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PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

Titel: PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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mir.«
    Schweigend gingen sie weiter. Farashuu fing einen weiteren Flüstergeist aus der Luft und zerdrückte ihn zwischen den Fingern. Es war mittlerweile der fünfte.
    Rhodan registrierte aufmerksam, was er rings um sich wahrnahm. Wiesel, der hinter ihm herschlurfte, tat dasselbe. Die beiden Männer mussten sich irgendwann austauschen. Der Kleine sah die Dinge aus einer völlig anderen Perspektive. Als Kleinkrimineller war er es gewohnt, die Schlupflöcher zu entdecken. Die Fehler, die Schatten und die hässlichen Seiten eines Systems.
    Der Zugang zu einer druufschen Intropole, in Sichtweite des Quaritas, wurde ebenfalls von aufmerksamen Soldaten bewacht. Beeindruckte der Hauptplatz von Leyden City durch seine architektonische Vielfalt und gelebte Lebenslust, so wurde dieser Stadtteil durch Geschäftsstraßen, Einkaufstempel und einer berufsmäßigen Hektik geprägt, die Rhodan aus dem Börsenviertel Terranias kannte. Besser gekleidete Bürger holten sich, was sie mit verstärkter Arbeitsleistung verdient hatten. Sie gaben sich für seine Begriffe hochmütig und stolz.
    Eine Kathedrale mit zwei barock ausgestatteten Türmen wirkte reichlich anachronistisch in dieser futuristischen Umgebung. Eine Gestalt in weiter weißer Robe stand vor dem eisenbeschlagenen Eingangstor des Gebetshauses und erzeugte klirrende Töne mit einer Triangel, deren Achsschenkel mindestens 50 Zentimeter maßen. Zehn bis zwölf Menschen drängten sich nahe ans Tor.
    Der »Priester« nickte Perry Rhodan gottbeflissen zu und rief mit schriller Stimme: »Pum, der Allessehende und Allesmachende, sei mit dir! Er helfe dir, die richtigen Entscheidungen zu treffen und die Wahrheit hinter den dünnen Wänden der Illusion zu entdecken… Wenn du so weit bist, dann komm zu uns. Wir werden dir den Weg zeigen, wir werden dich ins Reich der Wahrheit führen, in dem sich dein Schicksal erfüllen soll.«
    »Interessant«, murmelte Wiesel mehrdeutig hinter ihm.
    Farashuu schnaubte laut. »Der Erzbischof redet nur Unsinn. Wie immer. Ich höre das Gelaber, soweit ich mich zurückerinnern kann. Pum, die Verzehrte Gottheit, möchte mich bekehren und von meinen Dämonen befreien. So, wie das Dutzende andere Gottheiten auch wollen, die in Leyden City angebetet werden.«
    Rhodan registrierte es und speicherte die Aussage im Hinterkopf ab. Er gab Wiesel einen unauffälligen Wink. Der Kleine nickte. Gotteshäuser waren nicht immer nur spiritueller Nährboden. Mehr als eine Revolution in der Geschichte der Menschheit hatte in Tempeln, Kirchen oder Moscheen begonnen.
    Der Quaritas war erreicht. Rhodan sah zwei weitere Präfidatinnen neben dem Eingang zum Kasperletheater. Beide Soldatinnen blickten sich suchend um.
    Farashuu entdeckte sie und stieß einen schrillen Freudenschrei aus. Sie hüpfte auf und ab und machte so ihre Kolleginnen auf sich aufmerksam. Die beiden Mädchen kreischten nun ebenfalls und liefen auf sie zu.
    »Desre und Aunike«, sagte Farashuu zu Rhodan. »Sie sind aus meinem Jahrgang. Zwei meiner ältesten und besten Freundinnen.«
    Die Kindersoldatinnen waren nicht mehr zu bremsen. Sie umarmten einander, tanzten ausgelassen Ringelreihen, schnatterten wie die Hühner.
    »Denk dir die Transpathein-Helme weg«, sagte Rhodan zu Wiesel, »und du siehst völlig normale, junge Mädchen. Keine Soldatinnen, keine erbarmungslose Mordmaschinen.«
    »Beim besten Willen – ich kann es nicht«, gestand Wiesel. »Ich habe gesehen, was Farashuu mit ihren Händen anrichtete, und ich werde es niemals vergessen.«
    »Stört es dich, wenn ich bleibe und mich noch etwas in der Stadt umsehe?« Wiesel trat von einem Bein aufs andere. Er wirkte mit einem Mal nervös und überfordert. Der Kleine sah aus, als hätte er Angst davor, die Lichtbeuge hoch ins Ovum Alpha zu nehmen. »Dort oben bei all den Großkopfeten habe ich nichts verloren.«
    Rhodan wandte sich Farashuu zu. »Irgendwelche Einwände?«, fragte er. »Ich denke nicht, dass Bavo Velines großen Wert auf seine Anwesenheit legt.«
    Die Kindersoldatin zog ein nachdenkliches Gesicht. Offenbar wusste sie mit dieser Bitte nicht umzugehen.
    Rhodan hatte keine Ahnung, was Wiesel wirklich vorhatte. Doch die Qualitäten des Kleinen waren ihm bekannt. Er konnte sich gut vorstellen, dass sein Begleiter einer bestimmten Spur nachgehen wollte, die er übersehen hatte.
    »Wenn du Angst hast, dass er etwas Verbotenes anstellt oder Dinge zu sehen bekommt, die ihr vor uns verborgen halten wollt«, sagte er langsam, »kannst du

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