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PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

Titel: PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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übereinander angeordneten Ebenen wurde gefeilscht und gehandelt, gebrüllt, übervorteilt und betrogen.
    Neben der mehrarmigen Verkäuferin mit dem plejadischen Kräutergarten bot ein rostiger Posbi mit laut quietschenden Körperteilen exotische Vurguzzfrüchte feil, die angeblich von der Hundertsonnenwelt stammten. Das konnte, wie jeder Eingeweihte wusste, gar nicht stimmen. Die Früchte gediehen lediglich auf dem Planeten Vurga. Aber es interessierte wohl kaum jemanden.
    Knapp über Rhodan trieb ein Stand dahin, dessen Besitzer seine frischen Bierbrezel anpries und willige Kunden mithilfe einer transportablen Antigrav-Schleuse zu sich hochzog. Zwei alte Gemüseweiber in leuchtenden und grell blinkenden Trachtengewändern, die wohl an das 19. Jahrhundert alter Zeit erinnern sollten, übertrumpften sich mit ihrem Geschrei und beschimpften einander auf durchaus rustikale Art und Weise. Das Gebrüll war sicher Teil ihrer Geschäftsidee – viele Besucher liebten gerade diese Mixtur aus altmodischen Dingen und aktuellen Waren.
    Ein gebrechlicher Blues-Händler zeigte Holo-Filmchen über gatasische Wurm- und Käferzucht. In den Schubläden seines Standes rumorte es gewaltig. Teile seiner Waren wollten sich mit aller Kraft befreien, bevor sie in den Kochtöpfen nobler Restaurants endeten.
    Ein blähbäuchiger Chorvine, gut an der zwanzig Zentimeter langen türkisen Greifnase erkennbar, stolzierte auf dünnen Beinchen die Reihen des Marktes entlang. Sein Brudersklave trippelte unwillig hinterher, durch die lange, nahezu unzerreißbare Nabelschnur für immer an seinen Verwandten gebunden, und bot mit dünner Stimme »gerade noch erlaubte« Rauschmittel an.
    Der oberste Stock war zum Großteil exklusiver Kundschaft vorbehalten. Dort hielt die Münchner Gesellschaft Hof. Vierschrötige Gesellen bewachten den breiten, im Ansatz marmornen Treppenaufgang, der weiter oben von sündhaft teuer wirkenden formenergetischen Massivstützen abgelöst wurde. Ab und zu drang lautes Gelächter herab. Die Mechanismen von Macht und Geld funktionierten auch im 14. Jahrhundert NGZ wie geschmiert. Frauen und Männer gaben sich dem grell blendenden Reichtum hin, wollten sich im Ruhm anderer Wesen sonnen.
    Auf den bunt geschmückten Balkonen, die den unteren Ebenen einen Großteil des Sonnenlichts raubten, wurde gemauschelt und Geschäfte gemacht. Menschliche Bedienstete in Uniformen liefen mit fein geschliffenen Perlamarin-Gläsern auf Silbertabletts über die semitransparenten Gänge, goldglänzende Schweberoboter boten Exklusivwaren aus allen Teilen der Milchstraße und darüber hinaus an. Hier wurde Handel betrieben, der manchmal weit über das Erlaubte hinausreichte.
    Perry Rhodan sah und akzeptierte diese Dinge mit großer Abscheu. Er hätte sich gern eingehender um die Münchner Geschäftemacherei gekümmert. Doch sein Tag hatte nur 24 Stunden, und sein Kopf war mit den großen Dingen dieser Galaxis beschäftigt. Er musste sich darauf verlassen, dass die unteren politischen Ebenen funktionierten, von den Planetaren Räten bis hinab zum Bürgermeister der Gemeinden.
    Im Biergarten, der sich über weite Teile der Bodenebene hinzog, prosteten pflanzenwüchsige Golgonen einem stetig vor sich hin tröpfelnden Astarther zu. Die angeschwipste Blues-Frau mit dem blond eingefärbten Haarflaum stritt um eine angeblich viel zu hoch ausgefallene Rechnung, ein ogrolischer Vierling soff mit sich selbst um die Wette, der Betriebsausflug eines swoonschen Techniktrupps, der in München gelegenen Bayerischen Gleiter-Werke, endete soeben in einem volksunüblichen Austausch von Unfreundlichkeiten, ein akonisches Pärchen übte in artbekannter Steifheit das förmliche Ritual des Einander-näher-Kommens.
    Ein wenig abseits saßen sich zwei ertrusische Animateure gegenüber. Sie übten sich im Armdrücken. Gewaltige Muskelpakete spannten sich an, die Touristen ringsum lieferten ihre Wettangebote bei einem robotischen Buchmacher ab, über dessen zylindrische Stirn die sich stets verändernden Quoten projiziert wurden.
    Zwei anderen schwitzenden Umweltangepassten, zäh und kräftig wirkend, rann der Schweiß in Strömen über die von violetten Sommersprossen eingerahmten Gesichter. Sie hatten die Zeigefinger ihrer rechten Hand ineinander gehackt und zogen, so fest sie konnten. Auch hier bildete sich eine Traube von belustigten Zusehern. Ihre Gesichter waren gerötet von zu viel Bier und Wein.
    Ein wieselflinker, klein gewachsener Terraner huschte zwischen den eng

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