PR Posbi-Krieg 06 - Die Schöpfungsmaschine
übertrieb? Er war nicht vertraut mit seiner Neuerwerbung, kannte sie nicht. Woher wollte er wissen, wie viel Vhatom auszuhalten vermochte?
Nein, er wird es nicht bis zum Äußersten treiben, dachte er inbrünstig, mit aller Kraft, die er aufbringen konnte.
Aber trotzdem war seine Situation nicht gerade aussichtsreich. To'Grur'Prigt wollte seinen Willen brechen, ihn zu einem willfährigen, vorzeig- und veräußerbaren Werkzeug formen.
Konnte er sich dem widersetzen?
Nein. Er war ein Bewusstsein in einer Kapsel, ohne Körper, ohne Erinnerungen .
Vielleicht gab es doch noch eine Möglichkeit. Er war eine Plasma-Psyche, die ... wie hatte Ajak gleich noch gesagt? ... zur Kombination mit Hochleistungsrechnern verwendet wurde. Er war jetzt schon mit einer Positronik verbunden, und früher oder später würde er den erweiterten Zugriff auf diesen oder andere Rechner bekommen. Vielleicht konnte er das nutzen. Vielleicht ...
Täuschte er sich, oder wurde es in dieser zeit- und raumlosen Dunkelheit, in der seine Gedanken kreisten und kreisten und kreisten und kein Ende und keinen Anfang fanden, etwa wärmer?
Er täuschte sich. Er musste sich täuschen.
Er musste seine Taktik also ändern. Er musste versuchen, To'Grur'Prigts Vertrauen zu erschleichen, abwarten, Informationen sammeln, alles über diese Rechner und sich selbst in Erfahrung bringen, was es in Erfahrung zu bringen gab, und wieder abwarten,
Geduld wahren, abwarten und im richtigen Augenblick zuschlagen. Er musste ...
Es wurde wärmer.
Zeichnete To'Grur'Prigt dafür verantwortlich? Konnte er ihn auf diese Art und Weise manipulieren? Oder lag ein Schaden an dem Rechner vor, an den er - wie auch immer - angeschlossen war? Ein Schaden, den der Kybernetische Händler und seine Helfer vielleicht noch gar nicht erkannt hatten?
Ein Anflug von Panik überkam ihn. War der Rechner beschädigt? Stand er etwa kurz vor der Vernichtung? Und Vhatom mit ihm?
Die Panik wurde größer, genau, wie es wärmer wurde.
Nein, heißer.
Die allumfassende Dunkelheit schien plötzlich zu brennen. Es war kein körperlicher Schmerz, dazu war er viel zu umfassend, viel zu gewaltig. Er durchdrang nicht jede Faser seiner Nerven, sondern jedes Molekül seines Ichs.
Er war allgegenwärtig.
Das Feuer war kein Feind. Es stellte keine Bedrohung für ihn dar. Er musste nur damit umzugehen wissen - seine Kraft achten und seine Freundlichkeit schätzen, die Hitze respektieren und die Wärme hegen.
Er sehnte sich nach dem Trost des Feuerrads, doch sie kam nicht. Da war nur die heiße Dunkelheit.
Und es kam auch kein Vergessen, kein Abgleiten in eine kühlere, sanftere Dunkelheit.
Es blieben nur seine Gedanken und der Schmerz.
Aber sie blieben für eine Ewigkeit.
Irgendwann ließ die versengende Hitze nach, und seine Gedanken, die sich schon längst nicht mehr im Kreis drehten, sondern nur noch ein Ziel kannten - Wann hören diese unerträglichen Qualen auf?-beruhigten sich etwas.
Die Dunkelheit wurde heller, und die Welt kehrte zurück. Vielleicht nur eine virtuelle, aber es war die einzige, die er hatte.
Er wollte sich ausruhen, erholen, wieder zu sich selbst finden, doch To'Grur'Prigt ließ ihm keine Zeit dafür. »Da bist du ja wieder«, sagte er, während er mit seinem riesigen Glotzauge in das Aufnahmegerät starrte. »Möchtest du weiterhin diskutieren oder meine Anweisungen befolgen? Aber vergiss nicht, Psyche, das war nur ein Vorgeschmack. Ein Tausendstel von dem, was dich erwartet, wenn du weiterhin so widerborstig bist.«
Widerborstig, dachte Vhatom. Was für eine seltsame Wortwahl!
Aber der Schmerz war aktuell und real. Und er wollte ihn nicht noch einmal erleben. »Ich wollte dir mit meiner Bemerkung nur verdeutlichen, dass ich meine Erinnerungen verloren und keinerlei Kenntnisse über meine Vergangenheit habe. Ich ... möchte dich nicht enttäuschen . Herr.«
Der hässliche Zyklop schwieg einen Moment lang. »So habe ich deine Antwort nicht aufgefasst«, sagte er schließlich. Er klang verwirrt, aber schon schien wieder Zorn in ihm emporzuwallen.
So hatte ich sie auch nicht gemeint, du Einfaltspinsel, dachte Vhatom. »Bitte sieh mir meine Verwirrung nach. Ich bin gerade erst erwacht und noch nicht vollständig Herr über meinen Verstand. Hab etwas Geduld mit mir, und ich werde es dir lohnen.«
»Zeit ist Geld«, sagte der Kybernetische Händler. »Totes Kapital fängt schnell zu stinken an. Ich muss mir einen Überblick verschaffen. Also ... ich stelle ein paar
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