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PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

Titel: PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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wie jene der Heiligen. Denn nur in der Gemeinsamkeit, in der Schwarmlogik des menschlichen Geistes, entsteht die Kraft, Probleme zu lösen.«
    Der Dives lachte. »Wir sorgen dafür, dass die Kirchen und Kathedralen geschlossen bleiben. Denn hier, im Mentalen Symposion, wird mehr für das Seelenheil der Menschen getan als irgendwo sonst.«

39
Perry Rhodan
    Was für ein grässlicher Anblick! Menschen lagen in endlosen Reihen, die Köpfe von porzellanweißen Helmen bedeckt und deren Blicke ins Nichts gerichtet. Die Indux-Roboter träufelten ihnen von Zeit zu Zeit Flüssigkeit in die weit geöffneten Augen oder sorgten dafür, dass sie nicht an ihren eigenen Zungen erstickten. Manch einem der Teilnehmer am Mentalen Symposion wurden Drogenpflaster an den Arm geklebt. Dann lächelten sie debil, geistig gefangen in einem virtuellen Raum, der von quantronischen Rechnern gelenkt wurde.
    Sie taten es freiwillig. Um das riesige Uhrwerk des Roten Imperiums fortzubewegen. Um es seine nächsten Schritte herbeiträumen zu lassen.
    Bemerkte Farashuu, wie er sich fühlte? Was er fühlte?
    Unwahrscheinlich. Nach dem Besuch im Kiosk hatte die Kindersoldatin in ihrer Aufmerksamkeit nachgelassen. Sie wirkte nun weder wie ein junges Mädchen noch wie eine erbarmungslose Kriegerin, sondern wie eine Verlorene. Vielleicht sehnte sie jene Jahre herbei, die man ihr gestohlen hatte.
    Trotz des Drängens des Dives hatte sich Rhodan geweigert, am Mentalen Symposion teilzunehmen. Er verabscheute die Idee. Er wollte seine geheimen Gedanken nicht offenbaren, und schon gar nicht völlig fremden Wesen. Andererseits… Rhodan hätte binnen kurzer Zeit mehr über das Rote Imperium in Erfahrung bringen können als in langwierigen Gesprächen und Verhandlungen mit dem Generalgouverneur.
    Der Terraner versuchte vergeblich. Gedanken an das Simusense zu verdrängen. An jenes Schreckenssystem, das die Bewohner der Erde über Hunderte von Jahren im Griff einer schrecklich schönen Traumwelt gehalten und sie vom realen Leben ferngehalten hatte.
    Wiesel und er trafen einander wie vereinbart. Der Gleiterflug zurück nach SAMT-ACHT erfolgte in aller Stille. Der Kleine wirkte noch ruhiger als sonst. Als hätte er eine Erfahrung gemacht, die ihn belastete.
    Es wurde dunkel, das reflektierende Licht des Siamed-Rot wurde einmal mehr von Glitzer und Glanz der Filigrangebäude abgelöst. Flugwerke drifteten ihre abgezirkelten Wege entlang, Wind pfiff singend durch die Ringe und Ovalformen.
    Warum hatte er Bavo Velines nicht nach der Knochenstadt gefragt? Der Begriff, den ihm die flüchtende Anjumistin hingeworfen hatte, ging dem Terraner nicht mehr aus dem Kopf.
    Was hatte es mit der Knochenstadt auf sich, warum sollte er sie sich ansehen? Der Begriff klang nicht gut, es schwang eine Ahnung von Grauen mit.
    Sie landeten auf dem Oberdeck von SAMT-ACHT. Es ging wiederum die Lichtbeuge hinab, nach wie vor in vollkommener Stille. Ihr Appartement hatte sich bewegt und umgruppiert. Es befand sich nun in einem der Innenbereiche des Gebäudes, mit Sicht auf ein Schwerkraftbad, dessen rosarote Wasserkugel von Dutzenden Vergnügungssuchenden durchtaucht wurde.
    »Wir müssen unsere Zeit bis morgen Abend totschlagen«, sagte Farashuu. »Habt ihr irgendwelche Wünsche? Wollt ihr mir vielleicht beim Training zusehen? Oder soll ich euch mehr von Khya zeigen? Ihr könnt die normale Schwerkraft ausprobieren…«
    »Khya?«, fragte Wiesel.
    »Der Name des Kontinents, auf dem wir uns gerade aufhalten.«
    »Man hat mir von einer Stadt erzählt. Ich möchte sie gern sehen. Sie liegt auf dem Kontinent Pja Potoo.«
    »Ach ja?« Farashuu wirkte desinteressiert. Sie tat, als hätte sie es eilig, in ihren eigenen Wohnbereich zu gelangen und sich ihren Träumen hinzugeben.
    »Eine Stadt namens Jejoon. Kennst du sie?«
    Ein Blasengewitter entlud sich im Transpathein-Helm des Mädchens. Sie hatte sich an der seltsamen Flüssigkeit verschluckt – oder an der Luft, die sie ausfilterte? – und hustete angestrengt. »Ich kenne Jejoon«, sagte Farashuu heiser, nachdem sie sich wieder unter Kontrolle hatte. »Ein langweiliger Ort. Dort gibt’s nicht viel zu sehen.«
    »Würdest du uns hinbringen?«, fragte Rhodan. Er hatte keine Ahnung, warum Wiesel dieses Thema angeschnitten hatte. Aber die heftige Reaktion des Mädchens bewies, dass sein Begleiter eine wunde Stelle der Kindersoldatin erwischt hatte.
    »Es… tut mir leid«, sagte Farashuu. »Bavo Velines will, dass wir ständig zu seiner

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