PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt
Einstein-Universum in unsere Heimat überwechselt, gelangt auf demselben Weg wieder zurück. Das ist Stand der Dinge.«
Boyd schwieg, als wäre damit alles gesagt. Rhodan schob den Fragekomplex, der sich um diese etwas mageren Auskünfte drehte, vorerst beiseite. Da komme ich später noch mal darauf zurück, dachte er.
»Das Rote Imperium ist Bestandteil des Roten Universums«, fuhr er in seinen Überlegungen fort, »das von den Druuf bevölkert wird, mit denen Terra im Jahr 2041 alter Zeitrechnung erstmals Kontakt hatte.«
»So ist es.«
»Wie sind die Menschen ins Rote Universum gelangt? Und warum ist es euch nicht möglich, ins Einstein-Universum zurück zu wechseln?«
Boyd zögerte. »Diese Dinge lassen sich nicht mit ein paar Worten erklären. Wir haben deshalb ein wenig Bild- und Tonmaterial über das Rote Imperium vorbereitet.«
»Das ich bitteschön gleich sichten möchte.«
Boyd zögerte. »Wäre es nicht besser, wenn wir…«
»Nein.« Rhodan wollte sich nicht mit endlosen, kaum fruchtbaren Gesprächen aufhalten. Die Chrononten wirkten geistig träge. Es war, als stünden sie unter dem Einfluss reaktionsmindernder Drogen.
»Einverstanden.« Arpinder Curebanas nahm ihrem Kollegen die Entscheidung ab und tippte zweimal gegen ihre Hüfte. Eine leuchtend rote Kugel löste sich schmatzend aus der Decke und plumpste in ihre ausgestreckte Hand. Drei Fingernägel der Chronontin waren länger als die anderen; mit denselben Noppen, die auch Boyd an seinen Händen trug, streichelte sie über die raue Oberfläche des Steuergeräts. »Was du gleich siehst, ist die Geschichte des Roten Imperiums in geraffter Form. Die Liga Freier Terraner spielte bei der Gründung eine nicht unbedeutende Rolle. Aber auch eine wenig rühmliche.«
Rhodan hörte die Bitterkeit in der Stimme der Chronontin. Die Terraner hatten irgendetwas verursacht, was wohl nicht korrekt gewesen war. Er hatte keine Ahnung, worum es sich handelte; in fast dreitausend Jahren menschlicher Expansion in die Galaxis konnte genug vorgefallen sein, von dem er nichts wusste.
Der Raum verdunkelte sich. Ein dreidimensionales Holo erschien und füllte das Zentrum des Raums aus. Die Grenzen verliefen ausgefranst und wirkten beliebig zu den Seiten hin veränderbar.
Ein Logo tauchte aus rotem Schimmer. Es wuchs aus dem Holo, pulsierend, und formte ein liegendes Kreissegment, das von drei stilisierten Pfeilen durchbohrt wurde.
Das Logo klappte wie eine Tür beiseite. Aus der Schwärze dahinter trat ein Mann. Groß, vornüber gebeugt, mit strahlend blauen Augen, blickte er ihn an.
»Willkommen, Perry Rhodan!«, sagte die eindrucksvolle Gestalt mit dunkler, sonorer Stimme. »Ich bin Sakister Liebchen, die Stimme des Roten Imperiums. Es ist mir eine Ehre, dir unsere Geschichte näherzubringen.« Der Mann, in einen veilchenblauen Umhang gekleidet, spazierte würdevoll aus dem Holo und setzte sich auf einen Stuhl gegenüber Perry Rhodans. Die formenergetische Darstellung handelte wie eine reale Person. Die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verschmolzen.
»Alles begann vor etwas mehr als zweitausend terranischen Standardjahren«, sagte Sakister Liebchen. »Oder, anders gesagt: vor etwa sechs Monaten deiner Zeitrechnung.« Ein zigarrenförmiges Etwas entstand dicht neben dem Mann, der sich als »Stimme« bezeichnete. »Unsere Begleiter waren stets mit dabei. Sie zeichneten in Bild und Ton auf, was geschah…«
17
Farashuu
Sur-Paris kümmerte sich nicht um ihre Wünsche. Niemals. Er ignorierte sie und tat das, was er für richtig hielt.
Oder was seine Erzeuger für richtig hielten.
Er platzte in ihr Zimmer, schleuderte ihr die Armatur hin und sagte: »Wir müssen die Lernstunde früher als gewünscht abbrechen. Es könnte gefährlich werden. Ich wurde darüber informiert, dass Anjumisten an mindestens drei Fronten im Vorrücken seien. Die Wahnsinnigen! Sie meinen, die Regulärtruppen des Roten Imperiums besiegen zu können.«
»Du hast Angst, nicht wahr?«
»Ich möchte auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. Und ich möchte, dass du es auch bist.«
»Was kann uns schon passieren!«, rief Farashuu leichthin. »Die Temporale Landzunge ist ein ganz besonderer Ort, an dem man sich nicht ohne Weiteres zurechtfindet. Meinst du etwa, dass es ein paar verlauste Halbwilde schaffen, durch eines der Tore hierher vorzudringen? Überall warten Wachen, und die Cerbiden sind seit Wochen scharf auf Frischfleisch.«
»Ich möchte aber, dass du dich bereithältst.
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