PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon
Präfidatin dem Schirm entgegen jagte. Das Metall verdampfte in schwärzlichen Schwaden.
Farashuu formte eine weitere Mündung und schoss einige Projektile kreisförmig um den Schädel herum in den Schirm. Zwischen den Projektilen und dem Schädel bauten sich flirrende Blitze auf. Einige Energiesalven folgten, von der Ouantronik genau berechnet und vorhergesagt.
Sobald der Schirm inmitten der Projektile kollabierte, sprang Farashuu. Sie drehte sich in der Luft, bog den Rücken durch und flog durch die kreisförmige Lücke. Hinter ihr prasselten die Kugeln zu Boden, und der Schirm schloss sich wieder.
Die Präfidatin landete auf beiden Füßen und dehnte die Schultern. Das war eine ihrer leichtesten Übungen gewesen.
Seltsamerweise war es innerhalb des Schirms dunkel wie in tiefster Nacht. Sie drehte sich verwundert um und wollte nach draußen sehen, doch der Schirm hinter ihr wirkte wie eine schwarze Mauer. Nachdenklich befahl sie der Armierung, einen Plan der Umgebung auf die Innenseite des Helms zu projizieren und ihr Infrarotsicht zu ermöglichen.
Auf diese umständliche Weise schaute sie sich um. Um sie wuchsen kugelförmige Pilzpflanzen auf dem Boden, deren Farbe die Helmwiedergabe als rot und grün definierte. In der Intropole standen knapp hundert Bauten, riesenhafte Plastgebilde, die laut Infrarot vor Leben geradezu überquollen, die sich um eine zentrale Halle gruppierten. Es war sicher nicht schwierig, Rhodan ausfindig zu machen. Lange würde er nicht mehr vor ihr weglaufen können.
Wahrscheinlich war es in den einzelnen Bauten genauso langweilig wie hier draußen - nicht wert, dass sich Präfidatinnen mit dem generationenalten Wie sieht es in den Intropolen aus Spiel die Zeit vertrieben.
Wie es in der Intropole wohl riechen mochte? In Momenten wie diesem bedauerte sie, dass ihr Geruchssinn schon seit Jahren zerstört war, ein weiterer Preis, den sie als Präfidatin des Roten Imperiums hatte zahlen müssen. Es gab Schlimmeres. Wenn es ihrer Mission diente, konnte sie leicht die Duftpartikel ihrer Umgebung durch die Quantronik analysieren lassen und eine genaue Beschreibung erhalten. Einmal hatte sie einen Anjumisten nur entdeckt, weil sie auf diese Weise seinen Angstschweiß gerochen hatte ... der verflixte Terrorist hatte sich vorher perfekt hinter der Schwärze eines Wellentöters verborgen. Aber dieser Kerl würde dem Roten Imperium nie wieder Schwierigkeiten bereiten.
»Such die Ausstrahlung von Rhodans Vitalenergiespeicher!«, befahl sie der Armierung in Gedanken.
Im Umgebungsplan blinkte die zentrale Halle. Farashuu zögerte keine Sekunde und rannte los. In den schmalen Gassen zwischen den gedrungenen Häusern regte sich nichts. Niemand war unterwegs.
Doch!
Eine Gasse weiter ... auf dem schematischen Plan war deutlich ein Druuf als schwarzer Punkt zu erkennen. Männlich. Dreiundachtzig terranische Standardjahre. Drei Meter vierundzwanzig groß. Unbewaffnet. An seinem Kopf war eine kleine Lampe angebracht, die ihm die Orientierung in der Schwärze ermöglichte. Er durfte sie keinesfalls bemerken, um Rhodan nicht vorzeitig warnen zu können.
Farashuu sprang auf das Dach des nächsten Hauses und rannte weiter. Jeder ihrer weiten Schritte knirschte auf dem glasierten Material. Sie bildete eine Klinge an ihrem Ellenbogen. Je lautloser sich die Tötung des Zeugen abspielte, umso besser. Wahrscheinlich würde sie die Waffe nicht einmal benötigen.
Der Druuf hörte offenbar etwas und schaute hoch. Farashuu war zwei Meter über ihm. Sein starres Gesicht verzog sich, womöglich eine Miene des Erschreckens, da landete Farashuu schon auf seinen Schultern. Obwohl er mehr als doppelt so groß war wie sie, riss ihn der Aufprall zu Boden. Es knackte, und die Sensoren der Armierung fingen einen Ultraschall-Schrei auf.
Gut, dass die Klinge schon parat war. Farashuu stieß sie seitlich in den Schädel, direkt in das Vibrationsorgan, mit dem die Druuf sich verständigten.
Der Schrei brach ab.
Die Präfidatin schleifte die Leiche zur Hinterseite eines Hauses. Es war nicht notwendig, sie besser zu verstecken. In wenigen Minuten wusste ohnehin jeder, dass sie in die Intropole gekommen war, wenn sie Rhodan angriff und endlich ihren Auftrag erledigte.
Lauschend wartete sie ab. Wenn jemand den Schrei gehört hatte, musste sie sich zuerst darum kümmern. Es blieb jedoch still. Umso besser.
Gedankenverloren blickte Rhodan auf das aufgewühlte Wasser. Zyw Poks Bericht faszinierte ihn. Der Meister der Intropole
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