PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon
bei Pflanzen vorkommt. Der einseitig gerichtete Fluss von Molekülen durch eine semipermeable Membran, die...«
»Ich weiß, was Osmose ist!« Mauro trommelte mit den Fingerspitzen auf den Bedienelementen des Gleiters. »Du fliegst uns zum Berg, nicht wahr? Und was hat es mit dieser Strahlung auf sich?«
»Ich habe sie nicht definieren können. Es ist ein Hyperspektrum das mir völlig unbekannt ist. Völlig unmöglich, es zu bestimmen, zumindest für mich. Eine Abschottung ist allerdings mit einem normalen Schutzfeld möglich, wie es jeder SERUN nutzt.«
Der Gleiter setzte zur Landung am Fuß des Berges an.
»Macht euch keine Sorgen. Die Strahlung ist nicht gefährlich, wenn ihr euch nur Minuten oder Stunden in ihrem Einflussbereich aufhaltet. Mein kleines Labor habe ich perfekt isoliert. Manchmal bin ich über Nacht dort, und es hat mir noch nie geschadet.«
»Du hast dir hier ein Labor eingerichtet?«
Zufrieden stellte Bavo fest, dass Armanas Überraschung echt war. Also hatten sie doch nicht viel herausgefunden - wohl nur ähnlich diffuse Hinweise und schwammige Andeutungen, wie es Bavo umgekehrt in Bezug auf die Filiationskammer gelungen war. »Ihr werdet es gleich sehen«, kündigte er an.
Sie verließen den Gleiter.
Es war angenehm warm, und ein lauer Wind ging. Die Luft roch würzig, wie meist im Sommer, wenn die gelben Blüten überall aufgingen, die die Botaniker als Leharen bezeichneten. Hinter einigen Büschen kreischten die kleinen, vogelähnlichen, aber flügellosen Tiere, die überall im Bergland zu finden waren.
Zielstrebig ging Bavo in Richtung des kleinen Wäldchens aus niedrigen Bäumen, deren Blätterdach ganzjährig dicht blieb. Dort hatte er seinen zweiten Gleiter geparkt, der ihm als Labor diente. Er verscheuchte die spinnenartigen Tiere, die sich stets ausgerechnet vor dem Eingangsschott breitmachten, und öffnete per Sprachbefehl.
Innen führte er seine Gäste in den Hauptraum, den niederwelliges Rotlicht in ein dumpfes Zwielicht tauchte. Strahlenfelder beschauerten Glaskuben, in denen eine trübe, bernsteingelbe Flüssigkeit schwamm.
»Meine Experimente laufen seit gut einem Jahr. Leider ist es mir bis heute nicht gelungen, die Masse stabil zu halten. Sobald ich die Bestrahlung stoppe oder die Masse natürlichem Tageslicht ausgesetzt wird, kristallisiert sie wieder.«
Mauro legte den Kopf schief und beugte sich, um einen der Glaskuben aus der Nähe betrachten zu können. »Was in aller Welt ist das?«
»Wenn sich die Kristalle des Berges per Osmose mit proteinhaltiger Flüssigkeit vollgesogen haben, überschreiten sie einen kritischen Punkt, an dem sie sich schmelzen lassen.«
»Schmelzen?«, fragte Armana. »Was bezweckst du damit?«
»Es war eine zufällige Entdeckung. Ich habe dutzendfach verschiedene Experimente durchgeführt. Im flüssigen Zustand vermengen sich die Kristalle mit den Proteinen und...«
Mauro Quinn hob die rechte Hand. »Moment, Bavo! Proteinhaltige Flüssigkeit? Sprichst du etwa von...«
Bavo Velines nickte. »Blutplasma eignet sich am besten. Die kristalline Struktur schmilzt also und vereinigt sich mit dem Blutplasma. Die entstehende dickflüssige Masse weist sehr interessante Eigenschaften auf. Unter anderem ist sie leicht psi-aktiv.« Beinahe zärtlich strich er über den größten Kolben. »Ich nenne die Masse Denkmaterie oder auch Transpathein.«
3.
Gegenwart: Gräuel
Die blauen und roten Blätter der Ulym-Pflanze raschelten leise.
Etwas anderes hörte Perry Rhodan nicht, außer dem rauen Rasseln seines eigenen Atems. Einen Augenblick lang blieb es still. Dann drückte Rhodan den Rücken gegen die Wand des schmalen Korridors, suchte instinktiv Deckung. Was ging hier vor? Die Präfidatin Farashuu Perkunos konnte bislang nicht weit sein, schließlich war noch vor Sekunden der Lärm von Schüssen bis ins Labor gedrungen. Menschen hatten geschrien.
Geschrien...
Ein Verletzter stöhnte. Über ihm. Rhodan schaute nach oben. Instinktiv breitete er die Arme aus.
In vier Metern Höhe, dicht unter der Decke, lag ein Mensch auf den knorrigen Ästen der Ulym-Pflanze, eingebettet unter dichtem, raschelndem Blätterwerk. Die Präfidatin musste ihn dorthin geschleudert haben, hatte ihn quasi effektiv aus dem Weg geräumt. Die Frage war nur: Was hielt den Mann dort oben? Und warum hangelte er sich nicht herab?
Etwas in Rhodan zog sich schmerzhaft zusammen, als er die Antwort auf diese Fragen entdeckte. Auf der Brust des Anjumisten breitete sich ein blutiger
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