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PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon

PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon

Titel: PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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wählte die Worte so geschickt, dass er sich ihrem Bann nicht entziehen konnte; der Translator übersetzte korrekt und brachte sogar die Stimmungen herüber. Unwillkürlich fragte sich Rhodan, ob das Amt des Meisters vielleicht genau das verlangte - die Überlieferung der Vergangenheit durch packende Erzählung lebendig zu halten.
    »Noch immer ist nicht bekannt, wie der Mond Gaal wirklich zerstört wurde. Niemand weiß es außer Bavo Velines und Jaakko Patollo, falls diese damals tatsächlich auf Gaal weilten. Vielleicht waren es auch ihre Vorfahren, wer vermag das schon zu sagen? Nur eins steht fest.« Der Druuf schwieg. Erstmals seit einer Stunde zog er die Hände aus den Falten seines Umhangs, tauchte sie in das flache Wasser am Ufer des Sees und hob sie vor sein Gesicht. Auf der schwarz-ledrigen Haut perlten funkelnde Tropfen. »Auf Gaal schlugen sie zum ersten Mal zu. Gaal war ein Mond, der der Forschung gewidmet war, einer unserer Monde. Eine ruhige, friedliche Welt. Wir übergaben sie den Terranern, das weiß das Eine zu berichten.«
    »Das Eine?«, fragte Rhodan.
    »Das kollektive Wissen des Alles Insgesamt Gemeinsam. Die Terraner zerstörten den Mond, indem sie die erste Präfidatin schufen.«
    »Eine Kindersoldatin? Es gibt sie schon seit tausend Jahren?« Wenn das der Wahrheit entsprach, wollte er nicht wissen, wie viele unschuldige Mädchen seitdem als Tötungsmaschinen missbraucht worden waren.
    »Die Präfidatin zerstörte Gaal, und im dann folgenden Druufon-Krieg brachte sie weiteres Verderben.«
    Rhodan erhob sich und dehnte den Rücken. Einige Druuf, die sich inzwischen zu ihnen gesellt hatten, lauschten ebenfalls der Erzählung. Aunpaun, General Goyl Pok und Finan Perkunos hatten sich zurückgezogen. Nur Wiesel war noch bei ihnen; er lag auf dem Boden, die Hände im Nacken verschränkt.
    »Die Frauen sind weg«, sagte der kleine Mann auf einmal leise.
    »Bitte?« Im ersten Moment verstand Rhodan nicht, was er meinte.
    Wiesel richtete sich auf. »Die Frauen da drüben. Die mit den toten Kindern, die meine ich.« Er wies auf die Nische, die in der Tat leer war. »Ich bekomme das Bild nicht mehr aus dem Kopf«, sagte er. »Diese Druuf-Frauen, die sich selbst verletzen, um den Gedanken an ihre Kinder loszuwerden.«
    Zyw Pok neigte sich zu dem schmächtigen Terraner hinab. »Das Rote Imperium herrscht und tötet auf unterschiedliche Weise. Es benutzt die mordenden Kindersoldaten, und es nutzt die Möglichkeit, mit einem Kontinuitätsmangel unseren Nachwuchs zu reduzieren.«
    »Wer war eigentlich die erste Kindersoldatin?«, fragte Rhodan. »Und wann genau war das?«
    Der Druuf kam nicht mehr dazu, diese Frage zu beantworten. Die Hand, die er noch immer erhoben hielt und über die die letzten Tropfen rannen, wirbelte durch die Luft und klatschte meterweit entfernt ins Wasser. Eine Sekunde lang starrte Pok nur wie erstarrt auf seinen Armstumpf, dann drang ein gequältes Ächzen aus dem Translator.
    Perry Rhodan fuhr herum. Von einer Sekunde zur anderen war die ruhige Stimmung verschwunden, fühlte er sich wie in einer fürchterlichen Anspannung.
    Von einem der Zugangskorridore her rannte eine kleine Gestalt durch die Menge. Das Licht der Kunstsonne schien in ihrem Rücken und zauberte eine rot glänzende Aureole um den Körper. Der viereckige, monströs wirkende Helm leuchtete bernsteinfarben und rot.
    Zyw Pok presste den blutigen Arm an den Leib und schrie vor Schmerzen und Entsetzen. Der Translator übersetzte keine Worte, sondern machte die schrillen Schreie für terranische Ohren hörbar.
    Wiesel sprang auf die Füße. Der kleine Terraner schrie etwas, das Rhodan nicht verstand.
    Ein Dutzend Druuf stürzte sich auf die Präfidatin, die sich sofort in ein wirbelndes Etwas verwandelte. Farashuu stand plötzlich auf dem Rücken eines der Angreifer und flog im nächsten Moment über die Köpfe der Menge hinweg, während aus ihrem Leib Energiesalven in alle Richtungen zu jagen schienen.
    Ein Schädel zerschmolz. Körper krachten gegeneinander. Wo eben noch Wiesels Beine gelegen hatten, kochte der Boden als glutheißer Brei. Etwas explodierte, so nahe, dass Rhodan nur einen Feuerblitz sah, dann packte ihn die Druckwelle und schleuderte ihn in den See.
    Mit dem Gesicht voran, die Augen weit geöffnet, wurde er unter Wasser gepresst. Er wünschte sich, er hätte den Raumanzug geschlossen. Ein Körper trieb über ihm in einer blutigen Wolke. Dann schmetterte etwas gegen seinen Rücken. Er sackte tiefer, schlug

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