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PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

Titel: PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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sehen«, sagte der Institutsleiter. Dann lächelte er.
    Ein Sprung im Glas.
    »Was um alles in der Welt hast du denn da angeschleppt?«, fragte Anys, seine Mutter. Die Hauspositronik hatte das Tier in seiner Hand verpetzt.
    Er öffnete die Faust und hielt Anys das Chaddim hin. »Es ist aus dem Papierwald«, sagte er.
    »Ich weiß, woher dieses Ding ist«, sagte Anys. »Es ist ein Tier. Es ist dumm. Es ist nicht einmal essbar, wenn man denn Tiere isst. Hast du vor, es zu essen?«
    »Nein«, sagte Bavo.
    »Was willst du damit anfangen?«
    Er hatte keine Ahnung.
    »Was streitet ihr wieder?«, rief Paudran mürrisch aus dem Telebüro. »Ich muss mich hier konzentrieren, und ihr...!«
    »Er hat ein Tier mitgebracht«, sagte Anys. »Ein Chaddim.«
    »Ein Chaddim? Wozu?«
    »Er weiß es nicht«, sagte Anys, packte Bavo in den Haaren und schüttelte ihn. Bavo riss sich los und lief in sein Zimmer.
    »Verriegeln!«, befahl er.
    »Guten Abend, Bavo. Ich habe die Tür verriegelt«, sagte sein Zimmer. »Du bringst einen organischen Gast?«
    »Es ist ein Tier«, sagte Bavo.
    Ein Lichtfächer huschte aus einem Projektor in der Decke über seine Hand hin. »Es ist ein Chaddim«, sagte das Zimmer. »Es ist verletzt.«
    »Kannst du es heil machen?«
    »Ja«, sagte das Zimmer. »Es hat einige Knochen gebrochen, das kriegen wir wieder hin. Es wird nicht gleich fliegen können, die Flügelverletzungen sind etwas heikel zu reparieren. Zwei, drei Wochen wird es warten müssen. Es hat Hunger. Ich generiere ihm etwas Leckeres. Lege es bitte in den Restaurator.«
    Bavo legte das Tier in die türkise Plastowanne. Lautlos glitt die Haube darüber und schloss das Gefäß ab. Ein leichtes Gas strömte aus und betäubte das Tier. Dann erschien ein hauchdünnes Operationsbesteck und machte sich an dem Tier zu schaffen. Einige Tropfen Blut rannen, perlten aus den winzigen Schnitten. Bavo wandte sich ab und klickte einige mathematische Spielereien ins Holo.
    Ein Sprung im Glas.
    »Ich sehe«, sagte der Institutsleiter, »dass du nicht viel Gepäck bei dir hattest. Soll ich einen Nachsendeantrag notieren?«
    »Es kommt nichts mehr«, sagte Velines.
    Der Institutsleiter schaute verwundert auf den kleinen Karton, den Velines zu Beginn des Gesprächs neben den Stuhl abgelegt hatte: ein Würfel von vielleicht zehn Zentimeter Kantenlänge, in kodierter Sicherheitsfolie verkleidet. »Ich gehe davon aus, das ist keine Bombe«, scherzte der Institutsleiter.
    Velines rang sich ein Lächeln ab, schüttelte verneinend den Kopf und blickte dem Institutsleiter in die Augen. »Diesmal nicht.«
    Der Institutsleiter schluckte und lächelte zurück. Velines glaubte zu wissen, was der Mann spürte, was er dachte - es war ja immer gleich: Er hatte das Gefühl, dass sein Lächeln den Neuankömmling nicht wirklich erreichte. Er spürte die Aura der Einsamkeit, die um den jungen und zweifellos hochbegabten Dimensionenmathematiker lag. So einer reist immer mit leichtem Gepäck, dachte er. Aber weit kommt er nicht.
    Dennoch, der Institutsleiter war ein interessanter Mann. Velines würde eine Datei über ihn anlegen in seinem Holo-Memo, das er über seine Bekanntschaften führte.
    Ein Sprung im Glas.
    Er erinnerte sich an den betreffenden Tag mit beängstigender Präzision. Ein heißer Wintertag, die Trabantenstürme trugen die Hitze vom Pol durch die Röhrentäler heran, die Wetterkontrolle ließ es geschehen, keine Gefahr für die Siedlungen bei den Dhaunn-Minen.
    Das Chaddim war sehr schnell zutraulich geworden. Das Zimmer hatte ihm den einen oder anderen Tipp gegeben. Chaddim waren hochgradig sprachbegabt. Man sprach ihm das Wort mehrere Male vor und belohnte seine Versuche mit einer kleinen Nascherei.
    Sie saßen vor dem Haus im Schatten der Quimt-Bäume. »Bavo«, sagte das Chaddim. »Bavobavobavom!«
    Bavo warf ihm lachend und ein wenig stolz eine betäubte Kristallfliege zu. Das Chaddim saugte sie mit seinem Trompetenrüssel ein. Es schien zu wissen, dass es Bavo sein Leben verdankte.
    Anys kam allein aus Lomo zurück. Paudran saß nicht im Gleiter. Der Gleiter landete mit einem Zischen auf dem Parkplateau, etwas stimmte mit seinem Höhenluft-Druckausgleich nicht. Seine Mutter stieg missgelaunt aus, sah ihn bei dem Tier sitzen, kam mit langen Schritten näher und trat zweimal auf das Chaddim. Bavo hörte die dünnen Knochen knacken. Anys stupste die winzige Leiche mit dem Schuh an und sagte: »Programmiere den Gleiter zur Reparatur.«
    Bavo stand auf und ging zum

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