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PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

Titel: PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Takte rascher als sie.
    »Wir sind da«, sagte Hojat Boyd. Er und seine Begleiterin blieben stehen. Er winkte Perry Rhodan zu sich.
    »Wahnsinn!« Wiesel trat neben Rhodan und pfiff durch die Zähne.
    Die Abbruchkante verdiente ihren Namen. Bislang nicht erkennbar gewesen, zog sich, wie mit einem Lineal gezogen, die Gipfel einer sanften Hügelkette entlang ein steiler Abbruch durchs Land. Er formte ein Trogtal, das gut und gern zehn Kilometer im Durchmesser maß.
    Rund hundert Meter unter ihnen lagen Gebäude aus allen möglichen Epochen unterschiedlichster Architektur, bunt durcheinander gewürfelt. Klobige Treppenpyramiden thronten auf fragilen Barocksäulen, ein ausgehöhlter Kugelbau balancierte auf der Spitze eines Wolkenkratzers, der Rhodan an das schon vor zweieinhalb Jahrtausenden abgerissene Empire State Building in New York erinnerte. Er meinte, akonische, arkonidische und bluesche Stile auszumachen, ahnte aber, dass er sich täuschte. Dieses unglaubliche Konglomerat an Bauwerken war nicht einzuordnen. Es stammte aus verschiedenen Epochen, Zeiten, Welten, Universen, und es war übereinander-, ineinander- und durcheinander gestapelt worden, als gälten hier keine Naturgesetze.
    »Das Steinerne Meer«, murmelte er. Seine Stimme hörte sich kratzig an.
    »Beeindruckend, nicht wahr?« Hojat Boyd wirkte ebenso ergriffen wie er. »Von hier oben könnte man glauben, eine Masse von Gebäuderiesen zu überblicken, die in einem Ozean untergeht. Es scheint so, als warteten sie auf die Ankunft eines Zauberers, der mit den Fingern schnipst und ihnen Leben einhaucht.«
    Kein Leben. Leblos. Das war es. Perry Rhodan konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass eines der Gebäude intelligentes Wesen beherbergte.
    »Wir müssen dorthin«, sagte Arpinder Curebanas mit ihrer rauen Stimme, die erstaunlich erotisch klang. Sie deutete nach links, auf einen schmalen Einschnitt, der den Beginn einer Treppe markierte.
    Sie ging nun vorneweg, auf die Stufen zu und so knapp am Rand der Abbruchkante entlang, dass es selbst Perry Rhodan mulmig wurde. Eine Bö, ein einziger Windstoß, und es war um sie alle geschehen. Das Bodenmaterial war glasiert und rutschig, die Kante messerscharf.
    »Haltet euch am Geländer fest!«, sagte Arpinder, als sie den Abgang erreicht hatten.
    Perry Rhodan befolgte tunlichst den Rat. Er klammerte sich an dünnen, eisernen Trägern fest, die die Treppe zum Abgrund hin absicherten. Das Geländer schwankte, Rost blätterte unter seinen Fingern ab. Ihm schwindelte.
    Seltsam.
    »Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht«, rief Hojat Boyd von hinten, »aber in eurem Zustand ist es besser, vorsichtig zu sein!«
    In eurem Zustand?
    Rhodan fügte eine weitere Frage jenem Katalog hinzu, den er so rasch wie möglich zu präsentieren gedachte. Allmählich endete seine Geduld.
    Hojat Boyd hielt sich am Schluss der kleinen Gruppe, als wollte er Rhodan und Wiesel daran hindern, jetzt noch umzukehren. Mit seiner massigen Gestalt trieb er die beiden Neuankömmlinge vor sich her.
    Nach schweißtreibenden 15 Minuten erreichten sie den »Talgrund« und tauchten zwischen zwei fragilen Zwiebeltürmen ins Halbdunkel des Steinernen Meeres. In einigen Ecken des verwirrenden Labyrinths lagerte sich feinster Sand an, da und dort tröpfelte Wasser von weit oben herab. Es sammelte sich zwischen einer wahllosen Anordnung altgriechisch-minoisch wirkender Quader, Bodenplatten und Säulen und bildete einen kleinen, beschaulich wirkenden Teich.
    »Wir haben’s gleich geschafft«, sagte Arpinder Curebanas. Sie führte die beiden Terraner immer tiefer ins Steinerne Meer.
    Grob behauene Gesteinsbrocken, die aus präzivilisatorischen Epochen stammten, waren ineinander verkeilt. Über ihren Köpfen wuchsen sie zu einer festen, ineinander verkeilten Gesteinsmasse an, auf der eine weitere, moderner wirkende Schicht an Bauwerken aufsaß.
    Die Frau tat einen überraschenden Schritt beiseite, so, als wollte sie gegen einen unbehauenen Marmorblock treten – und verschwand im Nichts.
    »Eine einfache Illusion«, flüsterte Wiesel zu. »Geschickt angebrachte Spiegel, die die Sinne verwirren.«
    Rhodan nickte. Er durchschaute den Dreh, verstand aber seinen Sinn nicht. Warum kaprizierten sich die beiden Chrononten auf derartige Taschenspielertricks?
    Er folgte Curebanas und trat – scheinbar – durch den Stein. Für einen Augenblick drehte sich alles um ihn, er fühlte Übelkeit und ihm war, als hätte sich der Schwerkraftvektor um 90 Grad

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