PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt
sich breit, füllten ihn aus, drangen bis in die letzten Nervenspitzen vor. Und er hatte eine gewaltige Erektion, die sich trotz des weit geschnittenen Schutzanzugs nicht verbergen ließ.
»Dich liebe ich auch, Hojat«, sagte Rhodan. »Darf ich dich küssen?«
»Später vielleicht, mein Freund. Zuerst musst du tief durchatmen und deine Gedanken sammeln. Wir könnten ein kleines Spielchen machen, bis das Mittel zu wirken beginnt, das ich dir eben injiziert habe. Sollen wir gemeinsam die Primzahlen aufsagen? Eins, zwei, drei, fünf, sieben, elf…«
»Lass ihn doch«, meinte Arpinder, sein Schatz. »Ich finde recht interessant, was das Unterbewusstsein da zum Vorschein bringt. Wer hätte gedacht, dass Perry Rhodan homoerotische Gedanken wälzt?«
»Du weißt ganz genau, dass als Folge des Zeitrauschs die Sinneswahrnehmungen durcheinandergeraten.« Boyds Stimme schwankte zwischen ganz laut und ganz leise. »Das wird dir jeder mit dem Zeitrausch-Phänomen befasste Therapeut bestätigen.«
Rhodan kam wankend hoch, wehrte Boyds Hand unwirsch ab. »Ich möchte dich heiraten, Arpinder, Geliebte. Ich will dich auf Händen tragen.«
Dann wurde ihm schwarz vor Augen. Er kippte um und fühlte gerade noch, dass ihn Boyd mit erschreckender Leichtigkeit vor einem Sturz bewahrte.
»Er kommt zu sich«, hörte Perry Rhodan eine Stimme aus weiter Ferne.
»Erstaunlich. Die Wirkung des Presspflasters hätte noch gut und gern zwei Stunden anhalten sollen. Trotz des Zellaktivators.«
Rhodan öffnete die Augen. Über ihm gischtete Wasser eines grünlich gelben Ozeans gegen bizarr geformte Felsen. Fische mit langen Hakenzähnen tanzten über die Wellen, sprangen munter umher und fingen sich Insekten aus der Luft.
»Setz dich auf und trink etwas«, sagte Arpinder Curebanas.
Rhodan fühlte sich von den dicken, fleischigen Fingern Hojat Boyds hochgestützt. Das Holo, das er betrachtet hatte, erlosch. Dahinter kam die nackte, nüchtern gehaltene Decke des Chronontischen Büros zum Vorschein.
Dankbar griff er nach dem lauwarmen Becher. Seine Hände zitterten, während er gierig zu trinken begann; es schmeckte nach lauwarmem Tee, vermengt mit etwas Fruchtigem, das er nicht einschätzen konnte. Die einfache Tätigkeit lenkte vom Schamgefühl ab, das in ihm hochstieg. Wie hatte er sich der Chronontin gegenüber bloß derart gehen lassen können?
»Deine Werte nähern sich wieder ihrem Normbereich.« Boyd stöpselte ein stethoskopartiges Instrument aus den Ohren und legte es sachte neben sich auf dem Tisch. Es protestierte leise, als wehrte es sich dagegen, nicht mehr gebraucht zu werden. »Ein paar Minuten noch, und du bist wieder ganz der Alte. Es tut mir leid, dass ich dich ruhigstellen musste.«
»Was… ist geschehen?«, krächzte Rhodan. Hals und Kopf schmerzten, und er fühlte einen Muskelkater im Anzug, der sich gewaschen hatte.
»Zeitrausch.« Arpinder rückte ein Stückchen von ihm ab und blickte ihn prüfend an. »Wir haben nicht allzu viel Erfahrung mit seinen Effekten und wussten nicht, welche Auswirkung er auf euch haben würde. Deshalb wollten wir euch beide so rasch wie möglich hierher bringen. Im Chronontischen Büro stehen uns mehr Möglichkeiten zur Diagnose und Behandlung zur Verfügung.«
Rhodan erhob sich und tat schwankend ein paar Schritte. Anfänglich sah er alles ein wenig verschwommen, doch das irritierende Gefühl legte sich bald wieder.
»Wie geht es Wiesel?«, fragte er. Der Kleine lag zusammengekrümmt auf einem blütenweißen Schwebesofa, wenige Schritte von seiner eigenen Ruhestätte entfernt.
»Den Umständen entsprechend. Dein Begleiter reagierte anders als du auf die Wirkungen des Zeitrausches. Er blieb ruhig, in sich gekehrt, und wippte langsam vor und zurück. Bis er zur Seite hin wegkippte, sagte er kein Wort. Es hat ihn allerdings schwerer als dich erwischt. Aber mach dir keine Sorgen. Ich schätze, dass er in drei Stunden wieder zu sich kommt.«
Rhodan wollte auf sein Armbandkom blicken. Man hatte ihm das Gerät abgenommen, ebenso wie den Schutzanzug und seine schlichte Freizeitkombi. Er trug ein eng anliegendes, silbern glänzendes Gewand. Das nenne ich mal einen Kulturschock!, dachte er. Hoffentlich ist das nicht der aktuelle Modetrend auf den Welten des Roten Imperiums.
»Wie lange war ich weggetreten?«
»Sechs Stunden.«
Sechs Stunden. Die 24-Stunden-Frist, die er in München bekannt gegeben hatte, war damit abgelaufen. Von nun an galt er auf Terra offiziell als vermisst. Der
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