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PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

Titel: PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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geradeaus. Nie, nie, nie werde ich mich an einen derartigen Anblick gewöhnen können, dachte er.
    Das Leuchten verstärkte sich. Es drang aus einem transmitterähnlichen Durchgangstor, aus dem weiße und grelle Silberfäden hervor tasteten. Gierig reckten sie sich den Neuankömmlingen entgegen.
    »Alles in Ordnung.« Amaya Yo atmete erleichtert auf. Sie winkte Rhodan näher zu sich; der Kokon zwang ihn, dem Befehl zu folgen. Die Anjumistin nestelte an einem Gerät, das einem terranischen Multifunktionsarmband ähnelte und dennoch anders aussah. Ihre Hände zitterten, sie schien sich kaum noch auf den Beinen halten zu können. »Die Neujustierung dauert schlimmstenfalls zwanzig Sekunden«, sagte sie, »dann haben wir es geschafft.«
    Rhodan ging trotz seines inneren Widerstands auf das »Transmittertor« zu. Die Lichtfinger leckten über ihn hinweg, hüllten ihn allmählich ein.
    »Gleich«, murmelte Amaya Yo, »gleich ist es geschafft…«
    Eine Explosion. Ohrenbetäubend, unmittelbar hinter Rhodan und der Anjumistin. Beide wurden sie von den Beinen gefegt, rutschten meterweit durch Blutlachen dahin. Hitze versengte Rhodans Haut und Haare. Der Kokon »schrie« auf: Er ließ einen Cocktail unterschiedlichster Emotionen im Unsterblichen entstehen, wie sie widersprüchlicher nicht sein konnten. Hass, Liebe, Angst, Todesmut, Hingabe, Widerwillen. Sein Körper verlor sich in konvulsivischen Zuckungen. Es war zu viel; der Kokon hatte sich nicht mehr unter Kontrolle. Hilflos tastete Rhodan umher, suchte nach irgendetwas, an dem er sich festhalten und den Bezug zur Realität wiederherstellen konnte.
    »Ein tolles Spiel!«, hörte er von Weitem die Stimme der Präfidatin. »Es macht echt Spaß mit euch. Schade, dass ich euch nicht behalten kann…«
    Rhodan fühlte, wie sich der Kokon zurücknahm. Er hielt ihn weiterhin umhüllt, erlaubte ihm aber, seinen Körper in eingeschränktem Maß zu kontrollieren.
    Die Präfidatin kam mit kurzen Schritten heran getrippelt. Ihr infantiles Grinsen wirkte hinter dem Aquariumglas grässlich überzogen und verzerrt. Ihre Augen glitzerten wie Eiskristalle, sie fühlte sich in ihrer Rolle sichtlich wohl. In einem der schmalen Händchen hielt sie das Bein eines Anjumisten. Sie schleifte den Toten hinter sich her, als hätte er kein Gewicht. Sein einstmals blütenweißer Anzug war dunkelrot geworden, der Kopf kaum noch als solcher erkennbar.
    Rhodan schloss die Augen. Selbst ein Unsterblicher gelangte irgendwann an die Grenzen des Erträglichen. Ein Kind oder junges Mädchen, das völlig hemmungslos tötete und seine Vernichtungsarbeit als vergnügliches Spiel ansah, war etwas, mit dem er noch nie zuvor konfrontiert worden war. Wenn das Rote Imperium Jugendliche für seine Zwecke entfremdete – sollten seine Sympathien dann tatsächlich den Machthabern dieses Systems gelten?
    »Du bist also dieser Perry Rhodan?«, fragte die Präfidatin. »Ich bin Farashuu Perkunos. Eine Präfigurierte Soldatin oder Kindersoldatin. Sur-Paris sagte mir, dass ich auf dich aufpassen solle, damit dir nichts geschieht. Und? Hab ich das nicht gut gemacht? Sag, dass ich brav war…«
    Rechts von sich sah der Unsterbliche eine Bewegung. Amaya Yo richtete ihren Oberkörper auf. Ihr ganzer Leib zitterte, und dennoch behielt sie irgendwie die Kontrolle über ihre Bewegungen. Sie warf etwas in Richtung der Kindersoldatin. Mit einer Kraft, die ihr nicht zuzutrauen war.
    Eine Handgranate?
    Rhodan duckte sich zu Boden, verkroch sich hinter einem Trümmerberg aus Plaststoffen und Metall.
    Es krachte vernehmlich – und im selben Moment dunkelte der Raum ab. Was auch immer die Anjumistin für eine Waffe aktiviert hatte – sie fraß jede Form von sichtbarem Licht.
    »Ein Wellentöterl«, rief Farashuu irgendwo aus der Dunkelheit. »Das ist ja niedlich!« Sie wirkte keinesfalls verstört, sondern über alle Maßen entzückt.
    Rhodan fühlte sich gepackt und beiseite gezerrt.
    »Du begleitest mich«, zischte ihm Amaya Yo ins Ohr, »komme, was wolle!«
    Der Kokon reagierte spürbar auf den Wunsch der Kriegerin. Er gewann mithilfe emotionaler Bestrahlung die Gewalt über Rhodans Körper zurück.
    Die Anjumistin wusste trotz der alles umfassenden Dunkelheit ganz genau, wo sie hinmusste. Wahrscheinlich hatte sie sich den Weg zum Transmittertor genau eingeprägt, bevor sie diesen… Wellentöter gezündet hatte. Amaya Yo zerrte Rhodan mit sich. Über Trümmerhaufen hinweg, über etwas, das sich unter seinen Füßen unangenehm weich

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