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PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

Titel: PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Instinktiv warf sich Gorim zu Boden. Die Geistertiere jagten oftmals in Zweier- oder Dreiergruppen. Gorim wühlte sich in einen zu Mikroresten geschrotteten Haufen Müll. Er bestand aus quantronischen Hüllenteilen, aus Plastikkoiden und aus leise ächzendem Plasma-Urschleim, der als zu minderwertig für die Weiterverarbeitung befunden worden war.
    Noch 40 Sekunden, dann musste er das Gelände der Cerbiden verlassen haben. Das Pfeifen des einen Geistertiers entfernte sich. Er musste weiter, weiter!
    Gorim stemmte sich hoch, blickte sich irritiert um. Woher war er gekommen? Musste er den abschüssigen Weg nach links nehmen, oder denjenigen, der rechts davon abzweigte?
    Er überlegte nicht lange, gehorchte seinem Gefühl und wählte den Pfad zur Linken. Es blieb keine Zeit, ein Schaumbild zur Orientierung anzufertigen, umso weniger, da eine energetische Restspur den Gegner auf ihn aufmerksam machen mochte.
    Noch 14 Sekunden. Die Gebietsgrenze war erreicht. Grenzpatrouillierende Cerbiden zerbissen Metallträger und schleuderten sie hoch in die Luft, fingen sie auf und verschlangen sie. Ein Sprühregen ätzender Substanz quoll aus ihren Verdauungslöchern und verteilte sich über dem Boden.
    Vier Sekunden. Drei Cerbiden tauchten in seine Richtung. Reaktionsschnell wich Gorim aus, warf sich nach vorne, auf die Grenze zu und über sie hinweg. Ein mechanisches Signal, das ihn darüber informierte, dass die Zeit abgelaufen war, klopfte gegen seinen rechten Arm. Er hatte es geschafft. Gerade noch.
    Gorim stemmte sich hoch und lehnte sich erschöpft gegen ein überdimensioniertes Panel, das einstmals in einem Raumschiff Platz gefunden hatte. Ein semiintelligentes Massagegerät kroch durch seine Brustnarbe und begann mit der regenerativen Herzmassage. Durch die Oberschenkelkanüle wurde fein dosierter Sauerstoff in die Blutbahnen getrieben. Ein Euphorika-Zusammenschnitt blendete lustige, rührselige, spannende, glückseligmachende Filmchen über die Innenseite seines Helms und sorgte für seelische Regeneration. Durch all diese Methoden verkürzte sich die körperliche Erholungsphase auf ein Minimum.
    Schon nach wenigen Sekunden fühlte er sich besser. Der Anzug massierte die letzten Reste der Anstrengungen aus seinem Leib.
    Gorim aktivierte das Funky. »Rot und Grün komplett?«, fragte er.
    »Grün am Ziel«, meldete Sapperstein. »Rot hat einen Ausfall«, sagte Yo mit gedämpfter Stimme. »Schreyver ist nicht durchgekommen.«
    Ausgerechnet Schreyver, ausgerechnet der Kokon-Träger! Damit war ihre Mission gescheitert, bevor sie richtig begonnen hatte. Und wenn der bullige Mann nicht rechtzeitig den Selbstvernichtungsbefehl gegeben hatte, waren sie so gut wie tot, denn die Cerbiden würden…
    »Alarm!«, meldete Suhn, die Quantronikstimme. »Die Geistertiere begeben sich auf Jagd…«
    Zwei Cerbiden verließen das Grenzgebiet und stürzten sich mit weit aufgerissenen Mäulern auf ihn. Einer ihrer Artgenossen hatte offenbar Schreyver zerbissen und dessen Wissen in sich aufgesogen. Ihre Gegner wussten, wer sich wo befand, und sie würden weder ruhen noch rasten, bevor sie die Anjumisten getötet hatten.

7
Perry Rhodan
    »Träume bringen seltsame Dinge ans Tageslicht«, sagte Perrys Mum und streichelte ihm zärtlich das verschwitzte Haar aus der Stirn. »Sehnsüchte. Ängste. Fantasien. Erinnerungen. Ahnungen. Schreckliche und schöne Sachen. Aber merk dir: Nichts davon ist real. Es gibt keine Monster. Und schon gar nicht ihn.«
    »Sicher nicht?« Perry kuschelte sich an ihren warmen, weichen und gut duftenden Körper.
    »Ich schwör’s dir.« Sie seufzte und sagte traurig: »Es tut mir leid, dass ich dir so einen Schrecken eingejagt habe. Ich wollte, ich könnte es ungeschehen machen…»
    Mund und Fenster waren verschwunden, vielleicht auch niemals da gewesen. Sie hatten ihre Aufgabe erfüllt und ihn hierher gebracht. Wo auch immer sich dieses Hierher befand.
    Es gab kein Zurück. »Man« erwartete offenbar von ihm, dass er sich selbst zurechtfand und sich den Weg zu seinem Ziel bahnte.
    Perry Rhodan half dem Mann auf die Beine, der ihm durch den Mund hinterher gehechtet war. Er war klein und drahtig. Seine dunklen Augen waren ständig in Bewegung, die Nase blähte sich auf, als wittere er. An den Schläfen des kantigen Kopfs glänzten ein paar Silbersträhnchen.
    Für eine gegenseitige Beschnüffelung war später Zeit. Zuerst musste sich Rhodan orientieren und mögliche Gefahrenpunkte ausspähen. Er drehte sich im Kreis.

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