PR Posbi-Krieg 06 - Die Schöpfungsmaschine
Antwort verblüffte Vhatom dermaßen, dass er eine geraume Weile keine weitere Frage zu stellen wusste. Dann aber kehrte allmählich sein logisches Denkvermögen zurück. »Wie ... und wieso?«
»Du bist eine Plasma-Psyche. Du enthältst Plasma, aus dem deine Gefühle entstehen, deine Empfindungen. Du bist noch immer ein fühlendes, denkendes, empfindendes Wesen, auch wenn du deinen Körper verloren hast. Mit langwierigen genetischen Analysen und
Rückzüchtungen wäre es möglich, einen Körper zu erschaffen, der dem, den du früher gehabt hast, zumindest sehr ähnlich wäre.«
»Was heißt . langwierig?«
»Jahrzehnte? Jahrhunderte? Jahrtausende?«
»Und das mit der Technik, die dir zur Verfügung steht? Mit Kos-mokratentechnikt«.
Cairol lachte leise auf. »Kosmokraten sind keine Götter. Und ihre Technik ist nicht darauf ausgerichtet, für sie unwichtige Probleme der Wesen aus den Niederungen zu lösen . so wichtig diese Probleme für diese Wesen selbst auch sein mögen«, fügte er schnell hinzu. »Ich kann dir leider nichts anderes sagen.«
Die Antwort war zu schnell gekommen, zu glatt erfolgt. Konnte, sollte, wollte Vhatom dem Roboter glauben?
»Aber du begehst auch als Plasma-Psyche die Fehler, die die meisten Lebewesen begehen«, fuhr Cairol fort. »Du denkst zurück, nicht voraus. Was wolltest du denn anstellen, würden wir dir deinen Körper zurückgeben? Ohne Erinnerungen und mittellos; nicht mal ein Raumschiff steht dir zur Verfügung. Wie kannst du hoffen, deine Spezies jemals wiederzufinden ... falls sie überhaupt noch existiert? Seit wann bist du eine Plasma-Psyche? Seit Jahrhunderten? Jahrtausenden? Jahrmillionen? Und was würdest du alles aufgeben, um einem sinnlosen Traum hinterherzujagen?«
»Aufgeben ...?«
»Du hättest einen organischen Körper . einen sterblichen Körper. Lass ihn hundert Jahre existieren, oder auch zweihundert, wenn es ein süßes, ein gutes, ein reiches Leben war. Und dann? Der Tod. Das Nichts. Das Ende. Ohne dass du auch nur eine der Fragen, die dir auf der Seele brennen, beantwortet hättest. Eine vergeudete Existenz, verschwendet auf der Suche nach einem Sinn, den du niemals finden wirst. Wir aber geben dir die Chance, Antworten zu finden . zumindest die Chance, auch wenn wir einen Erfolg nicht garantieren können.«
»Die Chance? Inwiefern?«
Cairol war vor einem Schott stehen geblieben und streckte eine Hand aus, um es zu öffnen. Dahinter befand sich ein großer Raum, eine Werkstatt, und mitten darin ein seltsames Gebilde.
»Du wirst ewig existieren. Zumindest nach deinen Maßstäben. Eine sehr, sehr lange Zeit. Du wirst das All durchstreifen, Wunder sehen, die du dir nicht erträumen kannst. Du wirst für uns tätig werden, natürlich, aber dir wird auch Zeit genug bleiben, um nach deiner Herkunft zu suchen. Und du wirst deine Erfüllung finden, den Sinn deines Daseins. Du wirst Leben schaffen und fördern und für die Ordnung im Universum tätig werden. Das ist dein künftiger Verwendungszweck. Gibt es ein höheres Ziel?«
Das Gebilde in dem Raum war ein ... Roboter? Nicht so einer wie Cairol, aber doch von beeindruckender Perfektion, ja sogar Schönheit. Er war groß, etwa so groß wie der Bronzene, hatte eine annähernd humanoide Form und schien aus Dutzenden filigran geformter Einzelelemente von dunkel-kupferroter Farbe zu bestehen, die anscheinend flexibel zusammengefügt werden konnten. Ein Oval schob sich in das andere, und sie alle bildeten zwei Beine, zwei Arme, einen Leib, einen Hals, einen Kopf, Hände, Füße .
Wenn sie sich erst einmal bewegten ... ein Ineinanderfließen von Ellipsen, dreidimensionaler eiförmiger Kreise, wie widersinnig diese Beschreibung auch sein mochte.
Wieso brachte Cairol ihn zu diesem Gebilde? Was hatte der Roboter der Kosmokraten vor?
Vhatom riss sich zusammen, wandte den Blick von dem Gebilde ab, um sich auf das Gespräch mit Cairol konzentrieren zu können. »Und . was heißt das genau?« »Du, Vhatom Q'arabindon, wirst Teil eines robotischen Ensembles sein. Du wirst als Steuermann eines Instruments der Hohen Mächte dienen, das den Namen TRAGTDORON trägt.«
»TRAGTDORON?«
»TRAGTDORON ist bereits Millionen Jahre im Einsatz, doch sein derzeitiger Steuermann hat seine Zeit überschritten und wird bald aufhören zu existieren. Du bist als sein Nachfolger vorgesehen.«
»Dafür also die Jahrzehnte mit den virtuellen Lehrprogrammen.«
»Ja, dafür. Es wird völlig schmerzlos sein. Die Vereinigung mit
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