PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt
Verfügung stehen. Ein Gleiter-Ausflug zu einem anderen Kontinent nimmt zu viel Zeit in Anspruch.«
»Gibt es auf Druufon etwa keine Transmitter?«, bohrte Rhodan nach. »Es kann nur eine Angelegenheit von wenigen Minuten sein, nach Jejoon zu gelangen.« Es machte ihm teuflischen Spaß, das sonst so selbstsicher wirkende Mädchen in Verlegenheit zu bringen.
»Nein. Leider. Geht nicht.« Farashuu drehte sich um und verließ das Appartement. Ihr Abgang ähnelte einer Flucht.
Rhodan konnte seine Neugierde kaum zügeln, doch Wiesel bedeutete ihm, noch ein wenig zu warten. Sie aßen Nachtmahl, betrieben Smalltalk, blieben unverbindlich.
Dann blickte Wiesel auf seine Uhr und meinte: »Jetzt geht’s.«
»Ich verstehe nicht…«
Der Kleine lächelte. Es war das erste Mal, seitdem sie sich getroffen hatten. »Wenn Farashuu wüsste, dass ich um die Dotierungen ihres DNA-Kontos ein paar Dinge besorgt habe, die als höchst illegal gelten.«
Wiesel wurde wieder ernst und zog eine Art Stiletto mit drei Standbeinen aus seiner Hosentasche. Er stellte es aufrecht auf den Tisch. Die goldglänzende Spitze deutete nach oben, gegen die Decke des Appartements. Sie wurde von kleinen, bunt schillernden Tierchen umkreist. Immer mehr von ihnen erschienen, gierten scheinbar hungrig nach der Klinge.
»Mindestens zwanzig«, murmelte Wiesel.
»Zwanzig was?«, fragte Rhodan ungeduldig weiter.
»Beobachtungssensoren. Messgeräte. Kameras. Flüstergeister. Was auch immer. Das Beatriz fängt die Impulse der Spione ein und lenkt ihre energetische Aufmerksamkeit auf sich. Ich musste so lange warten, bis mir das Beatriz durch ein Vibrieren mitteilte, dass es den Raum nun vollständig abgesucht hätte. Es hat ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Die Fliegen stehen symbolisch für jeweils ein Beobachtungswerkzeug. Solange die Stiletto-Spitze nicht an Leuchtkraft verliert und die Tierchen sich nicht entfernen, können wir ungestört reden.«
»Wie lange?«
»Keine Ahnung.« Wiesel zuckte mit den Achseln. »Wenn Farashuu auf dem Posten ist, bleiben uns nicht mehr als zehn Minuten. Sie sah aber ganz schön weggetreten aus…«
»Also rasch!« Rhodan sah auf seine Uhr. »Was hast du erfahren?«
Sie tauschten ihren Wissensstand aus. Wiesel erzählte von seinem Besuch bei der Erzbischöfin. Davon, dass die verrückte Alte glaubte, dass Velines das Solsystem erobern wollte… Anschließend war Rhodan an der Reihe, zu schildern, was ihm der Generalgouverneur erzählt hatte.
»Da passt Vieles nicht zusammen«, sagte der Unsterbliche abschließend. »Wenn wir den Worten der Erzbischöfin Glauben schenken und annehmen, dass Velines und seine Leute tatsächlich auf weitere Eroberungsfeldzüge aus sind – warum tun sie’s dann nicht im Roten Universum?«
»Es muss einen bestimmten Grund geben, dass er ins Standard-Universum zurückkehren will. Er benötigt etwas – oder jemanden.«
»Mag sein.« Rhodan warf einen Blick auf das Beatriz. Die Spitze leuchtete nach wie vor golden, die kleinen Tierchen umkreisten es summend. »Ich frage mich allerdings, ob wir dieser durchgeknallten Heiligen vertrauen können.«
»Kaum jemand wollte mit mir sprechen. Aber ich habe Augen und Ohren offen gehalten. Auf Gesten geachtet, auf all die vielen kleinen Schweinereien, die im Dunklen passieren. Viele Menschen fühlen sich unwohl, sag ich dir! Sie fühlen sich bevormundet. Ihr Leben läuft ab, als wären sie in Watte gepackt, Und dann die tägliche Vereinnahmung im Mentalen Symposion…«
»Bavo Velines sprach von einem Prozent Unzufriedener. Verglichen mit meinen Popularitätswerten ist das ein Traumergebnis.« Rhodan lächelte freudlos.
»Was ist mit den Anjumisten? Sie haben uns wahrscheinlich nicht aus Jux und Tollerei überfallen; war ja auch ein fieses Gemetzel.« Wiesel schüttelte sich, als er daran dachte.
»Nein. Aber erinnere dich, mit welcher Brutalität sie vorgegangen sind, um mich in ihre Hände zu bekommen. Wahrscheinlich sind sie nicht viel besser als die derzeitigen Machthaber des Roten Imperiums. Wenn wir nicht aufpassen, werden wir von der einen oder der anderen Partei vereinnahmt – oder zwischen ihnen aufgerieben.«
Die Beatriz funktionierte ausgezeichnet. Farashuu kümmerte sich augenscheinlich nicht um die Beobachtungsinstrumente und gab sich ihrem kindlichen Weltschmerz hin. »Was sollten die Fragen über Jejoon?«
»So heißt die Knochenstadt. Ich habe die Koordinaten in Erfahrung gebracht. Aber angeblich führt kein Weg dorthin.
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