PR Posbi-Krieg 06 - Die Schöpfungsmaschine
seine Existenz würde durch Auskühlung ein Ende nehmen.
Der Gedanke war nicht einmal falsch, kam Vhatom in den Sinn. Er würde ganz sicher nicht TRAGTDORON zerstören und selbst ein neues Leben beginnen. Wie auch? Sollte er sich einen Planeten suchen, auf dem er vielleicht in einem einzigen Körper stranden würde? Sollte er ein Beiboot aufsuchen und über Jahrtausende durch den
Kosmos ziehen, ohne Aufgabe, ohne Sinn des Lebens? Als arbeitsloser Helfer der Kosmokraten, dessen Existenz plötzlich überflüssig geworden war? Der nur noch von Erinnerungen zehren konnte? Von Erinnerungen daran, wie er Leben geschaffen und Großes getan hatte, und Erinnerungen aus zweiter Hand an das, was er einmal gewesen war?
Hätte er damals doch eine andere Entscheidung getroffen, nicht der Hybris nachgegeben ...
Damals ... als er noch ein Lebewesen gewesen war.
Aber das waren vielleicht nur Trugbilder, vielleicht nur der Versuch einer Superintelligenz, ihn in eine Falle zu locken, die Machtmittel TRAGTDORONS für ihre Zwecke zu nutzen .
Nein. Glaubte er das wirklich?
War er so naiv? So lebensuntauglich?
Vhatom wollte in die kühle Schwärze versinken, wollte TRAGTDORON beschleunigen und der kobaltblauen Walze hinterherjagen, um sie zu vernichten, wollte dem Bordgehirn befehlen, sich, seinen einen Körper, die Plasma-Psyche, zu vernichten, wollte gleichzeitig alle Noon- und On-Quanten freisetzen, eine ganze Galaxis mit Leben und Intelligenz überfluten und damit für alle Zeit für die Zwecke der Kosmokraten unbrauchbar machen.
Er wollte sich wehren.
Schreien.
Aber er riss sich zusammen und brachte TRAGTDORON auf Kurs, fort von seinem derzeitigen Wirkungsort, fort von der erhabenen Aufgabe, die er nun niemals zu Ende bringen würde .
Er jagte TRAGTDORON durch die Galaxien und dachte ...
Gar nichts mehr.
Wollte nichts mehr denken.
Mitten im Überlichtflug leitete er die geforderte Dislokation der Dematerialisierten Aggregat-Sphären ein.
Und dachte ... Wenn wahr ist, was Rhetaa N'elbione mir gezeigt hat ... wenn es keine Täuschung war ... kein hinterhältiger Trick einer Wesenheit, die nicht zur Superintelligenz werden konnte ... was habe ich dann aufgegeben ... und wofür?
TRAGTDORON wurde nicht im Hyperraum verweht, und Vha-tom Q'arabindon starb nicht. Aber er erinnerte sich eine Ewigkeit lang an das, was damals geschehen war.
Nach allem, was er auf sich genommen hatte, um den Hohen Mächten zu dienen.
Nach allem.
Damals, vor wenigen tausend Jahren, hatte er es erfahren .
Siebenundzwanzig
Admiral Wokong:Altera, 4. Juni 1343NGZ(4930 nach Christus)
Missmutig rührte Admiral Wokong mit dem Plastiklöffel in der Plastikschale voller Onotschbrei. Das Zeug schmeckte so widerlich, wie es aussah, doch er zwang sich, es bis zum letzten Rest zu verzehren. Er musste bei Kräften bleiben, um für sich sprechen zu können, sollte es jemals zu einem Prozess kommen.
Was er immer stärker bezweifelte. Es hatte genau gewusst, worauf er sich einließ. Unmittelbar nach seiner Rückkehr nach Altera hatte Staatsmarschall Laertes Michou ihn verhaften lassen - wegen Feigheit vor dem Feind und Hochverrat.
Das war zu erwarten gewesen.
Aber er hatte nicht damit gerechnet, dass Michou ihn in einen Kerker im tiefsten Kellergewölbe des Festwerks der Legion Alter-X werfen ließ, der Zentrale des Geheimdienstes. Isolationsverwahrung lautete der offizielle Ausdruck für diese Form der Haft.
Wokong war Realist. Er musste davon ausgehen, dass die wenigsten der Häftlinge, die hier einsaßen, je wieder das Tageslicht sahen. Wenn überhaupt, würde man ihn zu einem Schauprozess wieder ans Tageslicht zerren. Aber dazu musste das Imperium Altera die nächsten Tage und Wochen überstehen, und Wokong zweifelte angesichts der Übermacht des Feindes daran. Aller Wahrscheinlichkeit nach würde er hier verrotten, bis die Posbis über Altera auftauchten und jedes Leben auf dem Planeten auslöschten oder die Laren die Zentralwelt des Imperiums besetzten und die Bevölkerung versklavten.
Und das trieb ihn schier in den Wahnsinn. Er saß hier in Isolationshaft, während Altera jeden Augenblick untergehen konnte und dabei der Befehlsgewalt eines Mannes ausgeliefert war, der offensichtlich den Blick für die Wirklichkeit verloren hatte. Er konnte nichts für seine Heimat tun, nicht nach Lösungen suchen, nicht die Verteidigung organisieren und optimieren. Nichts.
Aber was hätte er schon unternehmen können? Was konnte Michou noch tun? Was hätte
Weitere Kostenlose Bücher