PR Posbi-Krieg 06 - Die Schöpfungsmaschine
Admiral.«
»Ich habe Fort Kanton preisgegeben«, sagte Wokong.
»Sie haben das einzig Vernünftige getan.«
»Was erwarten Sie von mir?«
»Das wissen Sie. Wir haben nur ein Problem.«
Admiral Wokong zog die Brauen hoch.
»Die Angehörigen der Legion, die Anton Ismael bewachen, sind Michou treu ergeben.«
Wokong lächelte breit und streckte die Hand aus. »Ich bin dabei, Major.«
Koblenz ergriff und schüttelte sie. »Dann besteht noch Hoffnung, Admiral.«
Der ranghöchste Offizier der Legionäre, die das Schott zur abgeriegelten Krankenstation bewachten, riss die Augen auf, als er Koblenz und Wokong vor sich sah. Es arbeitete in ihm. Dass der Leiter des Festwerks nach dem Rechten sah, war ihm noch eingängig. Aber der hochdekorierte Kriegsheld, der eigentlich in Isolationshaft sitzen musste .
»Sir?«, sagte der Oberstleutnant.
»Wir müssen zu Anton Ismael«, sagte sein zweithöchster Vorgesetzter. »Sofort.«
»Sir ...« Der Mann sah zum Boden, zur Decke. »Sie kennen die Befehle. Ich darf niemanden zum Administrator lassen, nicht einmal Sie, Sir.« Jetzt sah er Koblenz tatsächlich in die Augen. »Es gibt keine Ausnahmen, Sir.«
»Laertes organisiert in TRIANGOLO 001 die Verteidigung Alteras. Wollen wir ihn wirklich wegen eines solch trivialen Problems stören?«
»Sir .«
Koblenz hustete. Das vereinbarte Zeichen. Die von Deflektorschirmen verborgenen X-Agenten hinter ihm eröffneten das Para-lysator-Feuer. Die drei Geheimdienstagenten brachen auf der Stelle zusammen.
»Vielleicht war es doch keine gute Idee, mich hierher mitzunehmen«, sagte Wokong. »Sie allein hätte man vielleicht zum Administrator vorgelassen.«
»Vielleicht. Gehen wir weiter.« Koblenz schritt mit einer Souveränität aus, die der Admiral dem blassen Stellvertreter niemals zugetraut hätte. »Order Götterdämmerung!«, rief er, als sie, die Agenten unter den Deflektorschirmen hinter ihnen, die nächsten Wachtposten des medizinischen Sektors erreichten.
Koblenz kannte sich hier aus, kannte die gängigen Losungen, konnte die automatischen Sperren deaktivieren. Und er war Michous loyaler Stellvertreter, der ranghöchste Offizier der Legion Alter-X auf
Altera. Die drei Agenten zögerten, und das genügte den Geheimdienstlern unter den Deflektoren. Diesmal warteten sie keinen Wortwechsel ab, eröffneten sofort das Paralysatorfeuer.
Zum ersten Mal gestand der Admiral Koblenz' Plan eine gewisse Aussicht auf Erfolg zu. Sicher, das Festwerk war uneinnehmbar -wenn man sich nicht als sein Befehlshaber schon in ihm befand.
Trotzdem . Wokong befürchtete, dass der Gesinnungswechsel viel zu spät erfolgt war. Was sollte er, was sollte Altera noch bewirken können, wenn sowohl die Maschinenteufel als auch die Haarnester angriffen? Letzten Endes blieb wohl nur die Wahl zwischen Vernichtung und Versklavung. Hatte Koblenz ihn etwa befreit, damit er diese Entscheidung traf?
Leise zischend glitt das Schott auf. Während Koblenz' Agenten in den Isolierraum stürmten, erfasste Wokong bereits die Lage. Drei-Mediker, drei Schwestern.
Bevor das medizinische Personal sich rühren konnte, hatten die von Deflektoren geschützten Agenten schon Position hinter den Zielpersonen eingenommen. Auf einen Wink von Koblenz deaktivierten sie ihre Schirme.
Anton Ismael lag auf einem Krankenbett in der Mitte des Raums. Sein Körper erschien unter dem weißen Laken winzig, wie der eines Kindes, und das Gesicht wirkte zu Wokongs Überraschung völlig friedlich. Er hatte die Augen geschlossen und atmete flach, aber gleichmäßig und war an zahlreiche Monitore angeschlossen, die sein Koma überwachten.
»Sie kennen mich?« Koblenz' Satz klang eher wie eine Feststellung denn eine Frage.
Niemand antwortete.
»Wie dem auch sei . ich bin Major Koblenz, der amtierende Befehlshaber des Festwerks.« Seine Stimme klang unbeteiligt und kalt. »Sie werden den Administrator jetzt aufwecken. Wir handeln im Interesse des Imperiums Altera. Für Erklärungen fehlt mir die Zeit. Wenn Sie sich weigern, werden zuerst die drei Medo-Assistentinnen sterben. Danach werden wir die Mediker foltern. Bitte seien Sie vernünftig. Befolgen Sie meine Befehle, und niemandem wird etwas geschehen.«
Admiral Wokong wurde endgültig klar, wie die Legion Alter-X über all die Jahre hinweg zum Staat innerhalb des Staates hatte werden können.
»Ich kann nichts daran ändern«, sagte der Mediker zu Koblenz. Sein Gesicht war kreidebleich. »Ich kann den Prozess nicht beschleunigen.
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