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PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

Titel: PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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und nachgiebig anfühlte, an einem vom Dach herab gekrachten Träger vorbei…
    »Ich finde dich!«, rief Farashuu. »Das ist wie Versteckspielen. Ich bin gut im Versteckspielen. Ich gewinne immer! Eigentlich gewinne ich bei allem immer.«
    »Raffiniertes, kleines Biest!«, sagte Amaya Yo leise, kaum verständlich. »Sie tut bloß so naiv. Die Präfidatinnen sind in Erwachsenenpsychologie ausgebildet. Sie wissen genau, was sie zu tun haben, um uns in die Enge zu treiben…«
    »Stimmt!« Die fröhliche Stimme kam von ganz nahe. »Ihr Erwachsenen redet gern und zu viel. Ihr unterschätzt uns. Weil wir Kinder sind. Süß, anschmiegsam und harmlos. So seht ihr uns. Ihr könnt euch nicht dagegen wehren, das liegt euch im Blut.«
    Rhodan fühlte den Luftzug. Die Kindersoldatin hatte auf Verdacht hin zugeschlagen.
    Er fühlte die Energie, die ihn umgab. Auch riss die Schwärze allmählich wieder auf. Die Umgebung zeigte sich als matte, monochrome und viel zu schwach belichtete… Aufnahme, in die sich das Licht allmählich vortastete, von Neuem entstand. Das Transmittertor befand sich in unmittelbarer Nähe. Der Kokon gab ihm zu verstehen, dass er hindurchmusste. Unbedingt. Sofort. Die Präfidatin stand wenige Meter neben ihm, mit ausgestreckten Händen. Die Lichtlosigkeit irritierte sie mehr, als sie zuzugeben bereit gewesen war. Wie eine Blinde tastete sie um sich, völlig orientierungslos.
    Rhodans Kopf drohte zu explodieren. So viele unterschiedliche Aspekte und Meinungen zerrten an ihn, wollten ihn zu etwas überreden. War er noch er selbst? Hatte ihn der Kokon infiltriert und all seine eigenen Empfindungen gelöscht, getilgt, überschrieben? Besaß er irgendeine Form des freien Willens?
    Nein!, dachte er mit aller zur Verfügung stehenden Willenskraft. Er steckte all seinen Frust in den Gedanken. Der Kokon reagierte; er dachte Überraschung über das emotionelle Aufbegehren seines Gefangenen und zog sich ein wenig zurück.
    Der Terraner nutzte den Moment der Freiheit und tastete nach dem Vibratormesser in der Seitentasche.
    Mit zitternden Fingern zog er es hervor.
    Aktivierte es.
    Rammte es sich, so tief es ging, in den Oberschenkel.
    Grässlicher Schmerz. Eine selbst empfundene und nicht aufgepfropfte Emotion. Blut, das durch die Gallerteschicht nach oben schoss wie eine Fontäne. Der Terraner hatte die Oberschenkelarterie erwischt, und er hatte sich selbst so schwer verletzt, dass er verbluten würde, wenn ihm nicht bald jemand half.
    Perry Rhodan verdrängte den Gedanken. Er war einerlei. Hier und jetzt ging es darum, eine Entscheidung zu treffen, solange er dazu in der Lage war, solange der Kokon ihm die Kontrolle überließ.
    »Ich bleibe hier!«, sagte er bestimmt und so laut, dass ihn die Kindersoldatin auf jeden Fall im heller werdenden Grau lokalisieren konnte. Nur Sekunden später fühlte er sich gepackt. Von ungeheuer kräftigen, schwabbeligen Kinderarmen. Farashuu sah blicklos an ihm vorbei. Noch immer war sie geblendet, noch immer hatte sie sich nicht vollends gefangen.
    Eine weitere Gestalt tauchte aus dem Nebel. Amaya Yo. Sie stand unmittelbar neben dem Durchgang, dessen Weiß immer deutlicher aus dem Schatten hervorquoll. Sie wirkte völlig verzweifelt – und unschlüssig.
    »Die Knochenstadt!«, rief sie ihm heiser zu. »Sieh dir die Knochenstadt an, Perry Rhodan. Dann wirst du alles wissen!« Sie wandte sich ab und glitt durchs Transmittertor, einem unbekannten Ziel entgegen.
    »Ich komm gleich wieder«, sagte Farashuu, setzte den Unsterblichen unsanft auf dem Boden ab und wollte der Anjumistin trotz ihrer Desorientierung hinterher. »Ich hol mir bloß mein Spielzeug wieder. Ich mag das nicht, wenn man mir was wegnimmt.«
    »Du musst… bleiben und mir helfen«, ächzte Perry Rhodan. »Der Kokon… und die Wunde.«
    »Du bist verletzt?« Farashuus Gesicht verzerrte sich hinter dem Aquariumblock zu einer nicht zu deutenden Grimasse. Fühlte das Mädchen etwa… Unsicherheit?
    »Ich sterbe. Wunde am Oberschenkel. Blutverlust. Musst du stoppen…« Er brach zusammen. Seine Sinne schwanden zunehmend. Alles entfernte sich von ihm. Rhodan fühlte, wie es grau wurde an den Rändern seines Bewusstseins.
    Der Kokon begegnete seinem nahenden Tod mit Verwunderung und Häme. Wie ein in seiner Eitelkeit maßlos gekränktes Kind wollte er Rhodans Exitus beschleunigen. Sein Herz raste, seine Lungen drohten zu kollabieren. Wahnvorstellungen machten sich in dem Terraner breit. Irgendetwas in seiner Schulter – was

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