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PR Posbi-Krieg 06 - Die Schöpfungsmaschine

PR Posbi-Krieg 06 - Die Schöpfungsmaschine

Titel: PR Posbi-Krieg 06 - Die Schöpfungsmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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versuchte es erneut, doch die Sphäre reagierte nicht auf seine Gedanken.
    Die Zentrale! Er musste zur Zentrale und manuell dafür sorgen, dass Raul Gonduc informiert wurde.
    Er setzte seinen Körper in Bewegung, schneller, als er es trotz all seiner Übungen je für möglich gehalten hätte. Dieser blau verkleidete Gang, dann jener, dann ein Antigravschacht zur nächsten Ebene.
    Vhatom sprang hinein.
    Und geriet erneut in Panik.
    Da war keine Schwerelosigkeit, die seinen Fall bremste. Da war nur ein Hunderte von Meter tiefer Schacht, an dessen Ende eine grausam harte Metall- oder Kunststoff-Fläche auf ihn wartete.
    Er bezweifelte, dass selbst sein robotischer Körper diesen Sturz überstehen würde.
    Dann legte sich die Panik langsam.
    Er war TRAGTDORON.
    Er hatte einen dementsprechenden Körper.
    Er tat das, was er im forschenden Spiel tausendmal getan hatte, und wandelte ihn um. Stählerne Krallen durchstießen die Wände des Antigravschachts und hielten Vhatom an Ort und Stelle fest, einige Meter über und unter dem nächsten Ausgang. Er spürte den Ruck, der seine künstlichen Glieder fast zerriss, aber eben nur fast.
    Er war sich sicher, er hatte ganz andere Möglichkeiten, und es war furchtbar unbeholfen, aber er rammte stahlharte Klauen in weiches Metall und kletterte zum nächsten Ausgang hinab.
    Minuten später hatte er die Zentrale erreicht. Raul Gonduc saß hinter seinem Terminal, das er so gut wie nie mehr verließ, und betrachtete ihn mit einer Mischung aus Überraschung und Verwunderung.
    »Einer der Biophore-Tanks ist undicht«, sagte Vhatom.
    »Ich weiß.« Gonduc richtete sich auf den beiden Vorderbeinen auf. »Irgendein Biophore-Tank ist immer undicht Weshalb hast du mich nicht danach gefragt?«
    Vhatom schwieg verblüfft. Er sagte auch nichts von dem defekten Antigrav-Schacht, musste aber davon ausgehen, dass Raul Gonduc sowieso schon wusste, was dort vorgefallen war. Warum also brachte der Steuermann die Sache nicht zur Sprache?
    Er hatte mittlerweile gelernt, seine Interaktionen mit TRAGTDORON vor Raul Gonduc abzuschirmen. Er verließ die Zentrale und nahm eine Analyse des fehlerhaften Schachts vor.
    Verblüfft stellte er fest, dass sie nicht das geringste Ergebnis erbrachte. Der Schacht funktionierte einwandfrei.
    Das kann nicht sein, dachte Vhatom, und er dachte es auch noch Monate später. Wieso sollte Raul Gonduc mein Feind sein? Wieso sollte er versuchen, mich zu beseitigen? Was habe ich ihm getan?
    Er lernte.
    Er erfuhr von einigen Geheimnissen der Hohen Mächte. Keineswegs von allen, da war er sich sicher, aber er bekam einen recht detaillierten Eindruck von dem Geschehen. Nun standen ihm übergeordnete Dateien zur Verfügung, und er rief sie eine nach der anderen ab.
    Zuerst die über Erranternohre, die Galaxis, in der er erwacht war und bei der es sich vielleicht um seine Heimat handelte. Er erfuhr viel über sie. Es handelte sich um eine bedeutende Kontaktgalaxis der Kosmokraten: Dort befanden sich das Plateau der Diener der Materie, die Materiequelle GOURDEL, früher auch Laires Ebene und die Kosmischen Burgen der Mächtigen, sowie die Materiesenke JARMITHARA. Aber er erfuhr nichts darüber, ob er ebenfalls aus Erranternohre stammte.
    Aber er lernte auch immer mehr über TRAGTDORON selbst, bis plötzlich in der Zusammenarbeit mit dem Rechengehirn der Sphäre Schwierigkeiten auftauchten. Mit einem Mal blieb ihm der Zugriff auf bestimmte Daten und Rechenvorgänge versperrt. Zuerst kannte er nicht mehr die genaue Position TRAGTDORONS, dann fehlten ihm Kenntnisse über die Lagerräume der einzelnen Sphären. In seinem Einssein mit der dematerialisierten Aggregat-Sphäre tauchten immer mehr schwarze Flecke auf. Er kam sich vor, als würde er Stück um Stück die Kontrolle über seine Sinne verlieren.
    Aber all seine Analysen der Routineschleifen TRAGTDORONS ergaben keine sphäreninternen Fehler. Das ließ nur einen Schluss zu: Raul Gonduc.
    Der alte Steuermann hatte ihn lange genug ignoriert. Jetzt ging er gegen ihn vor.
    Plötzlich hatte er nach Tausenden von Jahren wieder das Gefühl, urinieren und die Kloake entleeren zu müssen. Ein irrationales Gefühl, doch es war beharrlich.
    Mit seinem neuen Körper konnte er ihm natürlich nicht nachgeben. Nun bedauerte er dies zum ersten Mal seit dem Transfer.
    Der nächste Zwischenfall hätte erneut fast fatale Folgen gehabt. Vhatom war nun aufmerksamer, ließ sich nicht nur auf einen permanenten Kleinkrieg mit Raul Gonduc ein, sondern betrieb

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