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PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

Titel: PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Einsatzgebiet vorzudringen.«
    Mehrere Hände schoben sich in die Höhe. Manche rasch, andere zögerlich. Yo sortierte die Freiwilligen aus, die Opfer. Das junge Mädchen, das soeben so vorlaut gesprochen hatte, stand für Rot. Sie wollte sich für ihr Fehlverhalten rehabilitieren. Zwei Verletzte, deren Überlebenschancen gering waren, traten für Blau und Grün auf.
    »Noch sechzig Sekunden«, sagte Yo. »Die Leichname befinden sich in der Ruine rechts von hier. Ihr drei übersiedelt dorthin. Wenn die Regulartruppen heran sind, veranstaltet ihr mithilfe der Quantroniken ein Feuerwerk. Trefft so viele Entscheidungen wie möglich selbständig, meinetwegen auch widersprüchliche. Je mehr Verwirrung ihr schafft, desto besser für uns.«
    Die drei Todgeweihten schlossen ihre Schutzanzüge, verabschiedeten sich mit einer Verneigung in Yos Richtung und sprinteten davon.
    Die neue Kommandantin blickte auf ein kleines Schaumbild. Die Chancen der Freiwilligen, den Kampf zu überleben, lagen bei 0,3 Prozent.
    Das Feuerwerk zündete. Die Regulartruppen fielen wie erhofft auf das Ablenkungsmanöver herein. Zu Yos Erleichterung befand sich keine Soldatin unter den Gegnern. Andernfalls wäre die Charade niemals möglich gewesen.
    Amaya Yo sprintete durch Höhen und Tiefen des Trümmerfelds, ihre 13 verbliebenen Mitkämpfer in unmittelbarer Nähe wissend. Ihr Herz raste, der Kreislauf drohte zu kollabieren. Der Plasmawurm machte sich neuerlich auf den Weg, um die wieder aufgebrochene Wunde an ihrer Seite zu verpflegen.
    Vorbei am letzten Glasbogen. Hinein in die Plasmenröhre, deren Suchimpulse von den Pralllichtern problemlos neutralisiert wurden. Entlang der Inverten Triumphbögen, dem letzten von Minis ausspionierten Bereich, bevor sie ins Unbekannte vordringen mussten.
    Für einen Augenblick grübelte Yo darüber, welchen Zweck all die hier gelagerten Abfälle erfüllten. Der Ausschuss wartete darauf, irgendwann und irgendwo wieder eine Aufgabe zu erfüllen. Die Wissenschaftler und Techniker des Imperiums fürchteten sich davor, etwas wegzuräumen oder gar zu vernichten. Sie konnten die Möglichkeit nicht ausschließen, dass der Temporalschrott in Zukunft eine Funktion ausfüllen würde.
    Das Gebiet, durch das sie sich bewegten, barg noch viele Geheimnisse. Derzeit diente er dazu, einem kleinen Kreis von Wirtschaftsmagnaten und Journalisten das Leistungsvermögen des Roten Imperiums zu beweisen. Und von Zeit zu Zeit diente der Temporalschrott als Ausgangsort von Entdeckungsreisen.
    Von Zeit zu Zeit…
    Amaya Yo unterdrückte ein Lachen.
    Der Durchgang stach vor ihr aus dem Dunklen. Ein grünlich leuchtender Aufrissbogen, aus dessen Rändern grelle Funken stoben, die sich auf dem Erdboden als zähe, farblose Substanz manifestierten.
    Dieser Durchgang war der einzige, der ihnen laut der Strategen im Hauptquartier gewährleistete, ins Zielgebiet vorzudringen. Die offiziellen Tore waren vermint und schwer bewacht. Viel strenger als dieses Tor.
    Es war greifbar nahe. Sein Leuchten verwirrte die Sinne. Er wirkte fremd. Abweisend. Angsteinflößend.
    Das Getöse mehrerer schwerer Explosionen riss Yo aus ihren Gedanken. Sie hörte das Mädchen entsetzt aufschreien, das sich freiwillig gemeldet hatte. Ihre Vitalfunktionen, von Yos Quantronik in ein Schaumbild geblendet, fielen rasant ab. Sie starb, wie die Quantronik nüchtern meldete.
    Eine Druckwelle wehte über Amaya Yo hinweg, elektromagnetische Entladungen zerrissen stellenweise das labile RaumZeit-Gefüge.
    Hatten sie zu hoch gepokert? Wurde der Durchgang in Mitleidenschaft gezogen und zerstörte das Kampfszenario jede Möglichkeit, es hinüber zu schaffen?
    »Unsere Chancen sind gestiegen«, flüsterte Cori mit jenem optimistischen Unterton, den Yo an der Quantronik so sehr liebte. »Die Regulartruppen des Roten Imperiums reiben sich an den Zurückgebliebenen auf.«
    »Ausgezeichnet.« Sie bremste ihren Lauf ab, knapp vor dem letzten Inverten Triumphbogen.
    Er zeigte deutliche Hinweise auf neoplebejischen Architekturwahnsinn. In den seit Jahrhunderten feuchten Beton waren Worte Sterbender eingeritzt. Möglicherweise letzte Botschaften, der Abschiedsgruß an die Zurückgebliebenen, vielleicht aber auch hässliche Flüche.
    In Amaya Yos Schaumbild zeigten sich 13 weitere Reflexe. Alle ihre Begleiter hatten es bis hierher geschafft.
    »Jetzt geht es ums Ganze«, sagte sie. »Bereitet euch auf ein paar ungute Begleiterscheinungen vor. Die Quantroniken werden euch mit Anti-Hysterika

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