PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon
genau in diesem Augenblick öffnete sie eine Tür und trat in den Raum. Ihr Haar war schwarz wie die Nacht. Sie trug die rote Spezialuniform mit den silbernen Abzeichen, die in genau demselben Färbton glitzerten wie ihre Augen. Noch nie hatte Farashuu sie in anderer Kleidung gesehen.
»Ich habe bereits einen eigenen Weg gefunden, Rhodan aus seinem Versteck zu locken«, sagte Ifama. »Es hätte mir gefallen. Schade. Nun muss ich den neuen Krieg wohl verschieben.«
Velines stand auf und ging ihr entgegen. Seine Hose raschelte. »Du wirst noch genügend Möglichkeiten haben, in die Schlacht zu ziehen. Lass nur zuerst unsere beste Präfidatin diesen Terraner aus der Intropole holen. Dann wird es mehr Kriege geben als je zuvor. Eine herrliche Zeit steht uns bevor.«
Die Generalin deutete auf Erzbischöfin Suleima Laurentia III. »Was geschieht mit ihr? Sie ist wankelmütig. Und du hast sie ausgerechnet hierher geführt.«
Der Generalgouverneur lächelte schmallippig. »Sie hat mir einen großen Dienst erwiesen, sagte ich das nicht? Dafür musste ich sie doch belohnen, ehe sie stirbt.«
Die Erzbischöfin zuckte zusammen. »P... Pum wird ...«
»Pum wird gar nichts«, sagte Velines. »Farashuu wird. Sonst niemand.«
Die Präfidatin verstand; es war ein neuer Auftrag, mit dem sie beweisen konnte, wer sie war und welchem Zweck sie diente. Augenblicklich formte sie eine Klinge aus ihrer Hand und stand neben der Erzbischöfin, ehe diese auch nur zu einer Bewegung fähig war. Die Waffe verschwand vollkommen lautlos in Suleimas Brustkorb, genau in Höhe des Herzens. Farashuu hob den tödlich verwundeten Körper an und zog ihn zur Seite, bevor das sprudelnde Blut den Sessel beschmierte.
Die Lache auf dem Boden konnte sie leider nicht vermeiden. Doch die zwei kleinen Servoroboter, die in einer Ecke des Raumes schwebten, kamen bereits näher; sie würden den Schmutz rasch beseitigen.
Noch lebte die Erzbischöfin. Zuerst war ihr Gesicht verzerrt, vor Hass und Schmerz, doch dann entspannten sich die Gesichtszüge. »Pum möge es dir vergelten«, sagte sie, atmete laut, blasigen Schaum auf den Lippen, und starb.
Bavo Velines rieb sich nachdenklich die Nasenwurzel und blickte auf die Leiche hinunter. Er nahm einen Schluck aus seinem Glas; die weißen Wölkchen stiegen an seinem Mund in die Höhe. »Und nun, Farashuu - bring mir Perry Rhodan.«
Der Generalgouverneur hatte Farashuu einen Impulsgeber anbieten wollen, mit dem sie - »ganz einfach«, hatte er gesagt - eine Strukturlücke im Energieschirm um die Intropole generieren konnte. Sie hatte verzichtet. Wenn dieses alte Weib imstande war, einen Weg in die Intropole zu finden, würde es ihr erst recht gelingen. Ein wenig Spaß musste sein.
Die Präfidatin näherte sich ihrem Ziel. Die letzten Wohngebäude des Stadtviertels, das an die Intropole grenzte, lagen bereits weit hinter ihr. Ein weitläufiger Park umgab den Wohnbezirk der Druuf.
Kinder tollten auf der Wiese und krochen durch einen Energiebogen. Auf einer Flugtreppe trat ein grünhaariger Junge auf die verbotene Stufe. Ein Schaumbild, das eindeutig eine Karikatur von Bavo Velines zeigte, erklärte die Spielregeln noch einmal. Die anderen Kinder lachten den Jungen aus, der daraufhin beleidigt von der Brücke sprang.
Dann sah er Farashuu. Er blieb stehen, als sei er erstarrt. Sein weiches Gesicht verzog sich, sie sah zu, wie seine Züge geradezu entgleisten. Und dann begann er zu heulen, schmierige Tränen liefen über die Wangen.
Früher hatten ihr solche Reaktionen wehgetan; für den Jungen musste sie eine Ausgeburt des Schreckens sein, ein junges Mädchen, von dem die Mythen der rotimperialen Menschheit erzählten, eine Mörderin, die nicht zögern würde, jeden Menschen in seiner Nähe zu töten. Inzwischen war sie längst an solche Reaktionen gewöhnt und ignorierte starrende Erwachsene ebenso wie heulende Kinder. Farashuu ging einfach weiter, vorbei an den spielenden Kindern, die jetzt alle mit Entsetzen zu ihr herüberblickten, und sprang über eine dichte Hecke. Sie übertrat damit die Grenze des öffentlich zugänglichen Bereichs.
Nur Sekunden später tauchte ein Schwebot zwei Meter über ihr auf. Aus der kleinen fliegenden Drohne erscholl eine durchdringende Stimme. »Bitte kehr um. Dir ist sicher entgangen, dass du in einen gesperrten Bereich eindringst.« Die Stimme klang blechern, als ob man an der Akustikausgabe gespart hätte.
Diese Maschine ist so primitiv programmiert, dass sie mich nicht
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