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PR Posbi-Krieg 06 - Die Schöpfungsmaschine

PR Posbi-Krieg 06 - Die Schöpfungsmaschine

Titel: PR Posbi-Krieg 06 - Die Schöpfungsmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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ihn geradezu gewissenhaft. Er beschäftigte sich mit dem Wesen, das er für seinen Feind hielt.
    Als er sich im Bordrechner über den Steuermann informieren wollte, stellte er fest, dass der diese Absicht unterlaufen hatte. Sein Vorgänger war für ihn nicht zu fassen. Vhatom bekam keinen Zugriff auf irgendeine Datei, in der auch nur Gonducs Name oder ein Verweis auf ihn auftauchte. Damit hatte er gerechnet; er hätte auch seine eigenen Dateien für den Steuermann sperren können, doch er hatte sie immer wieder studiert, und sie enthielten keine Informationen, die über das hinausgingen, was ihm selbst über ihn bekannt war. Warum also sich diese Mühe machen?
    Nun sperrte er sie trotzdem, so sinnlos es ihm auch erschien.
    Mehr noch - Raul Gonduc hatte seine Spuren an Bord von TRAGTDORON sorgfältig verwischt. Er war aus der Ortungserfassung verschwunden. Bislang hatte Vhatom das Bordgehirn nur nach dem Steuermann fragen müssen, um sofort zu erfahren, wo er sich aufhielt, doch nun bekam er nur noch die stereotype Antwort: »Daten nicht freigegeben. Auskunft nicht möglich.«
    Er hatte die vergangenen Jahrzehnte nicht untätig verbracht und viel gelernt. Es bereitete ihm einige Mühe, doch er schaffte es, den vorigen Status quo wiederherzustellen und sich aus Raul Gonducs
    Wahrnehmung auszublenden.
    Warum?, fragte er sich immer wieder. Warum musste es so weit kommen? Was habe ich dem Steuermann getan?
    Er befürchtete jedoch, dass allein diese Maßnahmen nicht genügten, um sich vor weiteren Nachstellungen Gonducs zu schützen. Er musste in die Offensive gehen. Zuerst einmal würde er versuchen, so viel wie möglich über den Steuermann und seine Eigenheiten herauszufinden.
    Vhatom begann, Gonduc aus dem Verborgenen zu beobachten, ja zu beschatten. Er fand heraus, dass sich in den sieben farnähnlichen Fühlern auf der Oberseite seines Körpers optische, akustische, olfaktorische und haptische Sinnesorgane befanden, eine Erkenntnis, die vielleicht noch einmal sehr nützlich werden mochte. Und über die drei tellerartigen, transparenten Organe, die ebenfalls auf der Oberseite seines Körpers angeordnet waren, nahm er Nahrung auf. Dabei war er offenbar nicht sehr wählerisch, ließ sich von den automatischen Küchen nichts Besonderes herrichten, sondern gab sich mit einem mit Nährstoffen angereicherten Brei zufrieden, der seinem Körper anscheinend alles bot, was er benötigte.
    Am interessantesten war jedoch, dass der Steuermann regelmäßig Erholungsphasen benötigte, was wiederum dafür sprach, dass es sich bei ihm doch um ein Lebewesen handelte. Dazu suchte er eine Antigravröhre auf, deren Standort er jedes Mal veränderte, bevor er sich hineinlegte.
    Das war vielleicht die Möglichkeit, die Vhatom gesucht hatte. Wenn es ihm gelang, sich dem Steuermann unbemerkt zu nähern, während er schlief, fand er vielleicht heraus, was er in den Taschen aufbewahrte, die er an seiner einzige Bekleidung befestigt hatte, dem Metallband, das seinen Körper in der Mitte umschloss.
    Tagelang überlegte er, wie er dies anstellen sollte, nur um schließlich feststellen zu müssen, dass Raul Gonduc ihm erneut zuvorgekommen war. Er versuchte gerade, die Daten von Überwachungskameras abzurufen, die er konstruiert und installiert hatte, als er bemerkte, dass sich in dem Abschnitt der Sphäre, in dem er sich gerade befand, langsam, aber deutlich wahrnehmbar seine Umgebung veränderte.
    Seine Sensoren meldeten, dass es wärmer wurde.
    Und dann schlagartig heißer.
    Er eilte zu dem Schott vor ihm, doch es öffnete sich nicht, weder nach einem gezielten Gedankenimpuls an den Bordrechner noch manuell. Es war blockiert.
    Noch hielt seine Beunruhigung sich in Grenzen. So etwas kam immer wieder vor, eine Folge rein mechanischen Verschleißes. Normalerweise entdeckten die Arbeiter, die genau wie Raul Gonduc aussahen, aber nicht über dessen Intelligenz verfügten, solche Defekte eigenständig und mussten nicht einmal darauf aufmerksam gemacht werden.
    Er drehte sich um und ging zum Schott hinter ihm.
    Es öffnete sich auch nicht.
    Ich bin gefangen, dachte er. Noch war seine Verwunderung größer als seine Furcht. Gefangen in der Sphäre, die ich eigentlich bin.
    Er versuchte, Kontakt mit dem Bordgehirn aufzunehmen, doch auch sämtliche Datenwege waren blockiert. Wie war das möglich? Jedenfalls bekam er keine Verbindung.
    Und es wurde heißer. Seine Sensoren zeigten eindeutig an, dass die Temperatur rapide anstieg. Ein organisches Lebewesen

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