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PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

Titel: PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Rhodans Seite zurück und ging auf das Etwas zu, ohne Angst zu zeigen.
    Die Messgeräte blieben stumm. Sie hatten es mit einer unbekannten und unschädlichen Emissionsform zu tun – oder aber ihre Sinne gaukelten ihnen etwas vor, dass es gar nicht gab.
    Je näher sie kamen, desto intensiver spürte Rhodan eine seltsame Wirkung, die vom Tor ausging. Sie war subtil, wurde allmählich stärker, entwickelte schließlich einen unheimlich anmutenden Sog, dem er sich nicht mehr entziehen konnte.
    Eine Falle!, wollte er schreien und Wiesel warnen. Es ist falsch, was ich mache! Man hat mich reingelegt…
    Zu spät. Der Ameisenbau brach in sich zusammen. Mehrere hundert Tonnen Masse wälzten sich auf ihn und seinen Begleiter herab. Nur noch wenige Meter trennten sie vom Tor. Es bot zweifelhafte Sicherheit, es war zum Greifen nah – und dennoch zu weit entfernt, um sich mit einem Hechtsprung zu retten.
    Trümmer prasselten auf Rhodan. Er duckte sich, kämpfte sich weiter vorwärts, schützte Wiesel so gut es ging mit seinem Körper. Sie schafften es nicht, sie würden hier sterben, getötet von Erinnerungen…
    Erinnerungen.
    Er schloss die Augen und blendete sie aus. Dachte sie weg. Erde und Sand rissen ihn zu Boden. Erde und Sand, die nicht existierten.
    Mit geschlossenen Augen kroch er weiter, Wiesel hinter sich herziehend. Durch eine Masse, so zäh wie Gelee. Durch herbei gedachte Materie, die sich verzweifelt dagegen wehrte, aus seinen Erinnerungen geblendet zu werden.
    Rhodan fühlte den energetischen Abgrund, der sich vor ihm auftat. Er allein versprach Erlösung. Er musste diese Ebene verlassen. Jetzt.
    Mit einer letzten Gewaltanstrengung warf er sich nach vorne, durch das Gallert, ins Tor hinein, in die Glückseligkeit. Wiesel sagte kein Wort, wehrte sich nicht gegen seine Handlungen. Als wüsste er ganz genau, dass er Rhodan nur ja nicht aus seiner Konzentration reißen durfte.
    Der Übertritt geschah. Einfach so. Er vollzog sich schmerzlos. Wie der Schritt durch eine Türe, von einem Raum zum nächsten.
    Im letzten Augenblick wandte sich Perry Rhodan um und blickte zurück auf die Ebene der Ameisen.
    Sie existierte nicht mehr, hatte wahrscheinlich niemals existiert. Wiesel und er hatten sich durch eine gähnende Leere geschleppt, deren Untergrund so weiß wie ein Blatt Papier war und sich kaum vom Himmel unterschied.

15
Farashuu
    Farashuu Perkunos sang mit voller Inbrunst.
    »Uns geht’s gut und wir sind froh, Wir haben den Andro Lini-O.
    Kein and’rer hilft uns, so viel zu lernen; Kein and’rer zeigt uns den Weg zu den Sternen.
    Lini-O! Lini-O! Lini-O!«
    Sie hüpfte voll Begeisterung in die Luft und ahmte die Verrenkungen der Hampelpuppe so gut nach, wie es ging.
    »Bravo, bravissimo! Ausgezeichnet, Farashuu! Aus dir wird ganz sicher irgendwann ein großer Vid-Star!« Der Lini-O spendete pflichtbewusst Beifall, schlug ein Rad und einen Purzelbaum, konnte sich vor lauter Begeisterung fast nicht mehr bremsen.
    »Du weißt, dass das nicht der Fall sein wird«, sagte sie altklug. »Ich bin für etwas anderes bestimmt.«
    »Höre ich da Traurigkeit in deiner Stimme? Soll ich dir einen guten Witz erzählen? Einen schlüpfrigen, gemeinen, fiesen, schleimigen Witz?«
    »Nicht jetzt, Sur-Paris.«
    Der Lini-O verzog sein kleines Gesicht, als hätte er sich einen Zahn ausgebissen. »Du weißt, dass ich den Namen nicht mag. Ich mag überhaupt keinen Namen. Ich bin Lini-O.«
    »Aber es gibt so viele von euch! Millionen und Abermillionen. Als ich mit Voletta oder Zhin spielte, hatten die auch immer ihre Lini-Os bei sich, und ich kam immer völlig durcheinander. Also will ich, dass du Sur-Paris heißt.« Farashuu stampfte mit einem Bein auf, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen.
    »Du wirst keine Gelegenheit mehr bekommen, mit Voletta, Zhin oder den anderen Gören zu spielen«, sagte der Lini-O frech und zeigte ihr eine lange Nase. »Ich bin der Einzige. Der Einzigartige. Dein bester Freund, dein Lehrer, dein Förderer. Du kannst alles mit mir besprechen. Du musst alles mit mir versprechen. Niemand sonst hat Zeit für dich. Niemand sonst hat ein Recht auf dich.«
    »Musst du immer alles doppelt sagen? Du bist ganz schön nervig.« Farashuu dreht sich um, wandte Sur-Paris den Rücken zu und warf dem wartenden Stoß der Hausaufgaben-Folien einen angewiderten Blick zu. Nahkampftaktik in engen Räumen; ein schwieriges Kapitel. Sie hasste es. Weil sie ohnehin besser war als ihre Kameraden und das ganze Zeugs nicht immer

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