuckten und sich rhythmisch bewegten, als würde er sich auf ihnen fortbewegen. Äste peitschten und schienen nach ihm zu greifen.
    Der Himmel zersplitterte endgültig, und das Feuer des Rades erlosch, doch sein Licht blieb bestehen, leuchtete heller als zuvor. Dann zersplitterte es, und Myriaden von Fragmenten vereinigten sich zu gewaltigen Strömen, die das diffuse Halbdunkel zusätzlich erhellten.
    »Endlich!«, quakte eine Stimme aus dem Chaos. »Wurde langsam auch Zeit! Wie oft soll ich das denn noch versuchen? Ich hab auch noch was anderes zu tun.«
    Vhatom Q'arabindon zweifelte an seinem Verstand. Er befürchtete, auch noch den letzten Halt in dieser Welt zu verlieren, die nicht die seine war. Er träumte; es konnte nicht anders sein. Er fand sich in einem ihm fremden Körper auf einer ihm fremden Welt wieder, ohne Erinnerung an seine Vergangenheit, und aus einem Feuerrad, das ihm vage vertraut vorkam, erschien ein Baum und gab mit wehleidiger Stimme dummes Zeug von sich .
    Er träumte, oder er war gestorben, und das war das Jenseits all jener, denen die Kollektion versagt blieb, und er musste nun auf ewig für diese schreckliche Unterlassung büßen.
    Hilflos sah er mit an, wie seine Welt zusammenbrach und sich neu aufbaute. Der Baum huschte auf seinen Wurzeln behände aus dem nur noch durchscheinend schimmernden Feuerrad, das immer mehr an Substanz verlor. Hinter ihm entstand etwas Neues, Anderes, Unbegreifliches. Der Himmel löste sich auf,

Weitere Kostenlose Bücher