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PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

Titel: PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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sie nicht den Funken einer Chance.
    Noch 300 Meter, schätzte Rhodan. 250. 200.
    Zeit, sich Sorgen zu machen. Hatte Wiesel nicht gesagt…?
    150 Meter. 100. Die Stadt wurde groß und größer. Gebäude türmten sich hoch, Strukturen wurden in der Dunkelheit immer besser erkennbar, einstmals winzige Pünktchen wurden zu sich bewegenden Wesen…
    »Du…rsch!«, hörte er Wiesels gebrüllte, teilweise vom Wind verschluckte Worte. Dann: der Ruck.
    So kräftig, dass er den Körper zusammenstauchte, dass die Knochen knirschten und Rhodan alle Luft aus dem Leib gepresst wurde.
    Der Zugstrahl ihres Gleiters fing sie ein, nahm sie gemäß jener Befehle auf, die er in aller Eile programmiert hatte.
    Wenn sich das Gefährt dem Flugwerk auf nicht mehr als 300 Meter nähern durfte, würden sie eben zu ihm kommen, so war der waghalsige Plan gewesen.
    Die Oberklappe des Gefährts öffnete sich und nahm sie auf. Sie plumpsten in abgenutzte, aber bequeme Sitze. Ein Netz von Sensoren umfing ihn und Wiesel. Die Bordquantronik vermaß sie und sichtete gesundheitliche Problemzonen, um gleich darauf mit einer elektrischen Reizmassage zu beginnen.
    Rhodan warf einen kurzen Blick auf Wiesel. Der kleine saß völlig fassungslos neben ihm, alle viere von sich gestreckt. Er würde eine Zeit lang brauchen, um das Erlebte zu verarbeiten.
    »Weg von hier!«, befahl der Unsterbliche erschöpft, »so rasch wie möglich.«
    »Autorisierung durch Befehlseingabe gewährleistet«, sagte die Bordquantronik quäkend. »Erbitte genauere Angaben.«
    »Richtung Pja Potoo. Zur Stadt Jejoon.«
    »Begriff Jejoon unbekannt«, sagte das Bordgehirn.
    »Flieg in Richtung Pja Potoo!«, rief Rhodan zornig. »Genauere Angaben erhältst du später…«
    »Einverstanden.« Und, nur wenige Sekunden später: »Wir werden verfolgt.«
    »Von einer Kindersoldatin?«
    »Ja. Sie nutzt die Antriebspacks ihres Kampfanzugs.«
    »Kannst du ihr entkommen?«
    »Einer Kindersoldatin kann man niemals entkommen. Sie sind nachtragend. Vorläufig kann ich euch einen gewissen Vorsprung verschaffen.«
    »Dann tu das.«
    Schweigen. Dann kam ein Nachsatz: »Ich empfehle, den Flug in Handsteuerung vorzunehmen. Meine Denkmechanismen können angemessen und analysiert werden.«
    Aus der Kanzel des Gleiters klappte ein dunkelrotes Tastenfeld hervor, das mit Gelee gefüllt schien. Fingerbreite Mulden und ausgebleichte Farben wiesen darauf hin, dass er nicht der Erste war, der den Gleiter von Hand flog.
    Die Steuerungsstruktur war denkbar einfach. Rhodan fand sich binnen weniger Augenblicke zurecht. Sie hatten sich mittlerweile zehn Kilometer vom Flugwerk entfernt, Leyden City erschien als immer dunkler werdender Körper inmitten eines schroffen Hochlands. Irfan, die dunkelrote Riesensonne, warf bereits wieder ihre ersten Strahlen über das Plateau. Die Nacht war kurz gewesen, hatte maximal sechs Stunden gedauert.
    »Farashuu bleibt hinter uns zurück«, sagte Rhodan zu Wiesel. »Ihre Ausrüstung ist nicht gut genug für eine Verfolgung. Sie wird zu SAMT-ACHT zurückfliegen, sich mit allem versorgen, das sie benötigt, und dann die Spur gleich wieder aufnehmen.«
    »Du bist wahnsinnig«, sagte Wiesel, der allmählich wieder zu sich kam. Es klang ebenso bewundernd wie ablehnend.
    »Wir haben bestenfalls zwei Stunden, um die Knochenstadt zu finden. Ich brauche die Koordinaten, Kleiner.«
    »Völlig wahnsinnig.«
    »Die Koordinaten. Bitte, Wiesel! Sonst war der gesamte Aufwand umsonst.«
    »Man sollte dich wegsperren. Mindestens tausend Jahre lang.«
    Pja Potoo war eine Insel in Form eines dreiblättrigen Kleeblatts. Wer auch immer ihr den Begriff »Kontinent« zugestanden hatte, neigte zu maßloser Übertreibung. Das Festland maß knapp 100.000 Quadratkilometer, einige nördlich vorgelagerte Inselchen wurden von turmhohen Wellen der tobenden See bekämpft. Starke Winde trieben die zähflüssig scheinende Flüssigkeit mit brutaler Gewalt gegen die Karstriffe der Küste.
    Immer wieder brachen Gesteinsbrocken weg, so groß wie Häuser, und versanken im Meer. Langsam, wie in Zeitlupe. Die Schwerkraft von annähernd zwei Gravos erzeugte Effekte, die das menschliche Auge als »falsch« erfasste. Alles geschah langsam und mit seltsamer Wucht.
    »Also schön«, sagte Wiesel, »wir sind entkommen. Vorerst. Der Gleiter ist nicht dafür gebaut, den Planeten zu verlassen. Aber wir könnten zumindest untertauchen. Landen wir in irgendeiner Stadt, und ich organisiere uns ein Versteck…«
    »Darum geht’s mir

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