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PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon

PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon

Titel: PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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zu klären. Wir wollen dein Geheimnis kennenlernen.«
    »Welches Geheimnis?«
    »Tu nicht so! Was in aller Welt treibst du immer wieder am Orana?«
    Den einzigen Berg auf dem einzigen Kontinent ihrer sonst völlig flachen Welt hatten sie nach dem Druuf benannt, der sie vor zwei Jahren zum ersten Mal zu Neu-Kopernikus geführt hatte. Der Berg wurde gemieden, weil eine schwache Strahlung unbekannter Natur von ihm ausging, die dem menschlichen Organismus bei dauerhafter Einwirkung möglicherweise Schaden zufügen konnte - die einzige natürliche Gefahrenquelle auf dem gesamten Planeten. Ab einer Entfernung von nur wenigen Hundert Metern war diese Strahlung nicht mehr anzumessen, sodass Bavo selbst in seiner Eigenschaft als Chefwissenschaftler aller Besiedelungsfragen eine Sperrzone errichtet hatte. Eine genauere Analyse der Strahlung hatte er immer wieder auf später verschoben. Aus gutem Grund.
    Bavo wusste, dass er das Vertrauen der anderen ebenfalls mit Vertrauen quittieren musste. Nun waren sie einander also auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. »Ich will nicht viele Worte machen. Am besten zeige ich es euch.«
    Der Genetiker bewohnte den obersten Stock eines der schwebenden Kugelgebäude, die den Chefwissenschaftlern und ihren Familien vorbehalten waren. Vom Korridor aus betraten sie über eine Schleuse Bavos Privatgleiter, der sie zu dritt leicht aufnehmen konnte.
    Kaum entfernten sie sich in rasendem Tempo, warf Bavo einen beiläufigen Blick zurück. Das Gebäude erwies sich auch von außen als Hightech-Luxus pur. Noch auf Kopernikus war es errichtet und in den Hangars der großen Kugelschiffe ins Rote Universum transportiert worden. In den Schwebehäusern residierten die Chefwissenschaftler wortwörtlich über der Stadt, in ihren Oasen der Ruhe, in denen sie sich vollständig abschotten konnten. Jedem war klar, dass die Ungestörtheit dieser Führungselite von eminenter Bedeutung war.
    Die gerundeten und teilverspiegelten Außenwände glänzten und glitzerten in metallischem Blau, das halb in tief liegenden Wolken verschwand ... oder waren es hoch sich auftürmende Nebelfelder, die die rote Sonne noch nicht vertrieben hatte?
    Bavo verschwendete keinen weiteren Gedanken daran, sondern dachte darüber nach, wie er Mauro und Armana seine Entdeckungen präsentieren sollte. Noch nie hatte er jemanden an den Forschungen um das Kristallgestein teilhaben lassen.
    Die Gebäude der Stadt zogen unter ihnen hinweg. Sie flogen zu hoch, um das Gewimmel auf den Straßen beobachten zu können. Nur der eine oder andere Gleiter kam ihnen entgegen. Bavo musste sich darum allerdings nicht kümmern, der Autopilot wich selbstständig aus und steuerte das Ziel an: Orana. Den Berg der Geheimnisse, wie er ihn für sich selbst nannte.
    »Orana birgt Rätsel in sich«, sagte er. »Rätsel, deren Oberfläche ich selbst nach einem Jahr Forschungsarbeit gerade einmal angekratzt habe.«
    »Sprich weiter!«, forderte Mauro.
    »Wir fliegen in das Sperrgebiet, das den Berg umgibt. Ich habe mir selbst eine dauerhafte Spezialgenehmigung erstellt. Mein Gleiter wird passieren können. Nicht einmal die üblichen warnenden Funksprüche werden uns belästigen.« Er verschränkte die Hände im Nacken, gab sich somit völlig entspannt. »Woher wisst ihr eigentlich, dass ich den Berg immer wieder aufsuche?«
    Armana strich sich über den Bauch; eine zweifellos unbewusste Bewegung, die völlig automatisiert wirkte, um ihrem Baby Liebe zu geben und auf eine Bewegung von ihm zu hoffen. »Weißt du, Bavo, du bist nicht der Einzige, der Informationen sammelt.« Ihre Stimme klang höflich, aber er glaubte den eisigen Ton darin zu erkennen.
    Sie überflogen einen See, dessen Oberfläche das Sonnenlicht tausendfach brach und in dessen gekräuseltem Wasser sich der Gleiter spiegelte. Eines der riesigen walartigen Geschöpfe brach ins Freie und stieß dem Fluggefährt eine weißgischtende Fontäne entgegen.
    »Ich will ganz ehrlich sein«, sagte Bavo. »Als du damals gestürzt bist, Mauro, habe ich etwas entdeckt. Es hat seitdem meine Neugierde beflügelt und mir keine Ruhe mehr gelassen. Das Kristallgestein hat dein Blut absorbiert.«
    Eine Sekunde Schweigen folgte, dann: »Was hast du eben gesagt?«
    »Es klingt wie eine Szene aus einer Schauer-Holoserie, ich weiß. Aber es ist ein völlig natürlicher Vorgang. Die Kristallstruktur ist porös und leitet Flüssigkeiten über ein Kapillar netz in ihr Inneres. Man kann es mit einer Art Osmose vergleichen, wie sie

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