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PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

Titel: PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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war es noch mal? - führte einen Krieg gegen den Kokon und gegen die schwere Verletzung. In seinem Körper. Um seinen Körper.
    Farashuu wiegte ihren Kopf. Luftblasen schaukelten lustig durch das Aquarium. Sie beugte sich zu ihm herab und sagte weinerlich, wie aus weiter Ferne: »Ich spiele gern, aber ich bin schlecht im Reparieren.« Hilflosigkeit klang in ihrer Stimme durch. »Sur-Paris hat mir gesagt, ich soll unbedingt auf dich achten, und dass dir ja nichts passieren darf.«
    »Der Kokon… nimm ihn weg«, bat Perry Rhodan. Sein Kopf sackte zur Seite, ohne dass er etwas dagegen unternehmen konnte. »Press die Faust… auf die Wunde. Hol Hilfe.«
    »Ich kann nicht! Weiß nicht, wie das geht! Sag was, Sur-Paris; was soll ich tun?«
    Mit wem redet sie?, dachte Rhodan mit milder Verwunderung. Ach, eigentlich war es egal. Es interessierte ihn nicht mehr. Die Schmerzen wurden belanglos, unbedeutend.
    »Der Kokon!«, flüsterte er ein letztes Mal.
    Alles verlangsamte sich. Ein Moment geriet zur Ewigkeit, in dem er überlegte, ob er sein langes Leben Revue passieren lassen sollte. Er hatte viel erreicht, und dennoch viel zu wenig. Sooft er gewonnen hatte, so oft hatte er auch verloren. Nur wenige Dinge, die er hatte schaffen wollen, würden ihn überdauern.
    In seinem eingeschränkten Sichtfeld bewegten sich zwei Gestalten. Zeitlupenartig. Wie Schnecken.
    Die eine kroch auf allen vieren auf das weiße Tor zu. Sie sah aus wie ein Stück Blutwurst ohne Haut. Wie ein rohes Stück Fleisch. Das Ding durchdrang die Helligkeit und verschwand, wie aufgefressen, nicht, ohne vorher Rhodan einen Blick voll Hass und Wahnsinn zuzuwerfen.
    Der Unsterbliche erinnerte sich. Er glaubte, sich zu erinnern. Dieses bedauernswerte Stück Wesen hieß Judas Schreyver.
    Die zweite Gestalt bewegte sich weitaus rascher und zielgerichteter auf Rhodan zu. Sie war klein, mickrig und hatte die Lippen zu einem Strich zusammengepresst. Seltsam, dass er nur noch auf diese Lippen und die Augen achten konnte. Und noch seltsamer, dass sie unterschiedliche Dinge ausdrückten. Mit dem Mund drückte Wiesel Widerwillen und Verachtung aus. In den Augen standen Angst und… Zuneigung.
    Etwas um ihn herum riss auf. Ein Vorhang hob sich, zeigte die Dinge ein wenig klarer. Rhodans Gefühlsdurcheinander legte sich. Er empfand nur noch, was wahr war. Der Kokon starb, von der Präfidatin zerrissen.
    Und Wiesel sagte: »Halt mir ja durch, du Schlappschwanz!«

23
Der Erzbischof
    »Ich kann nicht mehr, Ehrwürdiger!«, sagte Hauma, eine der treuesten Dienerinnen. Sie warf sich schluchzend auf das Büßertuch, küsste dessen Saum und machte einen Kniefall nach dem anderen in Richtung der Heiligsten Reliquie. »Ich bin hundertunddreißig Jahre alt. Tag für Tag unterziehe ich mich der schmerzvollsten Exerzitien. Ich lobe Pum, ich preise seinen Namen, ich sehne mich nach seiner Ankunft, ich nehme alle Strafen für die Sünden auf mich, die meine Anverwandten begehen. Denn die Sünden der Anverwandten sind auch meine Sünden, und ich habe gefehlt, weil sie Tag für Tag mehr den Versuchungen in dieser verfluchten Welt anheimfallen.«
    »Du tust gut, meine Tochter«, sagte der Erzbischof. »Wir wissen, dass du dein Bestes gibst…«
    »Aber nun kann ich nicht mehr«, unterbrach ihn Hauma weinend. »Pum hat mich mit Krankheit geschlagen. Hat zugelassen, dass mir ein Kind und drei Enkelinnen genommen wurden. Er lässt mich Spott und Hohn der Menschen rings um mich spüren. Sitze ich im Kiosk, erlebe ich Abweisung, Ignoranz und Unverständnis, manchmal sogar Hass. Sie prügeln auf mich ein mit ihren Worten und ihren Gedanken, wollen mich davon überzeugen, dass Pum nicht existiert, und sie wollen, dass ich mich vom wahren Glauben abwende.«
    »Es sind schwere Zeiten für alle Gläubigen, ich weiß.« Der Erzbischof legte ihr die Hände auf die Schultern und streichelte Hauma sanft. »Aber tief in dir steckt die Wahrheit. Du weißt, dass Pum uns sieht. Dass er sich nach uns verzehrt, von unseren Gebeten lebt, unsere Hingabe dringend benötigt, um eines Tages zu manifestieren und dieses Reich des Übels zu vernichten. Du weißt es, weißt es, weißt es…«
    Der Erzbischof wandte die altbewährten Techniken an. Seine eintönige Stimme erzielte stets dann die beste Wirkung, wenn sich die Gläubigen in mystischer Erschöpfung befanden. Wenn sie stunden- oder tagelang gebetet und um Erlösung gebettelt hatten.
    Er würde Hauma nicht verlieren, nein, nicht sie! Seit mehr als 100

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